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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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das Loch hinauf, als sie hineinstarrte.
    »Flieg nie mit einer Statue«, sagte er. »Hör auf mich.«
    »Das merke ich mir.«
    Er packte ihre Hand und half ihr herunter. Sie hielt die Fackel über ihren Kopf. Die Flammen waren klein geworden - aber der Lichtschein reichte aus, um ihnen zu zeigen, daß sie sich in einem Labyrinth von Kammern befanden, die durch schräg verlaufende Gänge miteinander verbunden waren. Katakomben unter der Erde.
    »Wo sind wir jetzt?«
    »Da weißt du soviel wie ich. Vielleicht hat man den Schacht aus einem besonderen Grund über den Katakomben errichtet Ich weiß es nicht. Schwer zu sagen. Aber immer noch besser als Schlangen.«
    Ein Schwarm erschreckter Fledermäuse schoß aus dem Dunkel, umflatterte sie mit wildem Flügelschlag. Sie duckten sich und traten in ein anderes Gewölbe. Marion wedelte mit den Armen und kreischte.
    »Mach das nicht«, sagte er. »Das erschreckt mich.«
    »Was denkst du, wie ich mich fühle?«
    Sie gingen von Kammer zu Kammer. »Es muß einen Weg nach draußen geben«, sagte er. »Die Fledermäuse sind ein gutes Zeichen. Sie müssen ins Freie gelangen können, um sich zu ernähren.«
    Wieder eine Kammer, in der es grauenhaft roch. Marion hob die Fackel höher.
    Sie sahen verrottende Mumien mit ihren Bandagen, verfaulendes Fleisch, das von vergilbendem Stoff herabhing, Schädelhaufen, Gebeine, an denen noch Fleischfetzen hingen. Eine Mauer vor ihnen war bedeckt mit glänzenden Käfern.
    »Dieser Geruch ist unerträglich«, sagte Marion.
    »Beklagst du dich?«
    »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Fein«, sagte Indy. »Das setzt dem Ganzen noch die Krone auf.«
    Marion seufzte. »Ich kann mir nichts Grauenhafteres vorstellen.«
    »Doch. Wo du herkommst, war es noch ärger.«
    »Aber weißt du was, Indy?« sagte sie. »Wenn ich schon mit jemandem hiersein muß...«
    »Kapiert«, sagte er, um ihr das Wort abzuschneiden. »Schon kapiert.«
    »Richtig. Du hast es verstanden.«
    Marion küßte ihn sanft auf die Lippen. Die Weichheit ihrer Berührung überraschte ihn. Er wollte sie noch einmal küssen -aber sie zeigte erregt auf eine Stelle, und als er das Gesicht drehte, sah er in einiger Entfernung die gelobte Sonne, die eben aufging, weiß und wundersam und voller Verheißung.
    »Gott sei Dank«, sagte sie.
    »Danke, wem du willst, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.«

Ausgrabungsstätte bei Tanis, Ägypten
    Sie befanden sich zwischen den verlassenen Grabungsfeldern, in der Nähe der Start- und Landebahn, die von den Deutschen in der Wüste verlegt worden war. An der Bahn standen zwei Tankfahrzeuge, daneben ein Zeltdepot, und am Rand ein Mann - dem Overall nach ein Mechaniker -, der die Hände in die Hüften gestemmt hatte und zum Himmel hinaufschaute. Kurze Zeit danach ging jemand auf den Mann zu. Marion erkannte die Gestalt. Es war Gobler, Dietrichs Mitarbeiter.
    Schlagartig begann es am Himmel zu dröhnen, und Marion und Indy sahen von ihrem Versteck aus ein Nurflügelflugzeug zur Landung ansetzen.
    Gobler schrie dem Bodenmechaniker zu: »Sofort auftanken! Die Maschine muß mit Fracht sofort wieder starten!«
    Das Nurflügelflugzeug sank herab und setzte auf, rollte holpernd heran.
    »Sie schaffen die Lade in das Flugzeug«, sagte Indy.
    »Was machen wir jetzt? Winken wir zum Abschied?«
    »Nein. Wenn die Lade an Bord kommt, sind wir schon im Flugzeug.«
    Sie sah ihn prüfend an. »Wieder so ein Einfall von dir?«
    »Jetzt sind wir so weit gekommen - laß uns weitermachen.« Sie liefen los und huschten zu einer Stelle hinter dem Zeltdepot. Der Mechaniker schob eben Bremsklötze vor die Räder des Flugzeugs, dann trug er den Treibstoffschlauch heran. Die Propeller drehten sich, der Motor brüllte immer noch mit ohrenbetäubender Lautstärke.
    Sie wagten sich noch näher an die Landebahn heran und sahen beide einen zweiten Deutschen in Mechanikerkluft nicht, einen blonden, jungen Mann mit Tätowierungen an den Armen, der hinter ihnen näher kam. Er schlich sich an, einen schweren Schraubenschlüssel erhoben, um ihn auf Indys Schädel niedersausen zu lassen. Es war Marion, die als erstes seinen Schatten sah als er verschwommen vor ihr am Boden auftauchte; sie schrie auf. Indy fuhr herum, als der Schraubenschlüssel niedersauste. Er warf sich hoch, packte den Arm des anderen und rang ihn zu Boden, während Marion hinter einem Kistenstapel verschwand, herüberschaute und sich überlegte, was sie tun konnte.
    Indy und der Mann rollten auf die Landebahn hinaus.

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