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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hinunterschluckten – die Erinnerung an den Zustand kurz vor dem Verhungern war noch zu frisch –, aber später fragten sie sich, ob sie wohl ihr Essen selbst zubereiten konnten, sowohl aus Sauberkeits- wie aus Geschmacksgründen.
    Das Gespräch hierüber war in vollem Gange, als sich die Tür für drei bewaffnete Ghilzai öffnete, die die Gruppe anstarrten. »Ralston, Huzoor. « Es gab keine weiteren Erklärungen. Sie warteten einfach.
    Kit kam langsam auf die Füße. Die Augen seiner Freunde waren auf ihn gerichtet, und er wußte, daß sie ihren Beistand versprachen, falls er den Kampf wählte. Auch wenn sie keine Waffen hatten, nicht einmal einen Stock, mit dem sie den Säbeln, Musketen und Dolchen ihrer Bewohner hätten widerstehen können!
    »Ich bin Ralston«, sagte er. »Was wollt ihr von mir?«
    Wortlos traten sie zur Seite und wiesen auf die Tür.
    »Die Abrechnung?« murmelte Colin.
    »Vielleicht.« Kit lächelte finster. »Aber es ist ein bißchen dunkel für das Buzkashi. Ich bin gespannt, was er sich sonst ausgedacht haben könnte.« Er warf seinen Mantel über die Schultern. »Ich werde es herausfinden.« Er winkte seinen Kameraden scherzhaft zu und ging durch die Tür, seine Eskorte hinter sich, hinaus in die bitterkalte Nacht.
    Sie führten ihn über den Hof und durch eine Pforte in der Nordwand. Sofort bemerkte er eine Veränderung in der Atmosphäre … etwas Verschwiegenes, Geheimnisvolles. Sie begegneten niemandem, aber ein- oder zweimal hätte Kit schwören können, daß er das Rascheln von Stoff hörte oder einen Blick auf ein schwarzes Gewand erhaschte, das beim Klang ihrer gestiefelten Schritte schnell hinter einer Tür verschwand. Er schaute sich die Männer an, die ihn eskortierten. Sie starrten mit einer Entschlossenheit geradeaus, als sei es verboten nach links oder rechts zu sehen. Als er absichtlich vor einer halbverschlossenen Tür langsamer ging und Anstalten machte, sie zu öffnen, wurde er rauh an der Schulter gepackt, harte braune Augen durchbohrten ihn, und unfreiwillig machte er einen Schritt zurück, bevor sich ein Schwall von Paschtu-Schmähungen über ihn ergoß. Seine Vermutungen hatten sich bestätigt, sie durchquerten die Frauengemächer. Er senkte den Kopf zur Entschuldigung und Versöhnung und wurde herumgedreht, wobei sich die Knöchel einer Faust unsanft in seinen Rücken drückten. Er biß die Zähne zusammen, um seinen Ärger über diese grobe Behandlung im Zaum zu halten, und folgte weiter dem angewiesenen Weg.
    Übelriechende Fackeln steckten in Haltern an der Wand und verbreiteten ein gelb flackerndes Licht. Es stank nach Fett, ungewaschenen Körpern und stockiger Kleidung. Sie kamen vor einer Tür zum Stehen, die in die steinerne Wand eingelassen war und neben der die Feuchtigkeit der Wände zu kleinen Eisperlen gefroren war. Kit fragte sich, ob er Angst habe, und schauderte ein wenig: Es schien ihm, als befände er sich jenseits menschlicher Regungen.
    Der schwere Riegel wurde zurückgeschoben. Die Faust in seinem Kreuz schob ihn mit unnötiger Gewalt vorwärts, so daß er stolperte und sich am Türrahmen festhalten mußte, um nicht zu fallen.
    Er befand sich in einem kleinen Raum, so karg wie alle anderen, die er bisher gesehen hatte. Nur brannte hier das Feuer ein wenig heller, die Kerzen, wenn auch genauso stinkend, waren zahlreicher, und auf dem Steinfußboden lagen Ziegenfelle. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    »Salaam, Ralston, Huzoor« ,sagte sie.
    »Ich grüße dich, Ayesha.« Er ging auf sie zu, die Arme vor sich ausgestreckt, um sie an sich zu drücken, im Augenblick nicht gewillt, über die erstaunliche Wendung der Dinge nachzudenken – er nahm sie wie zuvor als wundersames Geschenk der Götter von Liebe und Leidenschaft … der Götter des Schicksals.
    Sie kam in seine Arme, umschlang ihn heftig, und er hielt den Atem an, als seine Hände dem vertrauten Zauber ihres Körpers neu begegneten. Sie hatten sich seit Ewigkeiten, wie sie meinten, nicht geliebt, und hier, in diesem düsteren Gefängnis, mit dem Entsetzen, das hinter ihm lag, dem Spott der Gegenwart und dem unbekannten Schicksal vor ihnen, erblühte ihre Leidenschaft und schlug über ihnen zusammen.
    Vor einer Woche hatte er geglaubt, sie niemals wiederzusehen, und jetzt hielt er sie in seinen Armen, atmete ihren Duft, fühlte ihr seidiges, glattes Haar an seiner Wange, die weichen Brüste an seinem Oberkörper und spürte ihr festes Gesäß in seinen Händen, als sie sich an ihn

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