Jäger der Nacht (German Edition)
dass Faith ihn nie verletzen oder gar töten würde, denn er hatte etwas in ihr erkannt, was ihr selbst noch verborgen war.
In Gedanken griff er mit den Zähnen nach ihrer Halsschlagader. Auch er könnte sie übel zurichten, würde es aber niemals tun, und damit hatte sie ihn in der Hand. Das musste sie aber erst noch herausfinden. Seine Hand schloss sich um ihre Brust, seine Finger umfassten die Brustwarze und er biss ein wenig stärker zu, gerade genug, um ihr sein Zeichen aufzudrücken.
Der nächste Stoß hatte einen Anflug von Verzweiflung. Er sah ein, dass er sie zu weit getrieben hatte, obwohl es noch nicht einmal annähernd weit genug für ihn gewesen war, und verscheuchte ihren Körper aus seinen Gedanken, zwang sich, an Dinge zu denken, die sie nicht sehen konnte.
Wahrscheinlich machte es Faith fast verrückt, dass sie nicht wusste, warum diese Verbindung zwischen ihnen bestand. Gut so. Sie musste die Regellosigkeit der Wildnis erfahren, um sich von Silentium zu lösen, diese Mauern durchbrechen. Ihr blieb keine andere Wahl.
Kurz nach zwei Uhr morgens erschien Lucas, um Sascha abzuholen. Faith sah dem verschwindenden Wagen nach und wartete auf Vaughn. Sie konnte ihn in ihrem Inneren an Stellen spüren, zu denen niemand Zugang haben sollte, und wusste daher, dass er in der Nähe sein musste. Und bald sah sie den Beweis dafür. Nur den Bruchteil einer Sekunde nachdem das letzte Fahrgeräusch verstummt war, trat er in menschlicher Gestalt aus dem Wald. Nackt.
Ihre Finger umklammerten den Verandapfosten, durch ihren Körper jagten Blitze, die nach außen drängten. Sie hatte ihm sagen wollen, er solle aufhören, mit solch unverschämter Leidenschaft an sie zu denken, hatte sich gegen dieses Raubtier behaupten wollen, der ihren Körper auf eine Art in Besitz nahm, die ihr gänzlich unbekannt war.
Aber jetzt konnte sie einfach nur zusehen, wie er näher kam. Er tat es mit unglaublicher Anmut und jede Bewegung zeigte, dass er kein Mensch war, kein Medialer, niemand, der in irgendeiner Weise zivilisiert war. Seine Haare lagen offen auf den Schultern, umrahmten die wilden, nicht ganz menschlichen Augen, und sein Körper schien nur aus Muskeln zu bestehen.
Ihre Augen gehorchten ihr nicht mehr und glitten weiter über seinen Körper, obwohl sie wusste, dass das ein Fehler war. Er würde das als Einladung auffassen. Trotzdem ließ sie ihren Blick über die feinen Haare schweifen, die seine Brust bedeckten und etwas dunkler an seinem Nabel wieder auftauchten – eine zarte Linie zog sich hinunter zu einer ungeheuerlichen Verlockung –, sie wollte wegsehen, aber es war schon zu spät. Groß und steif stand sein Glied hervor.
Aus ihrer Kehle drang ein Stöhnen, ihre Hand umklammerte krampfhaft den Pfosten. Er war einfach wundervoll. Noch nie war sie einem Mann begegnet, der so selbstverständlich und leicht mit seinem nackten Körper umging. Fast schmerzhaft schlug das Herz in ihrer Brust. Sie sollte weglaufen, aber nein, sie musste ihn weiter ansehen. Dann stand er eine Stufe unter ihr auf der Treppe, noch größer, stärke r … männlicher.
Halb menschliche Augen suchten ihren Blick. „Was wirst du jetzt tun?“
„Ich weiß es nicht.“ Heiser kam die Antwort aus dem verborgenen Kern ihres Selbst, diesem Unbekannten, das eiskalten Schrecken und glühende Begierden empfinden konnte.
„Du könntest mich anfassen.“ Seine Stimme strich wie ein Schnurren, wie das weiche, sinnliche Streicheln eines Fells über ihre Haut. „Ich habe dich berührt – jetzt könntest du es tun.“
Berührung?
Keine gute Idee. Sehr wahrscheinlich würde ihr Verstand in tausend Stücke zerspringen, ein einziger Schlamassel. „Ich kann nicht.“
„Du kannst jederzeit aufhören“, versuchte er sie zu überreden. „Es liegt ganz bei dir.“ Er hob die Arme und hielt sich mit den Händen am Dach der Veranda fest. „Versprochen.“
Konnte sie einer Katze trauen? Sie musste verrückt sein, sich darauf einzulassen. „Ich muss zurück“, flüsterte sie, aber ihre Augen lagen auf seinen sinnlichen, vollen Lippen und durch ihren Kopf tobten die Erinnerungen an seine erotischen Fantasien.
„Erst in ein paar Stunden. Zeit genug, um ein wenig zu spielen.“
Würde sie auch genügend Zeit haben, um ihre Schilde zu reparieren? Die Sperren für das Medialnet funktionierten, aber trotz allem, was sie heute erfahren hatte, kannte sie noch immer keine Möglichkeit, sich gegen die Dunkelheit zu wehren, ohne wegen eines Verstoßes
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