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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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näherten sie sich den Vororten von Elantel; die Flora des Äußeren Landes wurde immer spärlicher.
    » Lauf doch davon!«, rief Miles. » Ich gehe zurück und schnappe mir diese Bastard-Herrin Harms und auch Wayne. Ich suche schon lange nach einem guten Grund, diesem Kerl eine Kugel in den Kopf zu jagen.« Er drehte sich um und schlenderte in der entgegengesetzten Richtung davon.
    Waxillium fluchte und schnellte vor. Miles drehte sich um; seine Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. Er bückte sich und zog ein Messer mit langer Klinge aus dem Schaft seines Stiefels. Es bestand aus Aluminium. Er trug kein einziges Metallteil am Körper, das auf Allomantie reagierte.
    Ich muss ihn vom Zug werfen, dachte Wax. Hier oben konnte er Miles nicht besiegen. Er brauchte eine Umgebung, die er besser kontrollieren konnte. Und er brauchte etwas Zeit zum Planen.
    Als Wax nahe genug an ihn herangekommen war, hob er den Revolver und versuchte, Miles das Messer aus der Hand zu schießen. Aber der andere Mann wirbelte das Messer herum und rammte es sich durch den linken Unterarm, so dass es an der Hinterseite wieder herausstach. Dabei zuckte er nicht einmal zusammen. Überall im Rauland waren Geschichten im Umlauf, denen zufolge Miles nach den unzähligen Wunden, die ihn eigentlich hätten töten müssen, völlig unempfindlich gegen Schmerz geworden sei.
    Miles streckte die Hände aus und wollte Waxillium packen – aber er konnte auch sein Messer jederzeit blitzschnell aus dem Fleisch ziehen. Waxillium holte sein eigenes Messer hervor und hielt es in der linken Hand. Die beiden umkreisten sich kurz, und Wax’ erhöhtes Gewicht war ihm dabei behilflich, halbwegs sicher auf dem schwankenden Eisenbahnwagen zu stehen. Schweiß tropfte von seiner Stirn und wurde vom Wind zur Seite geweht.
    Ein paar Narren steckten die Köpfe zwischen den Wagen heraus und versuchten die Geschehnisse zu beobachten. Leider war keiner dieser Narren Wayne. Wax machte mit raschem Schritt eine Finte nach vorn, aber Miles schluckte den Köder nicht. Wax war kein besonders guter Messerkämpfer, dagegen war Miles als einer der besten bekannt. Aber wenn Wax sie beide vom Zugdach rollen konnte …
    Bei dieser Geschwindigkeit wird es mein Ende sein, nicht aber seins, dachte er. Es sei denn, ich kann gegen etwas unter mir drücken. Rost und Ruin! Das wird schwierig.
    Seine einzige Chance bestand darin, den Kampf schnell zu beenden.
    Miles schoss auf ihn zu und wollte ihn packen. Wax holte Luft und warf sich Miles entgegen, was diesen zu überraschen schien. Aber es gelang ihm, Wax’ Arm zu ergreifen. Mit der anderen Hand zog Miles das Messer aus seinem Arm und wollte Wax abstechen. Verzweifelt erhöhte Wax sein Gewicht und rammte die Schulter gegen Miles’ Brust.
    Leider hatte Miles dieses Manöver vorhergesehen. Er fiel auf das Dach, rollte herum und trat Wax in die Beine.
    Im nächsten Augenblick fiel Wax durch die Luft und stürzte auf den Kies und die Steine im Gleisbett zu. Instinktiv wusste er, was er zu tun hatte. Er drückte gegen das Messer in seiner Hand und schleuderte es in die Erde unmittelbar unter sich. Dadurch wurde er in die Luft geworfen, und gleichzeitig verringerte er sein Gewicht. Der Wind packte ihn. Er wurde herumgewirbelt und verlor jedes Richtungsgefühl.
    Dann prallte er wieder auf den Boden, rollte sich zusammen und stieß gegen etwas Hartes. Nun lag er ganz still, aber vor seinen Augen drehte sich noch immer alles. Der Himmel schwankte.
    Alles wurde still. Ganz allmählich konnte er wieder klar sehen. Er befand sich allein auf einem Feld voller Unkraut. Der Zug schnaufte die Schienen entlang und entfernte sich schnell.
    Er ächzte und rollte auf die Seite. Ein Mann von meinem Alter sollte so etwas nicht tun, dachte er. Erst in den letzten Jahren spürte er sein Alter, und schließlich war er schon über vierzig. Nach den Maßstäben des Raulandes bedeutete das alt.
    Er blickte dem davonschnaufenden Zug nach, während es in seiner Schulter schmerzte. Miles hatte etwas gesagt, das durchaus der Wahrheit entsprach.
    Man hörte nie auf, ein Gesetzeshüter zu sein.
    Wax biss die Zähne zusammen und lief los. Er hob den Revolver auf, den er im Sturz fallen gelassen hatte – dank seiner allomantischen Gabe war es leicht gewesen, ihn zu finden –, sprang dann in die Luft und landete auf den Geleisen.
    Er drückte sich von ihnen ab und stieg auf, bis er eine beträchtliche Höhe erreicht hatte. Dann drückte er gegen die Schienen hinter

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