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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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Ramillies verstärkte die Symptome, was insgesamt eine schlechte Prognose ergab. Es gab wenig Hoffnung für ihn. Unterdessen erreichte ihn der Brief von Katelyn. William versuchte sich nichts anzumerken zu lassen, als er an Jacks Bett trat. Der Arzt hatte kein Wort über seinen eigentlichen Zustand, an Jack verloren, darauf hatte William bestanden. Er wollte es ihm selbst sagen. Irgendwann, wenn die Zeit gekommen war. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Jack jegliche Hoffnung zu rauben. Die Hoffnung darauf, gesund zu werden und auf ein langes Leben zusammen mit Katelyn. Er setzte sich auf einen Stuhl neben Jack. Dieser sah sich momentan nicht in der Lage sah, sich aufzusetzen.
    „Jack“, begann William, „heute ist ein Brief für dich eingetroffen. Von Katelyn.“
    Bemüht schlug er die Augen auf und versuchte sich in einem kurzen Lächeln. „Liest du ihn mir bitte vor?“, fragte Jack und blickte ins Leere, um die Zeilen auf sich wirken zu lassen. William öffnete den Brief und las ihn zunächst für sich, ehe er ihn laut verlas. Er schluckte, als er die Nachricht erfuhr, von der Katelyn schrieb. Fassungslos erhob er sich von seinem Stuhl und lief im Zelt auf und ab. „Was ist denn?“, fragte Jack unter heftigem Husten. „Ist etwas geschehen?“ William sammelte sich, er schnaufte kurz aus. Was sollte er Jack sagen? Er wusste in diesem Moment nicht, ob er wütend sein sollte, auf diesen Burschen oder auf seine Tochter. Dann aber blickte er Jack an. Er war tot krank. Das Ganze hier hatte ihn so krank gemacht. Er dachte daran, dass er ihn niemals hätte, zur Armee schicken sollen. Er hätte ihn besser beschützen müssen. Es war seine Pflicht gewesen und wieder einmal, hatte er versagt. Er nahm wieder neben ihm Platz, fuhr seine Hand über den Schopf des Fieberkranken Jack und sagte: „Junge, es ist etwas geschehen. Du musst gesund werden. Für Katelyn! Hörst du?“ Jack sah ihn an, die Augen glasig. „Ich versuche es“, flüsterte er und klang dabei völlig entkräftet. „Was ist geschehen?“ William zögerte mit seiner Antwort, doch dann versuchte er diese möglichst freudig herüberzubringen. „Du wirst Vater, Junge.“ Jack blickte erstaunt. „Willst du ihr schreiben?“ William reichte ihm Papier und Feder. Jack nickte, er richtete sich auf, so gut es ging und nahm zitternd die Feder entgegen. William stütze das Papier mit einem Buch, dass er festhielt.
     
    Inverness 2012
     
    „Du hast den Brief mitgenommen?“, fragt Jane total überrascht, als James ihn vorsichtig aus einem Kuvert hervorholt. „Ich musste einfach wissen, wie’s weiter geht“, erklärt er und schiebt sein Wasserglas außer Reichweite, um den Brief nicht zu beschädigen. „Ich hatte auch daran gedacht“, gibt Jane zu und lehnt sich ein wenig über den Tisch, sie stützt ihren Kopf auf den Ellenbogen und lauscht James, wie dieser den Brief verliest. Alles um sie herum scheint zu verschwimmen. Jane fühlt sich, als wäre sie nicht länger in einem belebten Restaurant. Sie hört nicht länger die Gespräche der Menschen, an den Nachbartischen oder wie das Besteck auf dem Geschirr klappert. Sie stellt sich vor, sie sei auf Haimsborrow. Sie stellt sich vor, sie wäre Katelyn, die den Worten ihres Liebsten lauscht.
     
    Liebste Katelyn
     
    Wie ich es bereue dich auf solch törichte Weise weggeschickt zu haben, vermag ich nicht zu benennen. Ich hoffte, dass du meine wirklichen Gründe verstehen würdest, als ich dich gehen ließ, denn ich tat dies aus einem einzigen Grund. Um dich zu beschützen! Ein Soldatenlager ist nicht der richtige Ort für eine junge Frau. Als ich hörte, dass dein Vater dich zurückbringen ließ, wusste ich, dass dies das Sicherste für dich sein würde. Auch wenn mein Herz eigentlich egoistisch handeln wollte, indem es dich halten wollte, wusste ich, es wäre nicht richtig gewesen. Ich quälte mich nach deiner Abreise mit Vorwürfen, ich dachte, du würdest mich nun vergessen wollen. Ich verspreche dir hiermit, dass ich für dich da sein werde. Für dich und für unser Kind. Ich werde zurück nach Haimsborrow kommen und ich werde dich nicht zu lange warten lassen. Schon in den nächsten Tagen werde ich aufbrechen können, da ich aufgrund meines Gesundheitszustandes für die Schlacht untauglich geworden bin. Sobald ich bei dir bin, werden wir heiraten. Sei bitte unbesorgt, mir geht es gut. Ich bin sicher, dass meine Sehnsucht zu dir, diese Grippe schlimmer macht, als sie eigentlich ist. Es wird sich

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