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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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jetzt wahrscheinlich fragen, ob Gott ihn strafen wollte. »Das hab ich dem Bullen auch gesagt, sozusagen von Ausländer zu Ausländer. Bloß hat der den richtigen Pass. Er hat gesagt, wir sind hier in Bayern, es wär nicht das erste Mal, dass das so gehandhabt wird. Er hat was von einem türkischen Jungen erzählt, Murat oder so, der war auch kriminell, und da fanden es anscheinend alle ganz klasse, als der endlich weg war. Den haben sie jedenfalls abgeschoben.« Elom lachte bitter. »Aber man muss ja immer positiv bleiben! Dafür weiß ich jetzt endlich, wie die beiden sich kennengelernt haben, Chris und das Mädchen.«
    Sein Bruder schaute ihn Hilfe suchend an. Dann legte er den Kopf in den Nacken. Elom folgte seinem Blick. Im vierten Stock brannte Licht. Yannick sagte: »Die sind übrigens auch grad zurückgekommen.«
    Sabrina stand im Türrahmen vor der Küche, um nicht im Weg zu sein. Sie hatte angeboten, zu helfen. Aber Phil hatte abgelehnt: augenzwinkernd – ob sie ihn etwa beleidigen wolle? Er gab sich jetzt überhaupt sehr kumpelhaft. Er wollte, dass sie sich wohlfühlte, das spürte sie.
    Rührend irgendwie, auch wenn er versuchte, kein großes Ding draus zu machen. Er schob den Holztisch zur Seite, zeigte auf die Armlehnen, die man abnehmen konnte. Sagte: »Als Kissen musst du dir so was nehmen.« Dann bückte er sich und zog die Zweisitzer-Couch in die Liegeposition.
    »Danke«, sagte Sabrina. Sie hatte tatsächlich nicht gewusst, wohin. Irgendwas wäre ihr schon noch eingefallen, doch jetzt war sie froh, dass sie sich darüber keine Gedanken mehr machen musste.
    Phil nickte nur knapp. Dann kam Chris mit einem Bettlaken und einer dicken Wolldecke etwas mürrisch aus dem Zimmer der Brüder. Er war gar nicht glücklich, dass sie hier war – auch das spürte sie. Aber das amüsierte sie eher.
    Vor der Couch schüttelte Chris das Laken wie einstudiert auf. Phil nahm es auf der anderen Seite der Couch genauso souverän in Empfang. Die beiden brauchten keine zehn Sekunden, um die Couch damit faltenfrei zu beziehen. Wow. Wenn sie irgendwann mal ein paar Zimmermädchen brauchte, wusste sie, wen sie fragen würde.
    Danach ging Chris wortlos zur Tür. Als er sich Mütze und Jacke anzog, sagte Phil: »Was hast du denn vor?«
    Gute Frage, dachte Sabrina. Chris schlüpfte in seine Stiefel. »Ich hab gestern meine Schulsachen vergessen.« Er griff sich ein Paar Handschuhe.
    Damit hätte sie jetzt nicht gerechnet. Phil anscheinend auch nicht. »Du willst in die Schule?«, fragte er. »Jetzt? Wir haben gerade die Nacht bei der Polizei verbracht!«
    Chris drehte sich noch einmal zu ihnen um. »Muss ich mich dafür auch noch rechtfertigen? Du meckerst doch immer, dass ich die Schule nicht ernst genug nehme.«
    Der Kleine hatte es faustdick hinter den Ohren. Oder er war ein ganz normaler Junge, nur eben mit besonders großer Klappe. Schwer zu sagen. Die Nacht bei der Polizei hatte Sabrina nachdenklich gemacht. »Soll ich euch kurz allein lassen?«
    Chris schnappte sich seinen Rucksack. »Nicht nötig.« Er schaute durch den Türspion, bevor er die Wohnungstür aufmachte, dann war er weg.
    »Hey, ich hab’s nur gut gemeint«, rief Phil ihm hinterher.
    Dass Matthias das Geld versteckt haben könnte, während sie ohnmächtig war, darauf war sie selber nicht gekommen. Aber klar, auch das war möglich. Er hatte sie ja sogar schonend darauf vorbereitet: dass sie sich nicht wundern sollte, wenn sie jetzt müde wurde. Danach musste er angehalten und sie in den Kofferraum gelegt haben. Als sie schon eingeschlafen war. K. o.-Tropfen – deswegen hatte sie so einen dicken Schädel gehabt am nächsten Tag.
    »Ich werde euch nicht lange nerven«, sagte sie zu Phil.
    »Ach was! Mein Bruder kriegt sich schon wieder ein. Das darfst du ihm nicht übel nehmen. Wenn er dir nicht begegnet wäre, hätten wir wirklich ein paar Probleme weniger.« Phil grinste. »Aber wir hätten auch ohne dich genügend Probleme am Hals. Na ja. Ich hol dir mal ein Handtuch. Dann kannst du dich frisch machen. Womit ich aber nicht sagen will, dass du das nötig hättest.«
    Sabrina lächelte. »Was denn für Probleme?«
    Phil blieb stehen, als hätte sie ihn am Arm festgehalten. Er zögerte. Dann hockte er sich auf den Holztisch, der jetzt an der Wand stand, und deutete auf die frisch bezogene Couch. »Da schläft normal unser Vater. Ist schon ’ne Weile unbenutzt.«
    Sabrina versetzte es einen Stich, so wie Phil sie anschaute. Als hätte er das gerade zum

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