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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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Soldat war, ein Nachzügler, der warum auch immer zu spät dran war.
    Sabrina blieb stehen, als auch Matthias mit Chris stehen blieb, etwa auf halbem Weg zwischen Taxi und Friedhofstor. Anders als die Soldaten war die Gestalt ganz in Schwarz gekleidet. Sie hatte eine weite Kapuze tief in die Stirn gezogen. Sie kam näher.
    Dann streckte sie den Arm aus, als wolle sie ihnen etwas zeigen – etwas, das hinter ihnen lag –, und Sabrina drehte sich fast automatisch um, sah aber nichts außer der leeren Allee, die im rechten Winkel auf die Autobahn zulief.
    Matthias riss Chris ein Stück nach rechts, sodass er ihn wie ein Schutzschild vor seinem Körper hatte. Dann setzte er ihm abrupt den Lauf der Pistole an die Schläfe, und Chris stöhnte leise auf, was aber fast so klang wie ein schadenfrohes
Lachen.
    »Stehen bleiben!«, rief Matthias der Gestalt zu. Aber die ging weiter, als hörte sie nicht. Sie torkelte etwas, fast wie betrunken. Jetzt konnte Sabrina erkennen, dass es eine Pistole war, die die Gestalt in der ausgestreckten Hand hielt.
    »Stehen bleiben«, sagte Matthias noch mal, leiser diesmal. »Oder dein Bruder geht drauf, ich schwör’s dir, Junge, er hat mir gesagt, wo das Geld ist!«
    Sabrina schnürte es den Hals zu. Jetzt erkannte auch sie Phil. Tränen schossen ihr in die Augen, weil sein kaputtes Gesicht – mehr als alles andere an ihm – verriet, wer er war. Als Phil nichts sagte, zischte Matthias: »Glaubst du, du triffst überhaupt? In deinem Zustand.«
    »Das sehen wir gleich!«, stieß Phil mühevoll hervor.
    »Hast du überhaupt schon mal geschossen?«
    »Matthias, bitte, lass ihn gehen!« Sabrina deutete auf Chris.
    »Geh zurück zum Auto, Sabrina!«
    »Bitte!«
    »Zum Auto, sofort! Tu, was ich sage!«
    Sabrina musste nicht schauspielen, die Tränen kamen ihr einfach. Sie schüttelte langsam den Kopf. Dann ging sie an Chris vorbei und blieb genau in der Schusslinie zwischen Matthias und Phil stehen.
    Matthias starrte sie ungläubig an. »Was machst du da?«
    Wie auf Kommando ging Sabrina rückwärts weiter, den Blick immer auf Kriebl gerichtet, bis sie Phils Pistole an ihrem Hinterkopf spürte.
    »Sabrina!«, zischte Matthias. »Was soll das?«
    »Ich will das nicht!«, sagte sie. »Ich will nicht, dass noch jemandem was passiert! Ich will, dass du ihn gehen lässt!« Wieder deutete sie auf Chris.
    »Sabrina, wir sind so kurz vorm Ziel!«, sagte Matthias, dann ging sein Blick an ihr vorbei, und er sagte: »Hör zu, Junge. Sobald ich das Geld habe, lass ich deinen Bruder laufen.«
    »Nein. Jetzt!«, sagte Phil mit Mühe.
    Sabrina konnte sehen, dass Chris mehrmals schluckte.
    Matthias sprach wieder Phil an: »Ich hab das Gefühl, du verstehst das nicht ganz. Wenn du anfängst zu schießen, glaub mir, dann werde ich am Ende der Einzige von uns allen hier sein, der stehen bleibt.«
    »Ach ja?«, sagte Phil.
    »Aber ich mach dir einen Vorschlag. Du lässt deine Pistole fallen und ich nehm meine auch runter. Dann gehen wir alle zum Versteck. Und wenn alles glattläuft, passiert deinem Bruder nichts.«
    Chris rief, sodass es sein Bruder auch hören konnte: »Vorhin haben Sie noch was anderes gesagt: Dass sein kaputtes Gesicht gar nichts ist – im Vergleich zu dem, was Sie mit mir machen werden!« Seine Stimme zitterte.
    »Du legst es wirklich drauf an, Kleiner, hm?« Matthias schüttelte den Kopf. »Sabrina, hör mir zu. Was ich hier mache, muss sein. Ich tu’s nicht gern, aber es geht nicht anders in diesem Moment.« Er machte eine kurze Pause, als suchte er nach Worten. »Hör zu – Phil, richtig? Phil! Ich sag dir jetzt, was ich tun werde. Ich werde ab dem Moment, wo ich aufhöre, zu reden, fünf Sekunden warten, dass du die Pistole fallen lässt. Falls du das nicht tust, werde ich deinen Bruder erschießen. Und das Risiko eingehen, dass du auf mich schießt. Denn ich glaube nicht, dass du mich triffst. Hör auf dein Bauchgefühl – du glaubst das auch nicht. Du bluffst und deine letzte Chance ist ein Glückstreffer.« Matthias atmete seufzend aus. »Sabrina, Sabrina – warum hast du das gemacht?« Er stieß einen freudlosen Lacher aus. »Fünf Sekunden. Ab jetzt!«
    Sie hatten nichts vorbereitet. Wie auch, in der kurzen Zeit? Sie waren froh gewesen, dass sie heil angekommen waren in der alten Schrottschüssel, die Phils Vater gehörte. Elom betrachtete den Stein in seiner Hand. Er passte genau hinein, fühlte sich gut an. Kleiner als ein Tennisball, größer als ein Hacky-Sack. Vielleicht

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