Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Oberarm hinabströmte. Schließlich erreichte Jack die nächste Brücke.
Sie führte zu einem Absatz hinauf, der sich etwa auf halber Höhe des dritten Turms befand. Von diesem erhöhten Standpunkt konnte Jack deutlicher sehen, wie sich die Lava bedrohlich glühend den Turm hinabschlängelte.
Jack hatte jetzt etwa die Hälfte der Strecke zur Spitze des Turms in der Mitte zurückgelegt, wo sich die Säule befand.
Wenn er es nicht schaffte, die Säule zu holen und mit ihr zu dieser Stelle zurückzukommen, bevor die Lava sie erreichte, konnte er einpacken. Dann säße er hier fest, und ihm bliebe nichts mehr, als auf seinen schmerzhaften Tod zu warten.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Er rannte durch einen Gang, der durch den dritten Turm führte, und eine Treppe hinauf zu einer weiteren langen Brücke, über die er den vierten Turm erreichte. Von dort ging es, mittlerweile in schwindelnder Höhe, immer weiter nach oben, bis er auf einer Leiter an der Außenwand des Turms zu dessen oberster Ebene hinaufkletterte, wo er nur noch wenige Meter von der glühenden Lava entfernt war. Von hier überspannte die letzte Felsbrücke, ein beängstigend schmales, extrem steil nach oben führendes Gebilde, den Abgrund zur Spitze des Turms in der Mitte, und wenige Augenblicke später stand Jack am höchsten Punkt des Kraters: unter der prächtigen Kuppel, unter der sich die Dritte Säule befand.
Hätte Jack Zeit gehabt, hätte er die Kuppel auf dem mittleren Turm sicher länger bestaunt. Auf goldenen Säulen ruhend, wölbte sie sich über einen Boden aus Blattgoldfliesen und einen goldenen Sockel.
Aber er hatte keine Zeit.
Deshalb nahm er die milchig weiße Säule von ihrem Sockel und trat sofort den Rückweg an.
Er spurtete in aberwitzigem Tempo über die schmale Felsbrücke und erreichte den vierten Turm zwei Meter vor dem Lavastrom.
Dann ging es über die Brücke zum dritten Turm, die Treppen hinunter und durch den Gang auf die andere Seite. Im selben Moment teilte sich die geschmolzene Lava über ihm auch schon in drei Rinnen und kam kaum einen Meter hinter ihm in den Tunnel geschossen.
Und weiter hetzte er zum zweiten Turm, dessen obere Hälfte inzwischen über und über von glühenden Lavaströmen überzogen war - die Rinnen sahen jetzt aus wie leuchtend rote Adern. Hier musste sich Jack auf drei Seiten zurechtfinden, und die Lava kam aus mehr Öffnungen - und sobald sie auf die Stufen klatschte, begann sie heftig zu zischen und zu spritzen und trieb Jack weiter die Treppe hinunter, auf der er sich gerade befand: Wenn er hier den falschen Weg einschlug, gab es kein Zurück mehr. Er durfte sich nicht den geringsten Fehler erlauben.
Als er schließlich über die Brücke zum ersten Turm hetzte, versuchte er sich verzweifelt zu erinnern, welche Treppen er nehmen musste. Die Lava kam immer näher, und einmal musste er sogar über ein glühendes Rinnsal springen, das ihn bereits eingeholt hatte.
Rapier hatte sich schon auf dem Weg auf den Grund des Kraters in Sicherheit gebracht und beobachtete Jack mit finsteren Blicken. Zoe und Astro warteten an der letzten Treppe aufgeregt auf Jack.
Jack war am Ende seiner Kräfte. Sein Schädel dröhnte von seinem rasenden Herzschlag, seine Ohren rauschten von seinem keuchenden Atem.
Er versuchte, sich zu konzentrieren.
Pass auf, wohin du trittst...
Jetzt bloß nicht stolpern, bloß nicht ausrutschen ...
Inzwischen tropfte schon von allen Wänden brennende Lava und landete heftig spritzend auf dem Boden, aber immer noch war ihr Jack einen Schritt voraus.
Dann tauchte die vorletzte Treppe vor ihm auf, und er riskierte ein Lächeln - im selben Moment rutschte er auf einer Stufe aus und verlor das Gleichgewicht. Er landete bäuchlings auf der Treppe und rutschte sie, die gierig züngelnde Lava dicht auf seinen Fersen, kopfüber hinunter. Dabei hielt er die Säule die ganze Zeit so fest umklammert, als hinge sein Leben daran. Am Fuß der Treppe versuchte Jack aufzustehen, fiel aber vor Entkräftung wieder hin. Er blickte hinter sich ... und sah, dass die Lava schon fast seine Füße erreicht hatte - in diesem Moment packten ihn zwei Händepaare an den Schultern und rissen ihn von der sengenden Glut fort.
Zoe und Astro.
Kaum trugen sie ihn die letzte Treppe hinunter, strömte hinter ihnen auch schon die Lava auf die Stufen. Unten angekommen, stießen sie ihn auf den breiten Trittstein hinüber, sprangen ihm hinterher, und dann war auch die letzte Treppe vollständig von Lava
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