Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
der Priester unterwegs.
Sie eilten einen schmalen Pfad am Seeufer entlang, der sich an der Felswand der Schlucht entlang drückte. Da drang eine neue Welle von Wolfs Männern in die Schlucht vor, diesmal aus dem Norden vom oberen Ende des Wasserfalls aus.
Zwei Dutzend kongolesische und amerikanische Soldaten seilten sich an Tauen über die Klippen ab, einer der Black Hawks gab ihnen Deckung.
Alby starrte zu der neuen Welle von Angreifern hinauf, als plötzlich vor ihm einer der Mönchskrieger der Neetha auf dem Dach der kleinen Festung auftauchte und - ausgerechnet - eine angolanische Panzerfaust auf den Black Hawk abfeuerte!
Die Panzerfaust traf ins Ziel. Donnernd explodierte der über dem See schwebende Black Hawk. In einer Wolke aus Rauch klatschte er nicht weit von dem Turm kopfüber in den See.
»Meine Güte, ich glaube, die Neetha haben tatsächlich jede einzelne Waffe aufgehoben, die sie je erbeutet haben«, staunte Zoe.
Als der Black Hawk abgestürzt war, duckte sich der Mönchskrieger, der die Panzerfaust abgefeuert hatte, weg, vermutlich um nachzuladen.
Sein Verschwinden gab Zoe und Alby die freie Bahn, die sie brauchten, um bis zu der in den Fels gehauenen Festung zu gelangen und die Treppe im Innern zu erklimmen. Ein Stockwerk höher kamen sie an eine steinerne Ziehbrücke, die von der Festung halb bis hinüber zum Turm reichte. Sie ruhte auf mehreren Steinquadern und traf sich, wenn beide wie jetzt heruntergelassen waren, mit der vom Turm kommenden anderen Hälfte.
Sie spähten auf die Brücke und sahen im Eingang des Turms Wizard stehen. Er winkte sie heran.
»Hier lang! Beeilt euch!«, rief er. In diesem Moment begann sich ohne Vorwarnung die Brücke auf seiner Seite zu heben.
Wizard war konsterniert. Er tat doch gar nichts! Da musste sonst jemand seine Finger im Spiel haben.
»Lauft!«, schrie er.
»Renn los!«, befahl Zoe Alby.
Sie und Alby rannten hinaus ins Freie, überall um sie herum trommelte Gewehrfeuer und dröhnten Explosionen. Eine Panzergranate zischte an ihnen vorbei und zog eine pfeilgerade Rauchsäule hinter sich her, bis sie in die Festung hinter ihnen einschlug und detonierte. Die Festung erzitterte. Felsbrocken und Staub flogen durch die Luft. Doch der Mönch, der vom Dach aus die Panzerfaust abgefeuert hatte, war schon abgetaucht und kam jetzt hinter Zoe und Alby aus der Festung gerannt. Auch er wollte über die zweigeteilte Brücke und zum Turm.
Die Zugbrücke hob sich. Jetzt war sie schon dreißig Zentimeter über der Kante ihres Gegenstücks. Jetzt einen halben Meter ... einen Meter ... Der Mönch rannte mit aller Kraft hinter ihnen her.
Zoe und Alby erreichten den hölzernen Brückenabschnitt, als er sich etwa 120 Zentimeter über die Lücke erhoben hatte. Rasch packte Zoe Alby und schleuderte ihn zur Kante der sich weiter hebenden Brücke.
Alby segelte durch die Luft und knallte mit der Brust voraus gegen die Kante der Zugbrücke. Der Aufprall raubte ihm den Atem, aber er fand irgendeinen Halt, klammerte sich fest und hing nun halb über der Kante der aufsteigenden Brücke. Jetzt, wo Alby sicher auf der Zugbrücke war, sprang auch Zoe mit ausgestreckten Armen von der Kante des steinernen Brückenabschnitts ab. Mit den Fingerspitzen bekam sie die Kante der Zugbrücke zu fassen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
Doch schon im nächsten Moment machte auch der Mönch einen Satz auf die Zugbrücke zu, und da er sie nicht mehr erwischte, umklammerte er Zoes Taille.
Das zusätzliche Gewicht zog Zoe nach unten, aber noch hielt sie sich fest. Ihre Fingerknöchel wurden weiß, während sie sich an der Kante der sich immer weiter hebenden Zugbrücke festklammerte.
Immer weiter öffnete sich die Brücke, sie hatte jetzt schon einen Neigungswinkel von 20 Grad, dann 30 Grad, dann 45 ...
Alby hing über der Außenkante der sich hebenden Brücke und hielt mit einer Hand die zweite Säule umklammert. Da merkte er, wie Zoe neben ihm mit dem Mönch kämpfte. Um in eine Lage zu kommen, in der er ihr helfen konnte, verlagerte Alby umständlich sein Gewicht und jonglierte dabei mit der Säule.
Klonk!
Ohne Vorwarnung blieb die ganze riesige Zugbrücke mit einem plötzlichen, heftigen Ruck stehen. Alby, der gerade herumturnte, verlor das Gleichgewicht und purzelte von der Kante die ganze Brücke hinunter bis in den Turm hinein.
Während er die steile Zugbrücke hinunterrollte, versuchte er sein Bestes, die Säule festzuhalten, aber am Ende seines Sturzes knallte er
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