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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Haushalt zustimmen würdest, aber ich wollte, daß du deine Lage siehst. Bleib bei mir, Ayesha.« Er streckte seine Hand nach ihr aus. »Um dir die Wahrheit zu sagen, ich kann den Gedanken, mich von dir trennen zu müssen, nicht ertragen, aber aus Fairneß wollte ich dir eine Lösung der Gesellschaft vorschlagen.«
    Ihre Hände lagen warm in den seinen. »Begreife, was ich sage, Christopher Ralston. Ich werde mich niemals darauf verstehen, die Gewohnheiten und Einstellungen der Feringhees zu übernehmen. Man hat mir über zu lange Zeit hinweg beigebracht, sie zu verachten, und ich erkenne meine Herkunft oder alte Verpflichtungen einfach nicht mehr an. Wenn also meine Wiedereingliederung in deine Gesellschaft wichtig für dich ist, dann mach dich auf einige Enttäuschungen gefaßt. Aber in freier Wahl, weder als Akbar Khans Ayesha noch als die Engländerin Annabel, bin ich bereit, im Augenblick bei dir zu bleiben.«
    »Im Augenblick?« Seine Hand umspannte die ihre.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Bis das, was geschehen soll, geschieht. Nur das meinte ich damit.« Plötzlich stand sie auf den Zehenspitzen und blickte ihn forschend an. »Die Afghanen glauben, daß man das Schicksal eines Mannes von seiner Stirn ablesen kann, aber ich verstehe nicht, was auf der deinen geschrieben steht. Wer sollte also etwas Bestimmtes über die Zukunft sagen können? Laß uns im und für den Augenblick leben.«
    »Aber du verspricht, daß du im Kantonnement umsichtig auftrittst?« drängte er und ließ ihre Hand los.
    »Mit wahrer muslimischer Bescheidenheit und Unterwerfung, Ralston, Huzoor« ,versprach sie und verneigte sich. »Können wir jetzt frühstücken?«
    Kit war nicht vollkommen im Bilde darüber, worauf sie sich nun geeinigt hatten. Was auch immer, es war unwirklich und unbeständig, aber wenigstens ein Anfang. Sie würde freiwillig bei ihm bleiben, bis etwas geschah, was sie von ihm trennt, oder bis sie eine andere Entscheidung träfe … Er beobachtete sie über den Frühstückstisch hinweg. Mit der ihr angeborenen Unbefangenheit, um die er sie beneidete und die er bewunderte, beschäftigte sie sich mit dem, was gerade vor ihr lag – als ob die Ereignisse des Morgens und die folgende Auseinandersetzung gar nicht stattgefunden hätten.
    Harley betrat das Eßzimmer. »Entschuldigen Sie, Sir, aber Sie haben eine Botschaft aus dem Hauptquartier erhalt’n, die Sie augenblicklich zu General Elphinstone ordert.«
    Kit warf seine Serviette neben seinen Teller. »Was will der alte Mann schon wieder? Ich habe bereits meine Befehle für den Tag erhalten.«
    »Welcher Art?« fragte Annabel mit vollem Mund.
    »Die Inventarerstellung der Vorräte im Kantonnement zu überwachen«, erklärte er ihr. »Keine besonders umfangreiche Aufgabe, da wir vermutlich nicht mehr als für zwei Tage Vorräte haben. Die Magazine aufzufüllen wird der beschwerlichere Teil sein, bei dieser schreienden Horde vor dem Tor.« Er kam um den Tisch herum, um sie zu küssen, und entfernte einen Toastkrümel von ihren Lippen, bevor er sich über sie beugte. »Warum legst du dich nicht wieder hin und versuchst ein bißchen zu schlafen? Es war eine sehr kurze Nacht.«
    »Ich brauche nicht besonders viel Schlaf.« Sie berührte seinen Mund leicht mit einer Fingerspitze. »Aber ich brauche sehr viel Bewegung.« Sie unterstrich die Bemerkung mit einer mutwilligen Gebärde, und er lachte.
    »Laß mich gehen, um herauszufinden, was der Meister wünscht, dann kann ich vielleicht deinen Bedürfnissen nachkommen.«
    »Wie steht es mit einem Pferd?« fragte sie, als er aus der Tür trat. »Im Ernst. Ich kann unmöglich den ganzen Tag im Hause sitzen.«
    Kit faltete die Stirn. »Wohin würdest du reiten? Durch die Straßen?«
    »Hört sich nicht sehr einladend an.«
    »Am ehesten könnte ich versuchen, dich für eine Zeitlang in der Reitschule unterzubringen. Du könntest dort ein wenig Dressur betreiben, wenn du willst. Der zuständige Rissaldar ist ein gefälliger Bursche und zugleich ein unnachgiebiger Reitmeister. Er würde darauf bestehen, dich zu beaufsichtigen, wenn ich es nicht kann.«
    »Wie würdest du mich vorstellen?«
    Kit grinste. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Du bist vollkommen unvorstellbar. Aber laß mir ein wenig Zeit, dann lasse ich mir etwas einfallen.«
    Er machte sich auf den Weg zum Hauptquartier und war unangebracht vergnügt. Das Kantonnement erfüllte eine furchterregende Verzagtheit, obwohl das Gewehrfeuer inzwischen bis auf

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