Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson

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war der höhlenartige Raum völlig leer – wie ein Klassenzimmer während der Winterferien. Licht fiel durch die Fenster herein, aber es war stark gedämpft. Im Raum roch es nach Kohlen und Feuer, und schwarze Flecken befanden sich auf dem Boden.
    » Die Schlafräume sind oben«, sagte Waxillium und deutete auf die andere Seite der Gießerei. » Der Hauptraum hier ist doppelt so hoch wie die anderen und nimmt die Hälfte des Gebäudes ein. Die andere Seite hat zwei Stockwerke. Hier konnten etwa fünfzig Männer untergebracht werden, die als Gießer gearbeitet und damit die Fassade aufrecht gehalten haben.«
    » Aha!«, sagte Wayne aus der Dunkelheit auf der linken Seite des Raumes. Sie hörte ein Klappern, dann durchflutete Licht das Zimmer, als er einen Teil der Wand zurückschob. Die breite Öffnung bot einen leichten Zugang zum Kanal.
    » Wie leicht hat sich das öffnen lassen?«, fragte Waxillium und ging zu ihm hinüber. Marasi folgte ihm.
    » Weiß nicht«, meinte Wayne und zuckte die Schultern. » Ziemlich leicht.«
    Waxillium untersuchte die Tür. Sie lief auf Rädern in einer kleinen Rinne, die in den Boden eingefräst war. Er fuhr mit den Fingern in die Vertiefung und verrieb die Schmiere daran.
    » Sie haben sie benutzt«, sagte Marasi.
    » Genau«, stimmte Waxillium zu.
    » Na und?«, fragte Wayne.
    » Wenn sie hier etwas Ungesetzliches getan haben«, erklärte Marasi, » dann haben sie doch bestimmt nicht regelmäßig die ganze Seite des Gebäudes geöffnet.«
    » Vielleicht wollten sie nur den Schein wahren«, sagte Waxillium und erhob sich wieder.
    Marasi nickte nachdenklich. » Oh! Aluminium!«
    Wayne zog seine Duellstäbe hervor und wirbelte herum. » Was? Wo? Wer schießt?«
    Marasi spürte, wie sie errötete. » Entschuldigung. Ich meinte nur, wir sollten lieber nachsehen, ob wir irgendwo Aluminiumtropfen vom Waffenguss auf dem Boden finden. Das könnte uns verraten, ob dieser Ort wirklich das Versteck war, oder ob Waynes Quelle versucht hat, uns in die Irre zu führen.«
    » Er war ehrlich«, sagte Wayne. » Ich habe ein Gespür für so etwas.« Er schniefte.
    » Du hast auch geglaubt, dass Lessie wirklich eine Tänzerin war, als wir sie zum ersten Mal getroffen haben«, sagte Waxillium.
    » Das war etwas anderes. Sie war eine Frau. Frauen sind gute Lügnerinnen. Der Gott im Jenseits hat sie so gemacht.«
    » Ich … weiß nicht recht, wie ich das aufnehmen soll«, sagte Marasi.
    » Mit einer Prise Kupfer«, schlug Waxillium vor. » Und mit einer kräftigen Dosis Misstrauen – wie alles, was Wayne sagt.« Er streckte die Hand aus.
    Marasi runzelte die Stirn und hob die Hand. Er hatte etwas in sie hineinfallen lassen. Es waren ein paar Metallsplitter, die so aussahen, als seien sie dort vom Boden abgeschabt worden, wo sie erkaltet waren. Sie wirkten silbrig, leicht und schmutzigschwarz an den Rändern.
    » Die habe ich auf dem Boden da hinten gefunden«, sagte Waxillium. » In der Nähe eines der schwarzen Flecken.«
    » Aluminium?«, fragte sie eifrig.
    » Ja«, sagte er. » Zumindest kann ich nicht mit meiner Allomantie dagegen drücken, was zusammen mit dem äußeren Erscheinungsbild ein ausreichendes Indiz ist.« Er sah sie eingehend an. » Sie haben einen scharfen Verstand, was solche Dinge betrifft.«
    Sie errötete. Schon wieder. Rost und Ruin!, dachte sie. Ich muss das unbedingt abstellen. » Es geht immer um Abweichungen, Großherr Waxillium.«
    » Abweichungen?«
    » Nummern, Muster, Bewegungen. Die Menschen scheinen unberechenbar zu sein, aber in Wirklichkeit folgen sie doch nur bestimmten Mustern. Wenn man die Abweichungen erkennt und den Grund für sie herausfindet, lässt sich oft etwas lernen. Aluminium auf dem Boden. Das ist eine Abweichung.«
    » Gibt es hier noch andere?«
    » Die große Tür«, sagte sie und deutete mit dem Kopf zur Seite. » Und diese Fenster. Sie sind mit zu viel Ruß verschmiert. Wenn ich eine Vermutung wagen sollte, würde ich sagen, dass nahe vor dem Glas Kerzen abgebrannt wurden, damit es schwarz wird und niemand hindurchsehen kann.«
    » Vielleicht hat es einen natürlichen Grund«, sagte Waxillium. » Vom Gießen.«
    » Warum sollten die Fenster während des Gießens, wenn es sehr heiß wird, verschlossen sein? Diese Fenster sind einfach zu öffnen, und sie gehen nach außen auf. In diesem Fall befände sich kein Ruß auf den Scheiben – oder zumindest nicht so viel. Entweder waren sie während der Arbeit geschlossen, damit das, was hier drinnen