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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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reinschaut!«
    Was Chris auf keinen Fall wollte, war hier auf nett machen. Das würde auffallen. Also sagte er: »Sieht man dir gar nicht an, dass dich Schmutz so stört.« Er fing an, den Nagel mit Daumen und Zeigefinger aus dem Holz zu pulen. »Wenn das unser Keller wäre, würde ich ihn wohl nicht aufbrechen müssen.« Trotzdem musste er die Penner spüren lassen, dass er Schiss vor ihnen hatte – also schob er etwas kleinlaut hinterher: »Keine Ahnung, wem der Keller gehört. Vielleicht jemand, der seit Jahren tot vorm Fernseher hockt. Wär nicht der Erste hier im Haus.« Er zog die Tür auf.
    Elom hielt ihn an der Schulter fest. » Ich geh da rein!«
    Mist. »Elom«, sagte Chris mit einem genervten Unterton, der keine große Schauspielkunst von ihm erforderte. »Versteh mich nicht falsch, ich bin echt geschmeichelt. Aber ich bin vierzehn, eins sechzig groß und gerade mal fünfzig Kilo schwer. Und der einzige Weg hier raus ist an euch vorbei. Ich würde spätestens an Dickerchen da hängen bleiben. Außer vielleicht, Marvin zieht aus Versehen gerade den Bauch ein.«
    Sogar David konnte sich jetzt ein Grinsen nicht verkneifen. Auch Elom musste schmunzeln. Sehr gut.
    Nicht mal Marvin war wirklich sauer, als er sagte: »Willst du etwa sagen, ich bin fett?«
    »Willst du etwa sagen, du bist es nicht?«
    Marvin wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
    »Na also«, sagte Chris.
    Aber dann schob sich Yannick, der ihn schon die ganze Zeit misstrauisch beobachtet hatte, an Marvin vorbei. »Jetzt mal ehrlich, Jungs. Kommt euch das nicht komisch vor, dass diese Pfeife hier uns das Geld einfach so überlassen will?«
    »Von Wollen kann hier nicht die Rede sein«, sagte Chris. »Aber ihr dürft mir gerne was übrig lassen. Ein kleines Trinkgeld. Oder besser noch: ein großes.«
    Yannick schaute jetzt nur noch Elom an: »Ich meine, was ist mit seinem Bruder? Was ist mit den Bullen? Kaufst du ihm die Story wirklich ab?«
    Chris wollte Elom nicht groß zum Nachdenken kommen lassen und sagte extra genervt: »Oh Mann! Was ist mit den Arschhaaren vom Papst? Was ist mit der Schlechtwettervorhersage für Silvester? Nicht dass ich unser Gespräch hier nicht genießen würde – aber wollt ihr die Scheißkohle nicht wenigstens mal sehen?«
    »Schau mal, wie der schwitzt!«, sagte Yannick zu Elom.
    »Es ist verdammt heiß hier, okay?«, antwortete Chris.
    Elom nahm die Hand von Chris’ Schulter. »Gut. Dann zeig uns mal die Kohle.«
    Chris zwängte sich in das Kellerabteil, stieg über die Kartons am Boden – bis er zur hinteren Wand gelangte, an die eine Matratze gelehnt war. Obwohl David flüsterte, konnte Chris ihn hören: »Wollen wir ihm wirklich was abgeben?«
    »Eins nach dem anderen«, antwortete Elom. »Du sagst, wenn du Hilfe brauchst!«, rief er in seine Richtung.
    »Passt schon, ich hab’s gleich.« Chris schob die Matratze ein Stück zur Seite, dann ging er davor in die Hocke. Er atmete durch, dann streckte er die Hand aus.
    In dem Moment knallte die Metalltür, durch die sie vorhin gekommen waren, gegen die Wand. Chris konnte sehen, dass der Putz an der Stelle absprang, wo der Türgriff aufschlug, noch bevor er Phil erkannte. Phil, der in der einen Hand das japanische Fischmesser hielt – ein immer noch unbenutztes Werbegeschenk für ein altes Zeitungsabo ihres Vaters – und in der anderen den silberfarbenen Baseballschläger mit der Gummibeschichtung am Griff. Mit dem sie genau ein Mal Baseball gespielt hatten.
    Oder besser gesagt, nicht gespielt hatten, denn keiner von ihnen hatte damals auch nur ansatzweise den Ball getroffen. Trotzdem, zusammen mit der schwarzen Jeans und dem engen T-Shirt sah Phil jetzt aus wie der Fiesling in einem Comic.
    War das alte Zeug also doch noch zu was gut. Elom und die anderen schienen erst jetzt zu realisieren, dass sie zwar in der Überzahl, aber nicht bewaffnet waren.
    Da alle Blicke sich auf Phil richteten, konnte Chris sich unbeobachtet von der Rückwand in die Mitte des zugemüllten Kellerabteils begeben. Dann richtete er seelenruhig die Pistole, die er hinter der Matratze hervorgeholt hatte, auf Elom – der ihm, wie die anderen auch, immer noch den Rücken zuwandte.
    »Scheiße, Mann, woher hast du die Knarre?«, sagte Phil, und wie auf Kommando drehten sich die anderen zu Chris um.
    »Tut mir leid, wenn ich dir die Show stehle«, sagte Chris.
    Elom stöhnte. David und Marvin starrten Chris mit offenem Mund irritiert an. Yannick sagte: »Ich hab’s doch

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