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Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Titel: Jack West 03 - Der fünfte Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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musste man über einen hohen gemauerten Weg, eine schmale Brücke und mehrere steile Treppen gehen, die zu dem See aus geschmolzener Lava hinabführten.
    Was jedoch Jacks Aufmerksamkeit vor allem auf sich zog, war das Bauwerk, das sich weit draußen auf dem Lavasee am Ende dieses schmalen Zugangs befand: eine Art Bootshafen, eine steinerne Anlegestelle.
    Zwanzig Minuten später stand Jack auf diesem Anleger.
    Die Hitze, die von der glühenden Lava kaum dreißig Zentimeter unter seinen Füßen aufstieg, war ungeheuer und verbrannte ihm fast die Kehle. Um sich dagegen zu schützen, band er sich ein feuchtes Halstuch um den Mund. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    »Soll das ein Witz sein ...«, sagte Zoe mit einem fassungslosen Blick auf die Rampe, die über den Abgrund ragte.
    »Das reinste Selbstmordkommando ...«, brummte Rapier.
    »Die Japaner haben zum Selbstmord ein etwas anderes Verhältnis als wir im Westen«, sagte Jack. »Das war schon immer so.«
    In zwei Einbuchtungen der Hafenmauer lagen zwei reichverzierte steinerne Kanus. Die zweisitzigen Boote schienen aus dem gleichen lavaresistenten
    Material gefertigt zu sein wie die Anlegestelle; nur dass die steinernen Kanus eindeutig dafür gedacht waren, auf der Lava zu schwimmen.
    Wenn man eins der Kanus von der Hafenmauer abstieß, würde es der Lavastrom erfassen und auf die Schütte und zur Spitze der Pyramide treiben. Die Sache hatte nur einen Haken: Sobald man einmal auf der Schütte war, gab es keine Möglichkeit mehr, das Kanu zu wenden und gegen den Lavastrom wieder zum Anleger zurückzufahren. Es führte kein Weg daran vorbei: Man konnte zwar die Schütte hinunterfahren und die Säule einsetzen, doch dann gab es kein Zurück mehr. Dann hieß es: ab in den Abgrund.
    Eine Reise ohne Wiederkehr. Ein Selbstmordkommando.
    Der Neetha-Zauberer sagte etwas auf Griechisch. Lily übersetzte: »Er sagt, der ehrenhafteste aller Tode ist der zu Ehren von Nephtys, der Dunklen Sonne. Einem von uns, sagt er, sollte die Ehre zuteilwerden, die Säule einzusetzen.«
    » Und wer wird jetzt das Opfer aller Opfer bringen ?«, fragte Rapier schnaubend.
    Jack starrte auf die Schütte und das schmale Band aus Lava, das zur Spitze der Pyramide floss, als hinter ihm jemand auf Rapiers Frage antwortete.
    »Ich«, sagte Wolf.
    Das Eigenartige war, dass er nicht auf die Pyramide schaute, als er das sagte, sondern zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Sie brauchten drei Stunden, um sie zu holen - eine Stunde, um zum Eingang der Höhle zurückzugehen, eine Stunde, um das Wrack zu durchsuchen, und eine Stunde, um zur Anlegestelle zurückzukehren -, aber es war den Aufwand wert.
    Wie Wolf gehofft hatte, fanden sie im Wrack des Supertankers, der inzwischen Zentimeter für Zentimeter im Lavasee versank, zwei Winden mit langen aufgespulten Stahltrossen.
    »Gute Idee«, bemerkte Jack anerkennend, als sie an jedem der beiden Steinkanus ein Stahlseil befestigten.
    »Uhrzeit?«, fragte Wolf.
    Lily sah auf die Uhr. »Dreiundzwanzig Uhr dreißig. Noch fünfunddreißig Minuten.«
    Die zwei Kanus legten von der Hafenmauer ab und trieben, die Stahlseile hinter sich her ziehend, auf dem Lavastrom auf die Schütte hinaus.
    Im ersten Boot waren Wolf und Jack, das zweite war leer - auf Jacks Drängen war es für den Notfall mit einem Stück Seil ans Heck des ersten Kanus gebunden worden. Außerdem zog jedes Kanu, eine zweite Sicherheitsmaßnahme, sein eigenes Stahlseil hinter sich her.
    In der Zwischenzeit hatten sich Rapier, Astro und Zoe auf ein kleines fortartiges Bauwerk am Ende der Treppe zurückgezogen, die unmittelbar hinter dem Bootshafen nach oben führte, und bedienten von dort die zwei Winden. Sie achteten beim Abspulen der Stahlseile, die verhindern sollten, dass die Kanus in den Abgrund stürzten, sehr genau darauf, dass die langen schwingenden Trossen immer über der Lava blieben. Rapier und Astro waren an der Winde für das erste Kanu; Zoe bediente die des zweiten.
    Lily blieb unten am Bootshafen zurück und behielt Jack im Auge.
    Langsam trieben die Kanus von der Anlegestelle auf die Mündung der Schütte am Rand des riesigen kreisrunden Lavafalls zu.
    Mithilfe der Strömung, der Stahlseile und zweier Steinplatten, die Jack und Wolf als Paddel benutzten, manövrierten sie die Boote in die Schütte. Mit den nassen Halstüchern, die sie sich wegen der ungeheuren Hitze um den Mund gebunden hatten, sahen die zwei Männer aus wie Wildwest- Banditen; außerdem trugen sie

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