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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Lästig war lediglich die Gefangenschaft. Sie sollten wissen, dass ich von meinen Entführern nicht unsittlich berührt wurde. Ich bin rein geblieben.«
    » Rost und Ruin, Steris! Ich bin sehr froh darüber, aber so genau wollte ich es gar nicht wissen.«
    » Sie mussten es erfahren«, sagte sie mit unbeteiligter Miene. » Vorausgesetzt, Sie wollen mit den Hochzeitsvorbereitungen fortfahren.«
    » Es wäre so oder so egal. Außerdem hatte ich geglaubt, dass wir beide noch nicht so weit sind. Wir haben doch noch nicht einmal verkündet, dass wir uns gegenseitig besuchen.«
    » Das stimmt, aber ich glaube, wir können unseren ursprünglichen Zeitplan abändern. Bei einer so dramatischen Rettungsaktion wie der Ihren wird einfach unterstellt, dass meine Gefühle überschäumen. Was vorher vermutlich ein Skandal gewesen wäre, wird nun als romantisch betrachtet. Wir könnten schon in der nächsten Woche unsere Verlobung verkünden, und sie würde in der feinen Gesellschaft ohne Erstaunen und Kommentare hingenommen werden.«
    » Das ist vermutlich eine gute Sache.«
    » Ja. Soll ich mit unserem Vertrag weitermachen?«
    » Haben Sie denn nichts dagegen, dass ich zu meinen bösen alten Gewohnheiten zurückgekehrt bin?«
    » Ich wäre längst tot, wenn Sie es nicht getan hätten«, sagte Steris. » Daher bin ich nicht in der Lage, mich darüber zu beschweren.«
    » Ich möchte damit weitermachen«, warnte Waxillium sie. » Nicht jeden Tag, denn ich habe nicht vor, auf Patrouille zu gehen. Aber ich habe die Erlaubnis und das Angebot erhalten, die städtische Polizei zu unterstützen. Daher plane ich, mich hin und wieder einem Problem zu widmen, das besonderer Aufmerksamkeit bedarf.«
    » Jeder Mann von Welt braucht ein Hobby«, sagte sie gleichmütig. » Und im Vergleich zur Hemmungslosigkeit einiger Männer, die ich gekannt habe, ist dieses vergleichsweise unproblematisch.« Sie beugte sich vor. » Kurz gesagt, Großherr, ich habe einen klaren Blick auf Sie. Wir beide sind über den Punkt in unserem Leben hinaus, an dem wir noch erwarten konnten, den anderen nach unseren eigenen Vorstellungen zu verändern. Ich werde das hinnehmen, wenn Sie mich so nehmen, wie ich bin. Ich bin nicht ohne Fehler, wie mir meine drei früheren Bewerber ausführlich und in Schriftform erklärt haben.«
    » Das war mir nicht bekannt.«
    » Es ist Ihrer Aufmerksamkeit nicht wert«, sagte sie. » Allerdings hatte ich geglaubt, Ihnen wäre bewusst, dass ich ohne ein gewisses Maß an Verzweiflung nicht zu dieser möglichen Vereinigung bereit wäre, womit ich Sie keineswegs beleidigen will.«
    » Ich verstehe.«
    Steris zögerte; ein wenig von ihrer Kälte schien zu weichen. Und ein wenig von ihrer Selbstbeherrschung und ihrem eisernen Willen weichte auf. Plötzlich sah sie müde aus. Erschöpft. Aber hinter dieser Maske erkannte er etwas, das vielleicht sogar eine gewisse Zuneigung zu ihm darstellte. Sie faltete die Hände vor sich. » Ich bin nicht … besonders gut im Umgang mit Menschen, Großherr Waxillium. Das ist mir bewusst. Ich muss aber betonen, dass Sie meines Danks für alles sicher sein können, was Sie getan haben. Und das sage ich aus der Tiefe meines Herzens. Danke.«
    Er sah ihr in die Augen und nickte.
    » Also«, meinte sie und schlug wieder einen geschäftlicheren Ton an, » fahren wir mit unserer Verlobung fort?«
    Er zögerte. Es gab keinen Grund, dies nicht zu tun, aber ein Teil von ihm hielt sich plötzlich für einen Feigling. War von den beiden Angeboten dieses Tages – das eine unausgesprochen, das andere offen verkündet – dieses wirklich dasjenige, welches er ernsthaft in Betracht zog?
    Er blickte zu dem Zimmer hinüber, in dem Marasi gerade einen Bericht über ihre Beteiligung an den Ereignissen abgab. Sie war in der Tat bezaubernd. Sie war schön, klug und durchaus motiviert. Sowohl aus Gründen der Logik als auch dem Gefühl nach hätte er eigentlich vollkommen in sie vernarrt sein müssen.
    Sie erinnerte ihn stark an Lessie. Vielleicht war dies das Problem.
    » Ja, wir machen weiter«, sagte er und wandte sich wieder Steris zu.

Epilog
    M arasi besuchte Miles’ Hinrichtung.
    Daius, der Staatsanwalt, hatte ihr allerdings davon abgeraten. Er besuchte niemals eine Hinrichtung.
    Sie saß allein auf der Galerie und sah zu, wie Miles zu der Plattform hinaufschritt, auf der er erschossen werden sollte. Marasi befand sich unmittelbar über dem Hinrichtungsplatz.
    Sie kniff die Augen zusammen und erinnerte sich daran, wie

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