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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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keinen Alkohol, würde aber die Regeln des Islam niemals einem geehrten Gast aufdrängen wollen.
    Kit probierte einen Schluck von dem schmackhaften Getränk, entschied jedoch, sich der Abstinenz seines Gastgebers anzuschließen, da er jegliche Ablenkung meiden müßte. »Ich bin sehr dankbar, Sirdar, daß du mir die unschätzbare Ehre erweist, mich zu empfangen«, begann er förmlich. »Sir William Macnaghten ist sehr daran gelegen, seine Ansichten mit den deinen auszutauschen. Deshalb bin ich gesandt worden.«
    »Ich verstehe.« Akbar Khan nickte nachdenklich, strich sich über seinen spitzen Bart und nippte an seinem Sorbet. »Und was meinst du, würde Macnaghten, Huzoor, gerne von mir erfahren?«
    Kit blickte ihn an und lächelte. »Ich bin sicher, Akbar Khan, daß Sir William gerne hören würde, daß du deinen Widerstand gegen Shah Soojah aufgegeben hast. Er würde sich auch darüber freuen, wenn du die Pässe zwischen Kabul und Jalalabad freigäbest und du und die übrigen Befehlshaber davon absehen würden, die Nachrichten und Versorgungslinien mit Indien zu stören.«
    Akbar Khan brach in ein herzliches Lachen aus, das überzeugend klang. »Ralston, Huzoor, ich mag dich«, stellte er fest. »Du wirst begreifen, daß ich nur für jene Zeit habe, die kühn und wahrhaftig sind. Diese Botschaft kannst du deinem Sir William bringen.«
    Ayesha hatte sich als seine Freundin erwiesen, dachte Kit dankbar. Er entspannte sich ein wenig und lehnte sich in die Kissen zurück. »Wenn wir den Stammesfürsten die bereits erhobenen Steuern zurückerstatten, Akbar Khan, wärst du dann im Gegenzug zu Konzessionen bereit?«
    »Es wird keine Konzessionen geben, Ralston, Huzoor, nicht solange ein fremdes Joch auf unserem Land liegt; nicht solange noch ein Tropfen Blut in unseren Adern fließt.« Die Ruhe, mit der diese Worte gesagt wurden, unterstrich noch ihren Inhalt.
    Kit hörte in sich Macnaghtens leicht verächtliche Stimme, die die unbequemen Aufständischen wegwischte. Was hatte er gesagt? Dieses Volk besteht aus lauter Kindern, und als solche sollten sie auch behandelt werden. Wenn wir einen von ihnen als ungezogenen Jungen in die Ecke stellen, dann werden die übrigen sich unterwerfen. Großer Gott! Der Mann war Akbar Khan zweifellos niemals begegnet.
    Die Augen des Khans glitzerten amüsiert, als er den Gesichtsausdruck des jungen Leutnants beobachtete. »Worüber müssen wir noch reden, Ralston, Huzoor? Willst du mir erzählen, daß Macnaghten und General Elphinstone vorhaben, Sir Robert Sale bei der Rückkehr seiner Brigade nach Indien zu begleiten? Willst du mir sagen, daß sie die Ghilzai auf diesem Marsch ein für allemal unterwerfen wollen?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Nein, Sirdar, solche Dinge kann ich dir nicht berichten. Wenn deine Erkundigungen richtig sind, weißt du das selbst. Sind sie aber falsch, dann ist es nicht die Aufgabe eines Gesandten, sie zu berichtigen.«
    »Aber ich habe dir jetzt etwas gegeben, was du nach Kabul mitnehmen kannst, nicht wahr, mein Freund?«
    Den Umfang dessen, was die Rebellen über die britischen Pläne wußten? Ja, das war ihm dargelegt worden, genauso wie man ihm einen Blick auf die militärische Stärke der Aufständischen gewährt hatte und auf den Zusammenhalt ihres Kommandos. Christopher lächelte wieder.
    »Das ist richtig, Akbar Khan. Aber wirst du mir wirklich gestatten, diese Informationen nach Kabul zurückzubringen?«
    Der militärische Anführer setzte einen verletzten Gesichtsausdruck auf. »Du hast mein Salz gegessen, Ralston, Huzoor. Zweifelst du an meiner Redlichkeit?«
    »Ich will deine Ehre nicht beschmutzen, Sirdar. Deine Gastfreundschaft ist überaus gütig«, entgegnete Kit glatt. »Ich vermute, daß es in deinem Interesse ist, daß ich das, was ich erfahren habe, in Kabul berichte.«
    »Ich stelle deine Vermutungen nicht in Frage. Laß uns zu Abend speisen.« Akbar Khan klatschte in die Hände, und die Diener, die sich im Raum befanden, traten in Aktion. Große Schüsseln mit wohlschmeckenden, pikanten Schmorgerichten und Reis wurden auf niedrige Tische gestellt, die man an das Podium herangezogen hatte, und andere Männer betraten den Raum, um sich zu ihnen zu gesellen. Mit ihren eleganten und schmal geschnittenen Röcken, ihren polierten Säbeln und gepflegten Spitzbärten waren sie eindeutig Krieger von Rang in Akbar Khans Militärhierarchie. Sie grüßten sowohl ihren Sirdar wie seinen Gast höflich und setzten sich auf die Kissen, die um

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