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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Waxillium fort. » Das größte, das du finden kannst.«
    » Ich werde sehen, was ich erreiche, Herr«, sagte Tillaume. Waxillium glaubte zu hören, wie der Mann einen schwachen Seufzer der Verzweiflung ausstieß, doch dann verließ er sofort das Zimmer.
    Wann hatte Waxillium mit seinen Nachforschungen begonnen? Er warf einen Blick auf die Uhr und erstaunte. Es war schon tief in der Nacht.
    Aber jetzt hatte es ihn gepackt. Er würde nicht schlafen können, bis er nicht all seine Unterlagen durchgearbeitet hatte. Er erhob sich, ging auf und ab und hielt die Teetasse sowie die Untertasse dabei vor sich in der Hand – und blieb den Fenstern fern. Seine Umrisse würden sich darin deutlich abzeichnen, damit gäbe er ein gutes Ziel für einen Heckenschützen ab. Er glaubte zwar nicht wirklich, dass da draußen jemand auf ihn lauerte, aber … nun, er fühlte sich so besser.
    Wolle, dachte er, ging zu den Kontobüchern hinüber, öffnete eines von ihnen und suchte nach gewissen Zahlen. Er war so vertieft darin, dass er gar nicht bemerkte, wie die Zeit verging, bis Tillaume zurückkehrte.
    » Reicht das aus, Herr?«, fragte er. In der Hand hielt er eine Staffelei, an die ein großer Zeichenblock geheftet war. » Der alte Großherr Ladrian hat dies hier für Ihre Schwester bereitgehalten. Sie hat so gern gezeichnet.«
    Waxillium sah die Staffelei an – es presste ihm das Herz zusammen. Schon sehr lange hatte er nicht mehr an Telsin gedacht. Fast das ganze Leben hindurch hatten sie einander so fern gestanden. Es war allerdings keine Absicht gewesen, so wie bei ihm und seinem Onkel. Waxillium und der frühere Großherr Ladrian hatten oft miteinander im Streit gelegen. Nein, seine Distanz zu Telsin war eher aus Nachlässigkeit erwachsen. Sie waren zwanzig Jahre getrennt gewesen, und er hatte seine Schwester in dieser Zeit nur sehr selten gesehen.
    Und dann war sie gestorben – bei demselben Unfall, der auch seinen Onkel das Leben gekostet hatte. Er hatte sich gewünscht, die Nachricht von ihrem Tod hätte ihn stärker getroffen. Eigentlich hätte er bestürzt sein müssen. Doch sie war längst zu einer Fremden für ihn geworden.
    » Herr?«, fragte der Butler.
    » Das Papier ist sehr geeignet«, sagte Waxillium. Er stand auf und holte einen Stift. » Danke. Ich hatte schon befürchtet, dass wir es an die Wand kleben müssen.«
    » Kleben?«
    » Ja. Früher habe ich dazu Teer benutzt.«
    Diese Vorstellung schien Tillaume sehr unangenehm zu sein. Waxillium beachtete ihn nicht weiter, sondern ging zur Staffelei und machte sich daran, den Bogen zu beschreiben. » Das ist gutes Papier.«
    » Ich bin erfreut, das zu hören, Herr«, sagte Tillaume mit einer gewissen Unsicherheit.
    Waxillium zeichnete in die obere linke Ecke einen kleinen Zug auf Schienen und schrieb ein Datum darunter. » Der erste Überfall. Am vierzehnten Vinuarch. Gegenstand: Wolle. Angeblich.« Auf gleiche Art fügte er weitere Züge, Schienen, Daten und andere Einzelheiten hinzu.
    Wayne hatte ihn immer verspottet, wenn er Verbrechen aufgezeichnet hatte, doch es half ihm beim Nachdenken, auch wenn Wayne stets neckische Strichmännchen oder Nebelgeister zwischen die ansonsten sauberen und übersichtlichen Zeichnungen und Notizen gekritzelt hatte.
    » Der zweite Überfall hat sich erst viel später ereignet«, fuhr Waxillium fort. » Metalle. Und Großherr Tekiel hat sich erst einige Monate nach dem ersten Raub zu Wort gemeldet.« Er tippte gegen das Papier und strich das Wort Wolle durch. » Er hat keine Waggonladung mit Wolle verloren. Es war Frühsommer, und die Wollpreise waren zu niedrig, um die Frachtkosten zu rechtfertigen. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Transportkosten im Vinuarch ungewöhnlich hoch, weil die achtzehnte Eisenbahnlinie außer Betrieb war. Jemand müsste Brotkrumen statt eines Gehirns haben, wenn er Höchstpreise dafür bezahlt, Waren außerhalb der Saison an Leute zu verschicken, die sie nicht haben wollen.«
    » Also …«, meinte Tillaume.
    » Einen Augenblick noch«, sagte Waxillium. Er ging zu dem Regal, das neben seinem Schreibtisch stand, und zog mehrere Kontobücher hervor. Sein Onkel hatte hier auch einige Frachtpapiere aufbewahrt …
    Ja. Der alte Großherr Ladrian hatte sich sehr genau notiert, was seine Konkurrenten aus den anderen Häusern verschickten. Waxillium suchte die Listen nach Seltsamkeiten ab. Es dauerte eine Weile, aber schließlich hatte er doch eine Theorie.
    » Aluminium«, sagte Waxillium. » Tekiel hat

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