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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gab es hier fast keine Porträts oder anderen Gemälde. Diejenigen, die hier gehangen hatten – es waren viele wertvolle darunter gewesen –, waren schon vor dem Tod seines Onkels verkauft worden.
    Tillaume schritt neben ihm her und hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt. » Ihre Worte klingen, als betrachteten Sie die Pflichten des heutigen Tages als Last, Herr.«
    » Ist das so offensichtlich?« Waxillium zog eine Grimasse. Was sagte es über ihn aus, dass er lieber ohne Waffen und Männer in ein Nest von Gesetzlosen eindringen als sich mit Großherr Harms und dessen Tochter treffen wollte?
    Eine dickliche, matronenhafte Frau wartete am Ende des Korridors. Sie trug ein schwarzes Kleid und eine weiße Schürze darüber. » Oh, Großherr Ladrian«, sagte sie freundlich. » Ihre Mutter wäre so froh gewesen, diesen Tag erleben zu können.«
    » Noch ist nichts entschieden, Frau Grimes«, sagte Waxillium, als sich die Frau zu ihnen gesellte und mit ihnen an der Balustrade der Galerie im zweiten Stock entlangging.
    » Sie hatte so inständig gehofft, dass Sie eines Tages eine gute Dame heiraten«, bemerkte Frau Grimes. » Sie hätten einmal hören sollen, wie sie sich all die Jahre hindurch gesorgt hat.«
    Waxillium versuchte zu ignorieren, wie sehr ihm diese Worte das Herz zusammenpressten. Er hatte nicht gehört, wie sich seine Mutter Sorgen gemacht hatte. Er hatte sich kaum je die Zeit genommen, seinen Eltern oder seiner Schwester zu schreiben, und er hatte sie nur ein einziges Mal besucht, kurz nachdem die Eisenbahntrasse Wettering erreicht hatte.
    Und jetzt versuchte er seine Verpflichtungen zu erfüllen. Er arbeitete seit sechs Monaten daran, und allmählich bekam er wieder Boden unter die Füße und schien in der Lage zu sein, den finanziellen Zusammenbruch des Hauses Ladrian und seiner vielen Beschäftigten in den Schmieden und Nähereien abzuwenden. Heute musste er den letzten Schritt dazu machen.
    Waxillium erreichte das obere Ende der Treppe und blieb zögernd stehen. » Nein«, sagte er. » Ich darf sie nicht gleich überfallen. Sie müssen Zeit haben, es sich bequem zu machen.«
    » Das ist …«, setzte Tillaume an, doch Waxillium schnitt ihm das Wort ab, indem er sich in die andere Richtung wandte und an der Balustrade entlang zurückschritt.
    » Frau Grimes«, sagte Waxillium, » gibt es heute noch andere Angelegenheiten, die meine Aufmerksamkeit erfordern?«
    » Wollen Sie es jetzt gleich erfahren?«, fragte sie und runzelte die Stirn, während sie sich bemühte, mit ihm Schritt zu halten.
    » Mir ist alles willkommen, was meine Gedanken ablenkt, gute Frau«, sagte Waxillium. Rost und Ruin … Er war so nervös, dass er sich dabei ertappte, wie er in die Innentasche seines Jacketts fasste und den Griff seiner Immerling 44-S betastete.
    Es war eine gute Waffe – nicht so gut wie eine von Ranette, aber doch eine saubere und kleine Pistole, genau das Richtige für einen Mann von Stand. Er hatte beschlossen, kein Gesetzeshüter mehr zu sein, sondern ein Großherr, aber das bedeutete nicht, dass er unbewaffnet herumlaufen musste. Das wäre schlicht und einfach verrückt.
    » Da gibt es tatsächlich etwas«, sagte Frau Grimes und zog eine Grimasse. Sie war schon seit zwanzig Jahren die Verwalterin des Hauses Ladrian. » Wir haben in der letzten Nacht eine weitere Ladung Stahl verloren.«
    Waxillium blieb stehen. » Was? Schon wieder?«
    » Leider, Herr.«
    » Verdammt. Ich habe allmählich den Eindruck, dass es diese Diebe ausschließlich auf uns abgesehen haben.«
    » Es ist aber erst unsere zweite Ladung«, sagte sie. » Das Haus Tekiel hat bereits fünf verloren.«
    » Wie sehen die Einzelheiten aus?«, fragte er. » Ich meine das Verschwinden. Wie ist es passiert?«
    » Nun …«
    » Nein, sagen Sie es mir nicht«, meinte er und hob die Hand. » Ich kann es mir eigentlich nicht leisten, abgelenkt zu werden.«
    Frau Grimes sah ihn verständnislos an. Das war vermutlich der Grund, warum sie es ihm vor seinem Treffen mit Großherrn Harms nicht hatte mitteilen wollen. Waxillium legte eine Hand auf das Geländer und spürte, wie es in seinem linken Auge zuckte. Jemand dort draußen führte sehr gut geplante Diebstähle von ganzen Waggonladungen durch. Diese Leute wurden die Verschwinder genannt. Wenn er vielleicht etwas herumforschte …
    Nein, sagte er streng zu sich selbst. Das ist nicht meine Aufgabe. Nicht mehr. Er würde zur zuständigen Obrigkeit gehen und vielleicht ein paar Wächter oder

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