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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seine Bewegungen erregten die Aufmerksamkeit der Passanten, die unter ihm in Kutschen mit und ohne Pferd dahinfuhren.
    Er grinste. Münzwerfer wie er waren relativ selten, aber Elantel war eine große Stadt mit einer gewaltigen Einwohnerzahl. Er war sicherlich nicht der Erste, der dabei beobachtet wurde, wie er mit Hilfe von Metall durch die Stadt sprang. In Elantel dienten Münzwerfer oft als schnelle Kuriere.
    Die Größe der Stadt verblüffte ihn noch immer. Millionen lebten hier, vielleicht waren es sogar schon fünf Millionen. Niemand hatte je in allen Bezirken Zählungen durchgeführt – sie wurden Oktanten genannt, und wie zu erwarten war, gab es acht von ihnen.
    Millionen – er konnte es sich nicht vorstellen, obwohl er hier aufgewachsen war. Bevor er Wettering verlassen hatte, war er der Meinung gewesen, dass es zu groß geworden war, aber es hatte höchstens zehntausend Einwohner.
    Wax landete auf einer Laterne unmittelbar vor dem massigen Eisendornhaus. Er reckte den Hals und schaute durch den Nebel an dem gewaltigen Gebäude empor. Die noch nicht fertiggestellte Spitze verlor sich in der Dunkelheit. Konnte er etwas so Hohes überhaupt erklettern? Es war ihm nicht möglich, mit seiner allomantischen Gabe an Metallen zu ziehen, denn schließlich war er keiner der mystischen Nebelgeborenen aus den alten Geschichten, wie etwa der Überlebende oder die Erhobene Kriegerin. Eine allomantische und gleichzeitig eine ferrochemische Gabe – das war alles, was ein Mensch haben konnte. Schon wenn man eine davon besaß, bedeutete das ein seltenes Privileg. Zwillingsgeborene wie Wax stellten eine große Ausnahme dar.
    Wayne behauptete, alle möglichen Kombinationen der Zwillingsgeborenen auswendig zu kennen. Allerdings behauptete Wayne auch, einmal ein Pferd gestohlen zu haben, das vollkommen musikalisch rülpsen konnte, und deshalb war das, was er sagte, nicht immer ganz wörtlich zu nehmen. Wax waren all die Namen und Definitionen für die Zwillingsgeborenen herzlich egal; er wurde Stürzer genannt, was eine Mischung aus Münzwerfer und Abschöpfer war. Aber darüber dachte er kaum nach.
    Er füllte seine Metallgeister – die eisernen Reifen, die er an den Oberarmen trug – und machte sich dadurch noch leichter. Sein Gewicht wurde zum zukünftigen Gebrauch gespeichert. Dann fachte er unter Missachtung des vorsichtigeren Teils in sich seinen Stahl an und drückte.
    Er schoss nach oben. Der Wind wurde zum röhrenden Sturm, und die Laterne war ein guter Anker – eine Menge Metall, ausreichend im Boden befestigt –, so dass er sich hoch genug davon abdrücken konnte. Er entfernte sich ein wenig von dem Gebäude, und die einzelnen Stockwerke rasten verschwommen an ihm vorbei. Er landete etwa zwanzig Etagen höher, als er nicht mehr länger gegen die Laterne drücken konnte.
    Dieser Teil des Bauwerks war bereits vollendet. Das Äußere bestand aus einem gegossenen Material, das wie Stein wirkte. Er hatte gehört, dass es sich um Keramik handelte. Dies war ein üblicher Baustoff für hohe Häuser, bei denen nur die unteren Stockwerke aus Stein bestanden, die oberen aber aus etwas Leichterem.
    Er hielt sich an einem Vorsprung fest. Zwar war er nicht so leicht, dass ihn der Wind wegblasen konnte, denn schließlich trug er noch seine Metallgeister an den Oberarmen sowie seine Waffen. Doch aufgrund seines leichteren Körpers war es einfacher für ihn, sich anzuklammern.
    Der Nebel wirbelte unter ihm. Er machte einen fast spielerischen Eindruck. Wax schaute nach oben und beschloss seine nächsten Schritte. Sein Stahl zeigte ihm die blauen Linien, die zu Metallquellen in der Nähe wiesen. Bei vielen von ihnen handelte es sich um die Träger des Gebäudes. Wenn er gegen einen von ihnen drückte, würde ihn das von dem Gebäude entfernen.
    Dort, dachte er, als er einen kleineren, etwa fünf Fuß über ihm befindlichen Sims bemerkte. Er kletterte an der Fassade des Hauses hoch, und seine behandschuhten Finger fanden sicheren Halt an der reich verzierten Oberfläche. Ein Münzwerfer lernte rasch, keine Angst vor großen Höhen zu haben. Er zog sich auf den Sims, ließ eine Patronenhülse fallen und fing sie mit der Stiefelspitze auf.
    Wax schaute nach oben und berechnete seine Flugbahn. Er nahm eine Phiole aus seinem Gürtel, entkorkte sie und kippte die mit Stahlspänen vermischte Flüssigkeit herunter. Durch die zusammengebissenen Zähne stieß er einen zischenden Laut aus, als der Whisky in seiner Kehle brannte. Es war ein

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