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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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in guten Händen.«
    Von wegen! Aber der Dämon hatte das Sagen, und wenn er einen Alleingang wollte, seinen hübschen Hals riskieren, wer war Jana dann, es ihm ausreden zu wollen?
    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Pass auf dich auf«, flüsterte sie und wich wieder zurück. Sehr langsam schritt sie zur Tür. »Sie geben doch acht auf ihn, ja?«, fragte sie Nancy mit einem letzten Seitenblick zu Zane.
    »Ja, versprochen«, versicherte die Schwester, deren Versprechen nicht mal den Atem wert waren, den sie dabei verbrauchte.
    Jana ging hinaus auf den weiß gefliesten Gang. Ihre Schuhe quietschten auf dem glatten Boden, und die blanken Wände warfen ihr Spiegelbild zurück.
    Lauf … Schnell weg von hier. Der Dämon hatte sie fortgeschickt. Demnach durfte sie ihre Hände in Unschuld waschen und fliehen. Vielleicht gelang es ihm, Perseus niederzuschlagen. In dem Fall hätte sie nur noch das FBI auf den Fersen, und die Leute konnte sie problemlos abschütteln. Vor allem da sie mittlerweile wusste, dass sie hinter ihr her waren. Sie wusste nun, worauf sie zu achten hatte, und würde sich nicht wieder von denen einfangen lassen.
    Ja, sie konnte weg. Nichts hielt sie mehr. Es stand ihr frei, einfach zu verschwinden und nie wieder zurückzublicken. Eventuell könnte sie nach Mexiko, ein bisschen Sonne tanken.
    Das wäre sogar klug.
    Er hat gesagt, dass ich gehen soll.
    Die Ausgangstüren warteten wenige Schritt entfernt, glitten lautlos auf und wiesen ihr den Weg hinaus in die Nacht.
    Lauf!
    Sie war nicht vollkommen, nicht mal annähernd, und die Freiheit lockte sie. Schließlich war sie schon oft geflohen.
    Ein Sanitäter rempelte sie an und traf ihren Arm mit seiner Schulter.
    Weglaufen war leicht.
    Sie trat drei Schritte zurück, und die Türen glitten wieder zu. Der Dämon hatte sie inzwischen zweimal gerettet, und Jana war es stets wichtig, ihre Schulden zu begleichen.
    Außerdem schuldete sie den Leuten bei Perseus einen kräftigen Tritt in den Hintern.
    Keine Sorge, Zane, ich gebe dir Rückendeckung.

Zehntes Kapitel
    Sie verbanden ihm die Augen, und weil Zane mitspielte, ließ er es sich gefallen.
    Nancy stieg mit ihm in den Wagen und saß rechts von ihm, wie er an ihrem Geruch erkannte: Desinfektionsmittel aus der Klinik, abgestandener Zigarettenqualm und Vanille-Bodylotion.
    Ein Mann fuhr den Wagen, derselbe, der ihn entschuldigend angelächelt hatte, als er ihm erklärte, dass sie ihm die Augen verbinden müssten. Der Kerl sah kaum älter als achtzehn aus, hatte sonnengebleichtes Haar, das ein wenig zu lang war, und blaue Augen.
    Der Wagen schlängelte sich durch die Innenstadt, bog mal nach links, mal nach rechts. Anfangs kam Zane noch mit, aber der Junge fuhr zu schnell. Mit röhrendem Motor brauste er durch New Orleans und brachte sie immer tiefer ins Zentrum von »Big Easy«.
    »Wann haben Sie gemerkt, was Sie sind?«, fragte der Junge, von dem Zane wusste, dass er ebenfalls ein Dämon war. Er hatte es gesehen, unmittelbar bevor seine Augen verbunden wurden.
    »Mit sechzehn.« Zane hielt es für klug, möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben, was seine Vergangenheit betraf, denn so minderte er das Risiko, sich zu verhaspeln. Deshalb hatte er Florence Nightingale auch eine wahre Geschichte serviert.
    »Ich wusste es immer«, sagte der Junge, während der Wagen langsamer wurde und anhielt. Wahrscheinlich eine rote Ampel. »Mein Dad hat dafür gesorgt, dass ich nie auch nur eine Minute lang vergaß, dass ich anders bin. Er hat es geliebt, mir zu erzählen, dass ich genau wie sie bin.«
    Zane stutzte. »Deine Mom war ein Dämon?«
    »Mhm.« Der Wagen fuhr wieder an. »Sie hat meinen Dad verführt, mich dann bei ihm abgeliefert und ist abgehauen. Sie hat uns beide verlassen.« Bitterkeit und Schmerz.
    Zane stieß einen tonlosen Pfiff aus. »Vielleicht bist du ohne sie besser dran.«
    Der Junge schwieg, und Zane fiel nichts ein, was er sonst noch sagen könnte.
    »Warum haben Sie Ihren Vater getötet?«, fragte Nancy, womit sie Zane direkt unter die Gürtellinie traf.
    »Weil er es verdient hat.«
    »Und wann war das?«
    Die Wahrheit. »Als ich sechzehn war.«
    Nun trat eine beklemmende Stille ein. Zane spürte die Anspannung, die wie ein bleiernes Gewicht auf ihn niederdrückte, bis die wenig liebreizende Nancy wieder den Mund aufmachte. »Gut für Sie.«
    Der Wagen bremste abrupt, und der Dämon hinterm Steuer stellte den Motor aus. »Willkommen daheim«, sagte er.
    Daheim? Wohl eher: Willkommen in der

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