Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Spiel namens Buzkashi spielen. Hast du vielleicht schon davon gehört?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht.«
    »Dann, mein Freund, hast du noch viel zu lernen. Es ist unser Spiel des Lebens und vermag dir viel über den afghanischen Charakter zu erzählen.« Er klopfte Kit onkelhaft auf den Arm. »Ich bin sicher, es wird dir gefallen. Und du darfst nicht zögern, mir morgen zu berichten, wenn dir Ayeshas Dienste auf irgendeine Weise mißfallen haben.«
    Ein Zittern rann durch den schlanken Körper an Kits Seite, doch sie blieb still, berührte lediglich ihre Stirn mit den Händen, bevor sie ihm bedeutete, ihr zu folgen. Sie bewegte sich sicher durch die Korridore, Innenhöfe, und hielt erst vor der Tür des Zimmers an, welches ihm zugewiesen worden war. Hier trat sie beiseite und ließ ihn vorangehen.
    Hinter ihnen schloß sich die Tür. »Auf welche Weise kann ich dir zu Diensten sein, Ralston, Huzoor?« ,fragte sie hölzern.
    »Rede keinen Unsinn!« flüsterte er wild. »Was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich abgelehnt, dann wäre mir gleich dort die Kehle aufgeschlitzt worden.«
    Statt zu antworten, ging sie rasch zum Fenster und zog die Fensterläden fest. Dann kehrte sie zur Tür zurück und schob vorsichtig und geräuschlos den Riegel vor. »Es sind überall Wachen, und sie haben große Ohren.«
    Er stand da und blickte sie an. Das weiche gelbe Licht einer Öllampe verlieh ihren Wangen einen goldenen Glanz und ließ ihr glattes Haar matt strahlen. Die Unwirklichkeit des Augenblicks stieg ihm zu Kopf. Sie war ihm gegeben worden … und er mußte beschämt feststellen, daß ihn dieses erschreckend barbarische Geschenk erregte. Er rang sein Drängen nieder: »Was steht hinter all dem? Weißt du es?«
    »Akbar Khan wird von mächtigen Leidenschaften geleitet«, antwortete sie zögernd. »Und von ungewöhnlichen Launen. Er verabscheut die Briten so sehr, daß es jedem von euch in diesem Land das blanke Entsetzen ins Herz treiben sollte.« Ruhelos ging sie in dem Zimmer auf und ab, schüttelte hier ein Kissen auf, überprüfte den Inhalt eines Kruges, rückte die Kuchen und Früchte auf dem Tisch zurecht. »Laß dich niemals von seiner Freundlichkeit in die Irre leiten, Christopher Ralston.«
    »Ich heiße Kit«, hörte er sich selbst sagen. »Kannst du nicht einen Augenblick stillstehen?«
    Sie hielt inne. »Was immer du befiehlst, Ralston, Huzoor. «
    Vor Ungeduld spannte sich sein Rücken. »Öffne deine Haare.«
    Überraschung glomm in ihren Augen auf. Dann tat sie, absichtsvoll langsam, was er verlangte, öffnete die Flechten ihres vollen Haares und lockerte es mit den Fingern. Es war lang genug, daß sie darauf sitzen konnte, bemerkte er gedankenverloren.
    »Ich möchte noch immer wissen, was das alles zu bedeuten hat«, forschte er um Sachlichkeit ringend. »Warum gibt mir Akbar Khan dich? Du, die du so gut behütet und mit solcher Sorgfalt umhegt wirst. Warum könnte er so etwas tun?«
    »Um dich zu demütigen«, erwiderte sie ohne Umschweife. »Er meint, dich an der Basis deines Stolzes zu treffen, indem er dich zwingt, die Macht anzuerkennen, die ein Afghane über ein Mitglied deiner Rasse und über dich hat. Du hattest keine andere Wahl, als die Karten aufzunehmen, die er ausgeteilt hat.« Sie zuckte die Schultern. »Wie ich bereits sagte, ist er ein Mann der Widersprüche. Aber der Haß für deine Rasse und alles wofür du stehst, ist die größte Antriebskraft in seinem Leben.«
    »Auch du gehörst zu dieser Rasse«, erinnerte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf und sagte mit einem Unterton von Spott in der Stimme: »Nicht mehr, Ralston, Huzoor. «
    »Doch, du gehörst zu ihr!« Er packte sie bei den Schultern und spürte die Zartheit ihrer Schlüsselbeine und den weichen Schwung ihrer Oberarme unter seinen Händen. Sie blickte zu ihm auf und schenkte ihm ihr höhnisches kleines Lächeln.
    »Ich lebe nicht nach deinen Gesetzen und ordne mich nicht deinen Etiketten unter, Feringhee« ,tat sie ihm wie vorher Bescheid.
    Es machte ihn wütend, aber es war so, als ob sie dabei sich selbst genauso wie ihn und alles, was er repräsentierte, beleidigte. Und tief in seinem Inneren wußte er, daß seine Wut von der bösen Vorahnung, von der entsetzlichen Vorstellung herrührte, daß sie vielleicht gar nicht gerettet werden wollte. Seine Finger gruben sich in ihr Fleisch; die grauen Augen wurden hart. »Und warum tut Akbar Khan dir das an, Ayesha? Er will mich demütigen, indem er mir

Weitere Kostenlose Bücher