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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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überhaupt nichts.«
    »Ihre Treue ist bewundernswert, aber Sie müssen mir verraten, was Jones weiß.«
    Indy tauchte vor ihrem verschwimmenden Blick auf. »Er hat mir nichts gebracht als Probleme...«
    »Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Belloq. Er griff nach ihr, erfaßte ihr Gesicht mit den Händen, blickte in ihre Augen. »Ich fürchte fast, ich möchte glauben, daß sie nichts wissen. Aber ich kann die Deutschen nicht zurückhalten.«
    »Lassen Sie nicht zu, daß man mir weh tut.«
    Belloq sah sie achselzuckend an. »Dann erzählen Sie mir irgend etwas!«
    Die Zeltklappe wurde aufgerissen. Marion blickte hinüber und sah Arnold Toht am Eingang stehen, hinter ihm die Deutschen, von denen sie wußte, daß sie Dietrich und Gobler hießen. Die Angst flammte in ihr auf wie eine zweite Sonne.
    »Es tut mir leid«, sagte Belloq.
    Sie regte sich nicht. Sie starrte auf Toht und dachte daran, mit welcher Lust er den rotglühenden Schürhaken an ihr Gesicht gehalten hatte.
    »Fräulein Ravenwood«, sagte Toht. »Ein weiter Weg seit Nepal, nicht?«
    Sie trat zurück und schüttelte angstvoll den Kopf. Toht ging auf sie zu. Sie warf einen Blick auf Belloq, wie um ihn ein letztes Mal anzuflehen, aber er verließ schon das Zelt und trat in die Nacht hinaus.
    Belloq blieb draußen stehen. Es war sehr eigenartig, von dieser Frau angezogen zu werden, seltsam, mit ihr schlafen zu wollen, obwohl das Ganze damit angefangen hatte, daß er bemüht gewesen war, etwas aus ihr herauszuholen. Aber danach, nach dem ersten Kuß... Er schob die Hände in die Taschen und zögerte vor dem Zelt. Er wäre am liebsten wieder hineingegangen, um diesen Abschaum an dem zu hindern, was er im Schild führte aber seine Aufmerksamkeit galt plötzlich dem Horizont.
    Blitze - aufzuckendes Licht, auf sonderbare Weise an einer einzigen Stelle gesammelt, wie von dort angelockt.
    Ein Zusammentreffen von Blitzstrahlen, Gabelungen, Zacken und Bögen. Er biß sich nachdenklich auf die Unterlippe, dann kehrte er ins Zelt zurück.
     
    Indy ging auf den Altar zu. Er versuchte das Zischen der Schlangen zu überhören, ein Geräusch, das Wahnsinn zu entfachen drohte - einem Alptraum zugehörig, der durch die unheimlichen Schatten der Fackeln noch grausiger wurde. Er hatte Petroleum aus den Kanistern auf den Boden gespritzt und es angezündet, um freie Bahn zwischen den Schlangen zu schaffen, und die auflodernden Flammen schirmten ihn gegen das Licht ab, das von oben kam. Sallah war hinter ihm. Gemeinsam stemmten sie sich gegen den Steindeckel des Kastens und hoben ihn hoch; im Inneren lag die Bundeslade, herrlicher als alles, was in seiner Vorstellung gewesen war.
    Eine Zeitlang vermochte er sich nicht zu bewegen. Er starrte auf die makellosen goldenen Cherubim, die einander auf dem Deckel gegenüberknieten, auf das Gold, mit dem das Akazienholz überzogen war. Die goldenen Tragringe an den vier Ecken glitzerten im Licht seiner Fackel. Er blickte auf Sallah, der die Lade auch in ehrfürchtigem Schweigen anstarrte. Mehr als alles andere drängte es Indy, die Hände auszustrecken und die Lade zu berühren - aber während er das dachte, streckte Sallah schon seine Hand aus.
    »Nicht berühren«, entfuhr es Indy. »Ja nicht berühren!«
    Sallah zog die Hand zurück. Sie drehten sich nach der Holzkiste um und zogen die vier Stangen heraus, die an den Ecken angebracht waren. Sie schoben die Stangen in die Ringe der Lade und hoben sie hoch, ächzten unter dem Gewicht, stemmten sie aus dem Steinbehälter in die Kiste. Die Flammen sanken langsam in sich zusammen, und die Schlangen, deren Zischen immer lauter wurde, immer mehr einer einzigen, hallende Stimme glich, glitschten auf den Altar zu.
    »Schnell«, sagte Indy. »Schnell.«
    Sie befestigten die Seile an der Kiste. Indy zerrte an einem der Stricke, und die Kiste wurde hinaufgezogen.
    Sallah griff nach dem anderen Seil und hangelte sich rasch hinauf. Indy griff nach seinem Kletterseil, zerrte daran, um sich zu vergewissern, daß es ihn trug - und es stürzte herab, fiel schlangengleich von der Öffnung in die Kammer hinab.
    »Was, zum Henker -«
    Die Stimme des Franzosen, von oben hereintönend, war unverkennbar. »Aber, Doktor Jones, was machen Sie denn an einem so abscheulichen Ort?«
    Indy hörte Gelächter.
    »Sie machen das langsam zur Gewohnheit«, sagte Indy.
    Die Schlangen kamen zischend näher. Er konnte hören, wie sie am Boden entlangrutschten.
    »Eine schlechte Angewohnheit, das gebe ich zu«, erklärte

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