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Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition)

Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bottini
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nicht sein. Es wäre der GAU für die Freiburger Kripo, ist dir das klar?«
    »Ist es sowieso.«
    Sie stiegen ein.
    »Markus, Bert, Micha«, sagte Bermann – Haberles »Freunde«. »Einer von Meirichs Leuten heißt Michael und ist in der Soko. Michael Ahlert. Aber ich glaube, die sagen Michi. Dann Markus Hund, Dezernat für Staatsschutz. Fiese Type, einer vom rechten Rand, steht kurz vor der Strafversetzung nach Tuttlingen.«
    »Nicht in der Soko.«
    »Nein.« Bermann schlug mit der Hand aufs Lenkrad. »So eine Scheiße. Michael Roninger, Datenstation. Auch nicht in der Soko, aber er hat Zugriff auf alles, was irgendjemand in den Computer hackt. Der Dünne mit den Glupschaugen.«
    Sie nickte. Ein schweigsamer Kollege mit schmalen, schnellen Fingern und traurigen Augen.
    »Bertold Uhl«, sagte Bermann, »einer von Lubowitz’ Technikern.«
    »Hör auf, Rolf.«
    »Michael, Michael … Michael Schönberg. Oder heißt der Matthias? Der Glatzkopf aus der Aktenhaltung?«
    »Rolf.«
    »So eine blöde Scheiße.«
    »Vielleicht haben Haberles Freunde ja gar nichts damit zu tun.«
    »In der Soko . Ich werd noch wahnsinnig.«
    »Hör lieber zu.« Sie erzählte von Colmar. Nur eine Möglichkeit, vielleicht besaßen die Ettingers weitere Häuser und waren woanders. Aber sie mussten es überprüfen.
    Während sie sprach, beschloss sie, Hugo Chervel anzurufen. Sie mussten jetzt schnell sein. Chervel würde unbürokratisch helfen. Ein paar Zivilbeamte in Colmar nahe der Wohnung postieren.
    Bermann startete den Motor, fuhr zur Straße. Auf den letzten Metern besprachen sie, wie sie vorgehen würden. Thomas Ilic würde mit einem von Meirichs Leuten zu Haberles Praxis fahren. Bermann würde die Durchsuchung des Ettinger-Hofes vorbereiten und dann mit der Truppe nach Grezhausen fahren. Louise würde sofort nach Grezhausen fahren. Für den Fall, dass der Polizist schon wusste, dass der Hof durchsucht werden würde, und jemanden losgeschickt hatte.
    »Aber du gehst unter keinen Umständen rein. Ich ruf dich an, wenn wir unterwegs sind. Dann verschwindest du und fährst nach Colmar.«
    »Kann ich dir nicht versprechen. Wenn er drin ist …«
    »… wartest du, bis er rauskommt. Du hast die Streife, und wir sind auch bald da.«
    »Von mir aus.«
    »Und Holzner?«, fragte Bermann.
    »Bleibt in der Zelle. Mach den anderen klar, dass du ihn nach wie vor für verdächtig hältst. Kannst du den Termin mit dem Haftrichter verschieben?«
    »Ja.« Er sah sie an. »Scheiße, die Kippe …«
    Sie begriff. Der Zigarettenstummel, der nicht ausgetreten worden war. Der in einer Scheune inmitten von trockenen Gras- und Heuhalmen gelegen und nicht die geringsten Brandspuren verursacht hatte.
    Der Polizist hatte telefoniert. Einer der anderen hatte die Kippe aus Holzners Vorgarten geholt, der mit Zigarettenkippen übersät war, und in die Scheune geworfen. Und schon war Holzner dort gewesen und zum Hauptverdächtigen geworden. Sie sah ihn an der Tür seines Hauses stehen, rauchen, grinsen. Ihr kommt mir nicht ins Haus. Verpisst euch. Er schnippte den Zigarettenstummel von sich.
    »Meirich war dabei, als wir ihn festgenommen haben. Und er hat sich uns angedient.«
    Bermann lachte angewidert auf. »Meirich ist schwul.«
    »Wie bitte?«
    »Kollegen vom Revier-Nord haben ihn vor Jahren mal mit einem jungen Stricher im Auto gesehen.« Bermann fuhr in den Carport der Polizeidirektion, parkte den Wagen. »Andi Bruckner?«
    »Hör auf, Rolf, das bringt jetzt nichts.«
    Sie stiegen aus.
    »Also dann«, sagte Bermann. »Pass auf dich auf.«
    »Ja.«
    Sie ging zu ihrem Auto. Als sie die Tür öffnete, bemerkte sie, dass Bermann ihr nachsah. Er lächelte flüchtig. Sie nickte, stieg ein. Sie hatte keine Lust zu lächeln.
    Auch Thomas Ilic war bei Holzners Festnahme in Grezhausen dabei gewesen.

17
    dichter verkehr auf der a 5, mit 80 km/h fuhr sie am Tuniberg entlang, der die Sicht auf die Vogesen versperrte. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie wichtig ihr die Nähe zu Frankreich war. Hin und wieder einen Blick auf die Vogesen werfen zu können.
    Das französische Erbe.
    Ihr französischer Vater lebte in Kehl, neu verheiratet mit neuem Sohn, den er ihr sieben Jahre lang verheimlicht hatte, vielleicht weil er ihn auf den Namen Germain getauft hatte, wie den alten Sohn, der 1983 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Ihre deutsche Mutter lebte in der Provence, allein, ein bisschen einsam, verkaufte halbtags Baguette in einer Bäckerei, pflegte ihren Hass auf

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