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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hinterlassen.«
    Im Licht des offenen Fensters erkannte sie die Umrisse des Raumes, der eine niedrige Decke hatte. Es wirkte eher wie ein Dachboden. Sie und Wayne konnten hier stehen, ohne sich vorbeugen zu müssen, aber über Waynes Kopf war kaum mehr Platz. Waxillium hätte sich bücken müssen.
    Die Dielenbretter waren verzogen, hier und da stachen die Nägel hervor. Sie stellte sich vor, eines anzuheben und darunter verborgene Hinweise zu finden. Aber als sie den Boden genauer betrachtete, erkannte sie, dass sie zwischen den Brettern hindurch ins Erdgeschoss blicken konnte. Hier gab es keine Möglichkeit, etwas zu verstecken.
    Wayne durchstöberte einige Wandschränke und suchte nach weiterem Sprengstoff, dann klopfte er die Wände nach Geheimverstecken ab. Marasi sah sich um, kam aber schnell zu der Einsicht, dass es hier tatsächlich nichts mehr zu entdecken gab. Zumindest nichts anderes als Sprengstoff.
    Sprengstoff.
    » Wayne, was für eine Art von Sprengstoff ist das da drüben?«
    » Hm? Ach so, ganz normales Zeug. Man nennt es Dynamit und bläst damit draußen im Rauland Löcher in die Felsen. Ziemlich leicht zu bekommen, sogar in der Stadt. Das hier sind zwar kleinere Stäbe, als ich sie kenne, aber im Prinzip ist es dasselbe.«
    » Oh.« Sie runzelte die Stirn. » Befanden sie sich in einem Behälter?«
    Er zögerte und warf einen Blick auf die Truhe. » Hm.« Er griff hinein und holte etwas daraus hervor. » Nein, aber jemand hat dies hier benutzt, um die Lunte und den Sprengzünder abzustützen.«
    » Was ist das?«, fragte sie und eilte an seine Seite.
    » Eine Zigarrenkiste«, sagte er und gab sie Marasi. » Magistrat. Eine teure Marke. Sehr teuer.«
    Sie betrachtete die Kiste. Der Deckel war mit Rot und Gold bemalt, der Markenname war mit großen Buchstaben darübergeschrieben. Es befanden sich zwar keine Zigarren mehr darin, aber sie hatte den Eindruck, dass jemand mit einem Bleistift einige Zahlen auf die Innenseite des Deckels gekritzelt hatte. Allerdings ergab die Zahlenreihe keinen Sinn für sie.
    » Wir zeigen sie Wax«, sagte Wayne. » So was mag er am liebsten. Vermutlich führt es ihn zu einer großartigen Theorie darüber, wie der Bandenführer seine Zigarren raucht, und das bringt ihn dann dazu, den Kerl in einer großen Menschenmenge zu erkennen. Solche Sachen macht er andauernd, seit wir zusammenarbeiten.« Wayne lächelte, nahm die Zigarrenkiste an sich und durchsuchte wieder die Wandschränke.
    » Wayne«, sagte Marasi, » wie sind Sie und Waxillium eigentlich zusammengekommen?«
    » Stand das nicht in Ihren Berichten?«, fragte er und klopfte gegen die Seite eines Schranks.
    » Nein. Das gilt als Geheimnis.«
    » Wir reden nicht viel darüber«, meinte Wayne mit gedämpfter Stimme, denn er hatte den Kopf in den Schrank gesteckt. » Er hat mir das Leben gerettet.«
    Sie lächelte, setzte sich auf den Boden und lehnte mit dem Kopf gegen die Wand. » Das ist vermutlich eine gute Geschichte.«
    » Es ist nicht so, wie Sie denken«, sagte er und zog den Kopf wieder hervor. » Ich sollte drüben in Ferndorest gehängt werden; zumindest war der dortige Gesetzeshüter dieser Meinung.«
    » Zu Unrecht, wie ich annehme?«
    » Das hängt ganz davon ab, was Sie unter Unrecht verstehen«, sagte Wayne. » Ich habe einen Mann erschossen. Einen Unschuldigen.«
    » War es ein Unfall?«
    » Ja«, sagte Wayne. » Ich wollte ihn bloß ausrauben.« Er hielt inne, sah den Schrank an und schien mit den Gedanken weit entfernt zu sein. Er schüttelte den Kopf, kroch in den Schrank, drückte und brach durch die Rückwand.
    Das war es nicht, was sie zu hören erwartet hatte. Sie lehnte sich zurück und schlang die Arme um die Beine. » Sie waren ein Verbrecher?«
    » Kein sehr guter«, sagte Wayne aus dem Innern des Schrankes. » Ich hatte immer Schwierigkeiten damit, etwas nicht mitzunehmen. Wissen Sie, ich schnappe mir die Sachen einfach. Und dann habe ich sie in den Fingern. Darin war ich ganz gut, und ich hatte ein paar Freunde. Sie haben mich davon überzeugt, dass ich noch etwas weitergehen sollte. Ich sollte mein Schicksal in die Hand nehmen, haben sie gesagt. Ich sollte mich auf Geld verlegen, Überfälle mit dem Revolver machen und so weiter. Das habe ich dann versucht. Danach war ein Mann tot. Ein Vater von drei Kindern.«
    Er kam aus dem auseinandergebrochenen Schrank hervor und hielt etwas in der Hand. Es sah aus wie ein Kartenspiel.
    » Weitere Hinweise?«, fragte sie neugierig.
    » Nacktbilder«,

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