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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Wayne hielt kurz inne und setzte dann nach: » Kann ich ein paar haben?«
    » Von den Plätzchen oder von den Gefangenen?«
    Wayne beugte sich vor. » Sehen Sie, Brettin, wir sollten Klartext reden. Wir beide wissen doch, dass Sie diese Gefangenen monatelang bei sich behalten können, während wir uns um den passenden Papierkram kümmern müssen. Das hat aber für uns beide keinen Wert. Wir bekommen eine Menge Ärger und haben dann keine Gelegenheit mehr, den Rest dieser Banditen zu schnappen. Wir müssen jetzt rasch handeln.«
    » Und?«, fragte Brettin misstrauisch.
    » Ich will ein paar der Gefangenen befragen«, sagte Wayne. » Der Boss hat mich deshalb persönlich hergeschickt. Sie lassen mich zu ihnen, geben mir ein paar Minuten, und wir vergessen alle Anordnungen hinsichtlich der Überstellung der Gefangenen. Sie können die Strafverfolgung weiter betreiben, und wir können uns auf die Jagd nach ihrem Anführer machen.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Wax hatte gesagt, dass die Verfolgung der Verschwinder gut für die Karriere eines Polizisten war – sehr gut sogar. Aber der Hauptgewinn, der Anführer der Bande, war noch zu haben. Ihn zu erwischen würde Ruhm, eine Beförderung und vielleicht sogar den Zugang zur besten Gesellschaft bedeuten. So war es auch dem jüngst verstorbenen Großherrn Peterus ergangen, als er den Kupferwürger erwischt hatte.
    Es war ein Risiko, einen rivalisierenden Polizisten die Gefangenen befragen zu lassen. Aber es war noch schlechter, alle Gefangenen zu verlieren, und genau das musste Brettin nun befürchten.
    » Wie lange?«, fragte er.
    » Fünfzehn Minuten für jeden«, antwortete Wayne.
    Brettin kniff die Augen ein klein wenig zusammen. » Zehn Minuten für je zwei Gefangene.«
    » In Ordnung«, meinte Wayne. » Wir sollten uns sofort an die Arbeit machen.«
    Es dauerte länger, als es eigentlich hätte dauern sollen, bis alles vorbereitet war. Polizisten neigten dazu, sich bei allem viel Zeit zu lassen, es sei denn, es ging um brennende Häuser oder Morde auf den Straßen – und dabei beeilten sie sich nur dann, wenn eine reiche Person darin verwickelt war. Aber am Ende hatten sie einen Raum für Wayne gefunden und zerrten den ersten Banditen herein.
    Wayne erkannte ihn sofort. Dieser Knabe hatte versucht, ihn zu erschießen, und deshalb hatte ihm Wayne mit seinem Duellstab den Arm gebrochen. Es war ausgesprochen unhöflich von dem Kerl gewesen, ihn erschießen zu wollen. Wenn jemand seinen Duellstab zieht, dann sollte der Gegner den eigenen hervorholen – oder zumindest ein Messer. Der Versuch, Wayne zu erschießen, bedeutete ungefähr so viel, als würde man Würfel zu einen, Kartenspiel mitbringen. Was war das bloß für eine Welt geworden?
    » Hat er schon etwas gesagt?«, fragte Wayne Brettin und einige seiner Untergebenen, die draußen vor der Tür standen und zu dem dicklichen Banditen mit dem zerzausten Haar hereinschielten. Er trug den Arm in einer schmutzigen Schlinge.
    » Nicht viel«, sagte Brettin. » Keiner von ihnen hat uns bisher Nennenswertes verraten. Sie scheinen …«
    » Angst zu haben«, meinte ein anderer Polizist. » Sie haben Angst vor irgendetwas – oder zumindest haben sie mehr Angst davor, etwas zu sagen, als vor uns.«
    » Pah«, machte Wayne. » Ihr müsst sie nur fest anpacken. Man darf sie nicht verhätscheln.«
    » Wir haben sie nicht …«, begann der Polizist, doch Brettin hob die Hand und gebot ihm zu schweigen. » Die Zeit läuft, Hauptmann.«
    Wayne schnaubte verächtlich und schlenderte in den Raum. Er war winzig, kaum größer als ein Wandschrank, und hatte nur eine einzige Tür. Brettin und die anderen ließen sie offen stehen. Der Bandit saß auf einem Stuhl; seine gefesselten Hände waren durch eine Kette mit den Füßen verbunden, und beides war im Boden vertäut. Zwischen Wayne und dem Mann stand ein Tisch.
    Der Bandit beobachtete ihn gereizt. Er schien Wayne nicht wiederzuerkennen. Das lag vermutlich an dem fehlenden Hut.
    » Also, mein Sohn«, sagte Wayne, » du steckst in mächtig großen Schwierigkeiten.«
    Darauf sagte der Bandit nichts.
    » Ich kann dich hier herausholen. Wenn du klug bist, könntest du dem Henkersstrick entgehen.«
    Der Bandit spuckte ihn an.
    Wayne beugte sich vor und legte die Hände auf den Tisch. » Also wirklich«, sagte er sehr sanft und wechselte zu dem natürlichen, fließenden Akzent, den die Banditen benutzt hatten. Ein wenig Kanalarbeiter für die Authentizität, eine gesunde Dosis

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