Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
ahnte, dann würde er ihr nicht mehr vertrauen, und sie konnte sich den Verlust seines Vertrauens nicht leisten. Ihr Leben würde dann unerträglich.
    Sie riß ihre Augen los von seinem magnetischen Blick. »Hast du den Handel abgeschlossen, Soraya?«
    »Er besteht auf hundert Rupien«, sagte die Frau, ärgerlich über ihre Unfähigkeit ihren eigenen Preis durchzusetzen.
    »Das ist der Stoff auch wert«, gab Ayesha zu bedenken und strich über das Material in dem Versuch, das Zittern ihrer Hand unter Kontrolle zu bringen. »Ich habe nicht erwartet, ihn für weniger zu bekommen. Daraus läßt sich ein wunderschöner Rock machen. Und wenn man ihn mit Lammwolle füttert, dann taugt er sogar für den Winter.«
    Sie redeten auf Paschtu, und Kit konnte nicht mehr als ein oder zwei Worte verstehen, aber er begriff, daß sie ihn ebenso effektiv entlassen hatte wie nach dem Buzkashi. Jedoch in dem Augenblick der gegenseitigen Anziehung hatte er die Kraft ihres Verlangens gespürt und war zufrieden. Er schlenderte davon, ging um eine Kurve in eine dunkle, lärmende Gasse und wartete, bis sie und ihr Gefolge nach abgeschlossenem Handel den Basar verließen. Dann folgte er ihnen beiläufig in sicherer Entfernung.
    Das Haus befand sich in einer Reihe ähnlicher Gebäude im Zentrum der Stadt. Es war eine reiche Nachbarschaft für afghanische Verhältnisse, aber insbesondere die bewaffneten Posten vor dem Eingang erregten Kits Besorgnis. Sie trugen Krummsäbel und die langen afghanischen Musketen und waren mit Kettenhemden und Helmen bekleidet, wie er sie in Akbar Khans Bergfestung gesehen hatte. Es war vollkommen ausgeschlossen, daß ein Eindringling an ihnen vorbei konnte.
    Er stand im Schatten eines Hauseingangs auf der anderen Straßenseite und beobachtete, wie die Frauen eingelassen wurden. Er blickte an der Fassade des Hauses hoch. Fenster und Veranden gliederten die oberen Stockwerke. Bildete er es sich nur ein, oder hatte er tatsächlich einen weißen Fleck vor einem der Fenster gesehen? Er starrte so lange hin, bis er lauter schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen sah. Wenn er sie wirklich dort oben entdeckt hatte, dann befand sie sich in einem der Räume links von der Hausmitte. Aber was half ihm dieses Wissen? Dort war eine Veranda. Vielleicht konnte er sich bis dort hinaufziehen, das Fenster aufdrücken und hineingelangen … Aber wie sollte er sie beide heil herausbringen? Außerdem war sie immer von ihrem schattenhaften Gefolge umgeben. Vielleicht schlief sie aber allein. Möglicherweise konnte er in der Mitte der Nacht den Zugang erzwingen und sie mitnehmen … Ach, das war einfach lächerlich! Es würde genauso einfach sein, sie mitten in Kabul unter den Augen einer feindseligen Menge zu entführen, wie unbemerkt in das Haus hinein und auch wieder heraus zu gelangen.
    Ohne allzu große Hoffnung schlenderte er zur Rückseite der Häuser. Sie hatten Höfe mit hohen Mauern und auch am Hintereingang zu Akbar Khans Haus standen Posten. Von dieser Seite waren weder Hilfe noch ein Ausweg zu erwarten.
    Kit drehte sich um und ging zurück zum Schatzamt. Trotz dieses traurigen, unproduktiven Wiedersehens fühlte er sich energetisch aufgeladen und mit neuer Entschlossenheit versehen, was ihm die Schwierigkeiten, denen er sich gegenüber sah, leichter erscheinen ließ. Sie war hier, in Kabul! Und sie war genauso berührt gewesen von der Nähe zwischen ihnen wie er. Mit diesen beiden Faktoren zu seinen Gunsten, wie konnte er da scheitern?
    »Ich habe Grund zu der Annahme, daß Akbar Khan sich in Kabul aufhält«, sagte er ohne Umschweife zu Hauptmann Johnson.
    Johnson pfiff leise durch die Zähne. »Das würde die Atmosphäre erklären. Aber versuchen Sie das einmal Macnaghten zu erklären. Er ist davon überzeugt, daß der Mann noch durch den Hindukusch schleicht.«
    »Er ist hier«, sagte Kit fest.
    »Natürlich, Sie sind ihm ja einmal begegnet, nicht wahr?« Johnson sah den jüngeren Mann neugierig an. »Ich habe von Ihrer interessanten Patrouille gehört. Hat denen da oben bestimmt nicht gefallen, möchte ich meinen.«
    »Nein«, stimmte Kit trocken zu. Er wußte, daß Johnsons Wissen über sein Aufeinandertreffen mit Akbar Khan keine Hinweise auf Ayesha enthielt. Was ein Mann seinen Freunden im Vertrauen erzählte, würde nicht weitergetragen werden. »Warnungen werden als Schwarzseherei abgetan. Aber ich glaube, es ist besser, wenn ich den General und Sir William von Akbar Khans Eintreffen in Kenntnis setze.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher