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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Zeit auf dem Rennplatz verbracht.«
    » Kein Wunder, dass wir fast bankrott sind.«
    » Eigentlich war er ein sehr guter Spieler, Herr. Für gewöhnlich hat er gewonnen. Viel gewonnen.«
    » Oh.«
    » Er hat es trotzdem eingestellt«, sagte Tillaume und nahm das Tablett sowie Waxilliums leere Teetasse auf. » Zwar hat er beim Rennen ein kleines Vermögen gemacht, aber sein Haus hat durch Fehlwirtschaft und ungeschickte Geldanlagen ein großes Vermögen verloren.« Er ging auf die Tür zu, drehte sich aber noch einmal um. Sein für gewöhnlich so ernstes Gesicht wurde sanfter. » Es steht mir nicht zu, Sie zu belehren, Herr. Sobald man zum Mann geworden ist, darf und muss man seine eigenen Entscheidungen treffen. Aber ich möchte Sie doch warnen. Sogar etwas Gutes kann zerstörerisch werden, wenn es im Übermaß geschieht.
    Ihr Haus braucht Sie. Tausende Familien hängen von Ihnen ab. Sie benötigen Sie als Anführer. Ich weiß, dass Sie nicht um diese Position gebeten haben. Aber es macht einen großen Mann aus, dass er einen Sinn dafür hat, wann er wichtige Dinge beiseitelegen muss, um noch Wichtigeres zu erledigen.«
    Der Diener ging und schloss die Tür hinter sich.
    Waxillium stand allein in dem unheimlichen, gleichmäßigen Glanz des elektrischen Lichts da und betrachtete sein Schaubild. Er warf den Stift beiseite, fühlte sich plötzlich ausgelaugt und zog seine Taschenuhr hervor. Es war zwei Uhr fünfzehn. Er sollte ein wenig ausruhen. Gewöhnliche Menschen schliefen um diese Zeit.
    Er dämpfte das Licht, damit er selbst nicht mehr zu sehen war, und ging zum Fenster hinüber. Es bedrückte ihn, dass er noch immer keinen Nebel sah, auch wenn er es nicht wirklich erwartet hatte. Ich spreche keine täglichen Gebete, bemerkte er. Und heute ist alles einfach zu chaotisch gewesen.
    Besser spät als nie. Er griff in seine Hosentasche und zog einen Ohrring hervor. Es war ein einfaches Stück, in das die zehn ineinander verschlungenen Ringe des Pfades eingraviert waren. Er steckte ihn ans Ohrläppchen, das für diesen Zweck ein Loch hatte, lehnte sich gegen das Fenster und schaute auf die verdunkelte Stadt hinaus.
    Für das Gebet eines Pfaders gab es keine vorgeschriebene Haltung. Es reichten fünfzehn Minuten des Meditierens und Nachdenkens. Manche taten es im Sitzen mit überkreuzten Beinen und geschlossenen Augen, aber Waxillium empfand es als schwierig, in dieser Lage zu denken, denn dann schmerzte ihn der Rücken, und in der Wirbelsäule kitzelte es beständig. Und was war, wenn sich jemand von hinten an ihn anschlich und ihm in den Rücken schoss?
    Deshalb stand er einfach nur da. Und dachte nach. Wie ist es dort oben im Nebel?, dachte er. Er war sich nie sicher, wie er mit dem Einträchtigen reden sollte. Ich nehme an, es ist ein gutes Leben? Schließlich bist du ein Gott.
    Wie zur Antwort verspürte er ein Gefühl der … Belustigung. Er wusste nie, ob er diese Empfindungen selbst in sich hervorrief oder nicht.
    Nun, da ich selbst kein Gott bin, dachte Waxillium, könntest du vielleicht deine Allwissenheit dazu benutzen, ein paar Antworten für mich zu bekommen. Es hat ganz den Anschein, als steckte ich in der Klemme.
    Das war ein seltsamer Gedanke. Die Lage, in der er sich befand, war anders, als es für ihn üblich war. Er war nicht gefesselt, sollte nicht ermordet werden. Er hatte sich nicht im Rauland verirrt, ohne Wasser und Nahrung, und versuchte auch nicht zur Zivilisation zurückzufinden. Er stand in einem verschwenderisch ausgestatteten Haus, und auch wenn seine Familie in finanziellen Schwierigkeiten steckte, so war das doch nichts, was er nicht bewältigen konnte. Er führte ein Leben in Luxus und hatte einen Sitz im Senat.
    Warum hatte er dann den Eindruck, dass die letzten sechs Monate die schwersten waren, die er je erlebt hatte? Sie hatten aus einer endlosen Reihe von Berichten, Kontobüchern, Bällen und Geschäftsabschlüssen bestanden.
    Der Diener hatte Recht; viele Personen hingen von ihm ab. Das Haus Ladrian hatte mit einigen Tausend Menschen begonnen, die dem Ursprung gefolgt waren, und es war in den folgenden dreihundert Jahren gewachsen und hatte jeden in seinen Schutz aufgenommen, der zur Arbeit auf seine Besitzungen oder in seine Gießereien kam. Die Geschäfte, die Waxillium abschloss, bestimmten ihren Lohn, ihre Rechte und ihren Lebensstil. Wenn sein Haus zusammenbrach, würden sie zwar anderswo Arbeit finden, aber eine oder zwei Generationen lang würden sie in den neuen Häusern

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