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Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Titel: Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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ihre Züge. »Und ich lief. Ich rannte los und ließ sie dort.« Wo sie starb.
    Zorn und Angst verknoteten sich in ihrem Bauch, als sie den Flur entlang und aus dem Haus stürmte. »Ich ließ sie zurück«, sagte sie leise. Die anderen Vampire waren auf ihre Mutter losgegangen, als sie den Anführer attackierte, und in dem Moment konnte Dee fliehen.
    Töte sie. Der Gedanke war heute derselbe wie damals. Töte sie . Sie wollte keine Hilfe holen. Sie wollte jemanden suchen, der die Schweine in ihrem Haus umbrachte.
    »Ich rannte nach draußen, zu Nachbarn.« Sie wohnten ein ganzes Stück entfernt, zu weit, als dass sie Dees ersten Schrei hätten hören können. Leider.
    Mark McKenley und seine Frau Julie wollten sofort zu Dees Haus gehen. Sie riefen die Cops, und Mark war mit seiner alten Jagdflinte losgegangen. Dee erinnerte sich, wie sie ihm nachrannte und ihm zuschrie, dass die Waffe nicht genügte.
    »Etwas passierte in unserem Haus.« Sie leckte sich die Lippen. »Feuer … der Rauch, ich sah ihn gleich, als ich wieder rauskam.«
    Mom!
    »Feuer brennt übrigens schnell. So schnell.« Gierige Flammen züngelten an den Wänden hinauf, lösten die Farbe in dicken Blasen ab, fraßen ihr Zuhause auf.
    »Ich weiß.« Seine Stimme klang rau.
    Julie hatte Dee zurückgehalten. Mark, sechzig Jahre alt, mit krummem Rücken und zitternden Händen, war in das brennende Haus gelaufen und hatte den Namen von Dees Mutter gebrüllt.
    Er blieb drinnen, bis die Feuerwehrleute ankamen und ihn heraustrugen.
    Tot. Wie die anderen.
    Meine Schuld. Danach konnte sie Julie nicht mehr ins Gesicht sehen.
    »Die Cops und die Feuerwehr glaubten mir nicht, als ich ihnen erzählte, was passiert war.« Nicht dass sie es ihnen verübelte. Sie dachten wohl, Dee wäre verrückt oder high. »Die Geschichte ging einige Tage später durch die Presse.« Beim Lesen waren ihr Tränen über die Wangen geströmt. »Sie stuften es als erweiterten Selbstmord ein. Nachdem das Feuer gelöscht war, fanden sie drinnen menschliche Überreste. Sie sagten, dass sie Mom, Dad und Sara identifiziert hatten.« Sie nicht. Noch nicht. »Keine Spur von den Vampiren, versteht sich.«
    »Scheiße.« Verständnis schwang in seinem kehligen Fluch mit. Er wusste, worauf es hinauslief.
    »Sie sagten, meine Mom hätte Dad und Sara umgebracht und sich dann ein Messer in den Hals gerammt.«
    Blödsinn. Nicht ihre Mom. Nicht die Frau, die ihr eigenes Leben opferte, damit Dee entkam. »Keiner glaubte mir.« Das ständige Pochen in ihrem Kopf machte sie wahnsinnig, aber sie würde schon wieder werden.
    Das tat sie immer.
    »Was hast du gemacht? Wo bist du hin?«
    Auf die Straße. »Ich bin allein losgezogen.« Mit der dämlichen Idee, die Vampire zu suchen, die ihre Familie überfallen hatten, um sie zu töten. Leider hatte sie mit fünfzehn keine Ahnung gehabt, wie man auf der Straße überlebte. Eine Woche später war sie am Verhungern, schmutzig und durchgefroren. Sie biss die Zähne zusammen. »Ich habe mich einigermaßen durchgeschlagen«, sagte sie achselzuckend, als könnte sie damit die finsteren Jahre vertreiben. »Dann traf ich Jason Pak.« Nein, er hatte sie gefunden . War ihr nachgegangen und hatte sie in dem kakerlakenverseuchten Loch gefunden, für dessen Miete sie bluten musste.
    »Pak«, wiederholte er den Namen. Die meisten Leute in Baton Rouge wussten von Pak, selbst wenn sie ihm nie persönlich begegnet waren. Ein schlechter Ruf verbreitete sich schnell.
    »Das Erste, was er zu mir sagte, war, dass ich nicht verrückt bin.« Was sie allerdings von ihm annahm.
    »Und das Zweite?«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Er sagte, er würde mir beibringen, wie man die Schweine tötet.«
    Und Pak hielt immer Wort.
    »Ich habe jene Vampire noch nicht gefunden, aber das werde ich.« Eines Tages. Vielleicht hörte sie dann auf, Saras Schreie in der Nacht zu hören. Vielleicht. Oder aber sie würde sie bis ans Ende ihres Lebens hören.
    Sein Blick wanderte über ihr Gesicht und ihren Hals. »Und in jener Nacht haben sie dich nicht gebissen?«
    »Nein«, hauchte sie verbittert. Und das war gut, denn die meisten begriffen gar nicht, wie gefährlich schon ein winziges Knabbern sein konnte.
    Hatte ein Vampir einmal Blut von seinem Opfer genommen, besaß er eine übersinnliche Verbindung zu seiner Beute. Und war er stark genug, konnte er ihre Gedanken und Erinnerungen stehlen und ihnen in den finsteren Stunden verführerische Flüsterbotschaften schicken.
    Manche von ihnen –

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