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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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fragen.«
    Sie senkte den Kopf und ging mit Kit zurück in ihr Quartier. »Eine Hochzeit, Ralston, Huzoor? Wann und wo?«
    Er knirschte mit den Zähnen und erinnerte sich daran, daß für Annabel der unwiederbringliche Verlust von Ayesha keine Nebensache sein konnte.

23. KAPITEL
    Die Kavalkade verfolgte ihren Weg durch das Frühlingssonnenlicht, die irdischen Güter der meisten aus nicht mehr als dem bestehend, was man in eine Decke einschlagen konnte. Annabel ritt wieder auf Charlie, die Kinder und die meisten anderen Frauen in den großen Körben auf Kamelen oder Ponys. Ihre Eskorte schwieg grimmig, und der Schatten des unbekannten Ziels trübte die Harmonie, die die Gruppe in ihrer Gemeinschaft in Budiabad erreicht hatte.
    Bei Tezeen lagen die schauerlichen Überreste des Gemetzels vom Januar noch in den Pässen. Der Krieg war alles andere als vorüber, ihr Schicksal so unsicher wie von Anfang an. Der Sieg bei Jalalabad hatte sie ihrer Befreiung nicht einen Schritt näher gebracht. In Tezeen ließen sie General Elphinstone zurück, der jetzt zu erschöpft war, um die Reise fortsetzen zu können. Colin und Major Pottinger wurde befohlen bei dem General zu bleiben, ein Verlust, den niemand schmerzlicher bedauerte als Kit.
    In dem Bergdorf Zandeh hielt die Kavalkade an. Annabel blickte sich in der armseligen Anhäufung von Lehmhütten um, deren Fenster gegen Briganten verbarrikadiert waren, und erblickte den üblichen Wachtturm, der sich an dem Berghang festzukrallen schien. Es glich jenen Dörfern, in denen sie auf Reisen mit Akbar Khan oft übernachtet hatte, aber sie nahm an, daß ihren Mitreisenden mit diesem Aufenthaltsort ein neuer Schock versetzt wurde.
    »Hier sollen wir bleiben?« Millie Draytons schrille Frage sprach für alle anderen. »Aber hier ist es ja schlimmer als in der Festung.«
    »So lebt man hier, Feringhee« ,murmelte Annabel. Heute brachte sie nicht die Geduld auf, sich die Klagen über Unbequemlichkeit anzuhören. Die meisten Mitglieder der Gruppe gaben solche Beschwerden auf die eine oder andere Weise von sich, manche ernst, andere mit einem versöhnlich gemeinten Scherz, aber nur sie wußte, daß das, worüber sie sich aufhielten, das unveränderliche Los der meisten Afghanen war, die sich abmühten, für die kurze Spanne Zeit zwischen Geburt und Tod das zusammenzukratzen, was sie zum Überleben brauchten. Es gab Zeiten, da ärgerten sie all die Seufzer und die ungläubige Kritik mehr, als sie ertragen konnte.
    Kit hörte den Unterton und seufzte zum tausendsten Mal, warum denn die Freude und Erleichterung, die sie eigentlich verspüren müßten, so sichtbar fehlten und was aus der Leidenschaft und Bindung jener Nacht in Ayeshas Gefängnis geworden war. Unter den gegebenen Umständen war es ihnen versagt, sich zu lieben – es gab weder Ort noch Zeit, sich zurückzuziehen, aber sie waren immerhin zusammen in diesem Unglück, und ein gewisses Maß an Nähe sollte daraus doch erwachsen. Aber Annabel blieb in sich gekehrt, die meiste Zeit behandelte sie ihre Mitgefangenen mit einer unbewußten Verachtung, die allzusehr an Ayesha erinnerte. Und es brachte Kit mehr als alles andere an den Rand der Raserei, daß sie ihn ebenso behandelte, als ob er keine Rolle spielte in ihren Gedanken. Hatte er sich geirrt? Wenn sie dieser Gefangenschaft jemals entrannen, würde Annabel Spencer dann in das Leben zurückkehren können, welches sie geführt hätte, wäre da nicht diese gewaltsame Entführung gewesen? Konnte er wirklich glauben, sie käme mit ihm? Und wenn er das nicht glaubte, wie würde dann die Zukunft für sie beide aussehen?
    Sie war abgestiegen und hatte ein Gespräch mit ihrer Eskorte begonnen. Er beobachtete sie, bemerkte, daß sie sich, obwohl sie die Augen nicht mehr niederschlug, noch immer einen Hauch Ehrerbietung ihnen gegenüber bewahrte. Das ärgerte ihn, wenn er es mit ihrem Verhalten den eigenen Leuten gegenüber verglich.
    »Sechs der Dorfbewohner sind angewiesen worden, ihre Häuser für uns zu räumen«, erklärte sie Brigadier Shelton. »Das bedeutet für sie und ihre Familien große Not, also empfehle ich, die Unterkünfte mit entsprechender Dankbarkeit anzunehmen.«
    »Wie lange sollen wir hierbleiben?«
    Sie zuckte die Schultern. »Das wollen sie nicht sagen. Ich denke, sie wissen es selbst nicht. Es hängt wohl davon ab, wie die Dinge sich für Akbar Khan entwickeln. Die Dorfbewohner sind auch angewiesen worden, uns zu ernähren, was ihnen erst recht nicht zusagen kann;

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