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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gestaltwandlern sehr schnell.
    „Du wirst ein blaues Auge bekommen.“
    „Mist.“ Lucas befühlte sein Auge. „Das wird bestimmt nicht bis heute Abend.“
    „Na ja, du hast mir dafür fast die Hand abgerissen.“ Vaughn bewegte vorsichtig sein Handgelenk, das ganz wund war, wo Lucas’ Zähne seine Pfote festgehalten hatten.
    „Und du hättest mir fast ein Ohr abgebissen. Ich glaube nicht, dass meine Frau allzu begeistert wäre, wenn ihr Panther nur noch ein Ohr hätte.“ Lucas grinste.
    Vaughn runzelte die Stirn. „Was ist?“
    „Faith wird es dir schon noch zeigen.“
    Vaughn ließ den Kopf hängen und stieß einen Seufzer aus. „Fait h … “ Er konnte es nicht sagen, konnte sie nicht verraten, nicht einmal an Lucas. Sie war seine Frau. Das ging ihm über alles. Mit jeder Faser würde er ihr gegenüber loyal sein, bis sie ihn verließ, bis sie das Band zerschnitt.
    Lucas legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sie wird dich schlimmer als jedes Tier zurichten und dein Herz in tausend Stücke reißen, aber sie wird dich auch heilen, wie kein anderer es vermag.“
    Falls sie zu ihm kommen würde.
    Faith kam sich zum ersten Mal in ihrem vierundzwanzigjährigen Leben völlig verloren vor. Seit ihrer Geburt war alles in vorgeschriebenen Bahnen verlaufen. Nie hatte sie wirklich eine Wahl gehabt. Doch nun musste sie eine Entscheidung treffen, die ihre ganze Zukunft betraf. Und sie hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte.
    Deshalb verbrachte sie den ganzen Morgen damit, Auslöser für noch ausstehende Visionen einzuspeisen, spuckte am Nachmittag eine Vorhersage nach der anderen aus, bis Xi Yun eingriff: „Sie können nicht so weiterarbeiten.“
    Er machte ihr damit deutlich, was seine Aufgabe war. „Danke, dass Sie mich aufgehalten haben. Ich hatte das ganz vergessen.“ Was einmal die Wahrheit gewesen war, taugte jetzt nur noch als billige Ausrede.
    „Dafür bin ich da.“ Eine kurze Pause trat ein. „Ich schicke Ihrem Küchencomputer eine Essensliste. Ihre Daten zeigen, dass Ihnen bestimmte Mineralien fehlen.“
    „Einverstanden.“ Sie beendete das Gespräch und ging in die Küche. Beim Essen ließ sie sich Zeit, nippte vorsichtig an der verschriebenen Suppe und kaute sorgfältig die Energieriegel.
    Als sie schließlich fertig war, war es erst vier Uhr nachmittags. Ruhelos ging sie ins Schlafzimmer und beschloss, ihren unruhigen Geist im Medialnet zu beschäftigen. Sie gestattete sich diesen weiteren Aufschub – schließlich hatte sie in den letzten Tagen sehr viele Schocks zu verarbeiten gehabt. Wenn ihr Unbewusstes erst mal durchatmen konnte, würde es vielleicht von selbst die richtige Antwort finden. In der Zwischenzeit konnte sie sich darauf konzentrieren, herauszufinden, warum der Rat so plötzlich ein Interesse an ihr hatte. Die Ratsmitglieder waren nicht die Einzigen, vor denen sie sich in Acht nehmen musste.
    Auch Kaleb Krychek konnte sich als sehr gefährlicher Gegner erweisen, wenn sie tatsächlich seine Ernennung gefährdete. Sie wollte sehen, ob sie noch mehr über ihn herausfinden konnte – wahrscheinlich ein vergebliches Bemühen, so geschickt wie er war, aber immer noch besser, als unentwegt über einen Jaguar nachzudenken, der gar nicht da war und sie nicht mehr verwirren, herausfordern oder wütend machen konnte. Und der vielleicht nie wieder da sein würde.
    Das Medialnet war noch immer eine sternenübersäte Ebene – hell, glitzernd und wunderschön. Vaughn wusste nicht, was er von ihr verlangte, wenn er sie bat, das hier aufzugeben. Dieses weit gespannte Netz der Gehirne war so voller Energie, hatte solche immensen geistigen Fähigkeiten, war so stark. Die Kardinalmedialen leuchteten hell, während die niedrigeren Ränge kaum glühten, aber jedes einzelne Bewusstsein trug seinen Teil dazu bei, Licht in die unendlichen Räume dieses Kosmos zu bringen und seine Dunkelheit zu durchdringen. Das Medialnet war das größte Geschenk ihrer Rasse, das größte Kunstwerk, das sie je geschaffen hatten. Wenn sie das Medialnet verließe, würde sie diese wunderbare und alle umfassende Gemeisamkeit aufgeben müssen, würde so allein sein wie noch nie zuvor.
    Das Angebot des Rats war eine Möglichkeit, sich noch tiefer mit dem Medialnet zu verbinden, diese großartige Schöpfung mitzuverwalten. Und Vaughn? War er nicht ebenfalls wundervoll, war er nicht etwas, von dem sie nie gedacht hatte, sie könnte es jemals berühren? Allein seine Gegenwart linderte ihre Einsamkeit, er gab ihr eine Nähe,

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