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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatte Limmi gebeten, sie für ihn zu besorgen.
    Für gewöhnlich beachtete er in der letzten Zeit die Flugblätter nicht mehr. Die Berichte über die vielen Verbrechen führten dazu, dass sich seine Gedanken im Kreis drehten und ihn davon abhielten, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Doch jetzt, da er unablässig an die Verschwinder denken musste, fiel es ihm schwer, etwas Sinnvolles zu tun, zumindest bis er sich einen gewissen Überblick über ihre Taten verschafft hatte.
    Ich lese einfach ein bisschen, sagte er zu sich selbst. Damit ich auf dem Laufenden bin. Es schadete nicht, informiert zu sein; es mochte sich sogar als wichtig erweisen, weil er sich dann mit anderen darüber unterhalten konnte.
    Waxillium nahm den Stapel an sich und kehrte damit zu seinem Schreibtisch zurück. In dem Flugblatt des heutigen Tages fand er sofort einen Bericht über die Raubüberfälle. Andere Blätter teilten sogar noch mehr Informationen mit. Limmi gegenüber hatte er die Verschwinder erwähnt, und deshalb hatte sie einige Zeitungen besorgt, die für Interessierte eine Zusammenstellung aller Geschichten über sie enthielten. Diese Art von Flugblättern war offenbar sehr beliebt, denn er fand in dem Stapel drei verschiedene von drei unterschiedlichen Verlegern. Offenbar wollte jedermann gut informiert sein, auch wenn er die eine oder andere Nummer verpasst hatte.
    Die Daten auf den nachgedruckten Artikeln verrieten ihm, dass der erste Überfall wesentlich früher erfolgt war, als er angenommen hatte. Er hatte sich bereits vor sieben Monaten ereignet, also kurz bevor Waxillium nach Elantel zurückgekehrt war. Zwischen dem Verschwinden des ersten und des zweiten Eisenbahnwaggons hatten vier Monate gelegen. Die Bezeichnung Die Verschwinder wurde erst seit diesem zweiten Verbrechen verwendet.
    Die Überfälle glichen einander allesamt – bis auf den im Theater. Für gewöhnlich musste der Zug anhalten, weil etwas die Weiterfahrt hinderte – zunächst waren es umgestürzte Bäume und später eine geisterhafte Phantomlokomotive, die aus dem Nebel kam und unmittelbar auf den Zug zufuhr. Jedes Mal geriet der Lokführer in Panik und stoppte, während das Phantomgefährt wieder verschwand.
    Dann fuhr der Zug weiter, und wenn er seinen Bestimmungsort erreicht hatte, war einer der Waggons vollkommen leergeräumt. Die Leute schrieben den Dieben alle möglichen mystischen Kräfte zu, da sie ohne Schwierigkeiten durch Wände und verschlossene Waggontüren gehen zu können schienen. Aber welche Güter sind gestohlen worden?, dachte Waxillium und runzelte die Stirn. Aus den Berichten über den ersten Diebstahl ergab sich das nicht; allerdings wurde erwähnt, dass die Gegenstände Augustin Tekiel gehörten.
    Das Haus Tekiel war eines der reichsten in der Stadt und lag drüben im Zweiten Oktanten; sein neuer Wolkenkratzer aber wurde gerade im Finanzdistrikt des Vierten Oktanten errichtet. Waxillium las die Artikel noch einmal, durchstöberte dann die anderen Flugblätter und suchte nach weiteren Erwähnungen dieses ersten Raubes, bevor sich der zweite ereignet hatte.
    Was ist das denn?, dachte er, als er eine Zeitung hochhielt, in der ein Brief von Augustin Tekiel abgedruckt war, den er einige Monate zuvor geschrieben und zur Veröffentlichung vorgesehen hatte. In diesem Brief wurde den Polizisten von Elantel vorgeworfen, sie hätten es nicht geschafft, Tekiels Eigentum zu schützen und wiederzubeschaffen. Die Zeitung hatte den Brief offensichtlich mit Freuden abgedruckt und sogar eine Schlagzeile daraus gemacht: » Polizisten unfähig, kritisiert Tekiel.«
    Drei Monate. Es hatte also drei Monate gedauert, bis Tekiel etwas darüber verkündet hatte. Waxillium legte diese Sammelausgaben beiseite und durchsuchte die neueren Flugblätter nach weiteren Erwähnungen. Es gab eine ganze Menge davon, denn die Überfälle waren dramatisch und rätselhaft, und damit ließen sich viele Druckerzeugnisse verkaufen.
    Der zweite und dritte Überfall hatte Stahlladungen gegolten. Es war ein unpraktisch schweres Material und nicht so wertvoll wie das, was beim Ausrauben von Passagieren zu erwarten war. Der vierte Überfall war derjenige gewesen, der Waynes eigentliche Aufmerksamkeit erregt hatte; die Diebe hatten abgepackte Nahrungsmittel aus einem Zug geholt, der auf dem Weg ins nördliche Rauland gewesen war. Der fünfte Überfall hatte sich also zum ersten Mal auf die Reisenden selbst bezogen, genauso wie der sechste und auch der siebente, bei dem die

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