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Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Titel: Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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gaben sie ihr Wort.
    Am Pier stiegen sie aus. Nebel hüllte sie ein, durchnässte Kleider und Haare und machte ihnen das Atmen schwer. May wandte sich an seinen Stellvertreter, DS Terry.
    »Wie sieht’s aus, Philip?«
    DS Terry konsultierte das kleine Gerät in seiner Hand, dann blickte er auf, um das, was er auf dem Monitor sah, mit den Gegebenheiten vor Ort abzugleichen.
    »Es ist das Schiff hier«, verkündete er und deutete auf den Frachter, der unmittelbar vor ihnen aus dem Wasser aufragte. »Irgendwo achtern.«
    May nickte. »Dann wollen wir mal.«
    Die Gangway war lang und steil. Im Vergleich zum Pier, zu Autos und Menschen wirkte der Frachter riesenhaft. Eine gigantische Stadt aus Eisen. Auf hoher See, umgeben von Wellenbergen, sieht er garantiert winzig klein aus, dachte Mickey.
    Die Container waren mittschiffs zu Türmen aufgestapelt. Sie waren alle gleich groß, bunt und verbeult und sahen aus wie überdimensionale alte Legosteine.
    Die sechs Polizisten betraten das Deck, wo sich ihnen ein Mannschaftsmitglied in den Weg stellte. Mit seinen trüben Augen, den unrasierten Wangen und seinem argwöhnischen Blick wirkte er auf Mickey nicht wie ein Matrose, sondern eher wie ein Schausteller, der auf dem Rummel ein Fahrgeschäft betreibt. Mickey hasste den Rummel.
    Erneut zeigte May seinen Ausweis vor. »Ist der Kapitän zu sprechen?«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Brauchen wir nicht.« May drängte sich an dem Mann vorbei und nahm Kurs auf die Brücke.
    Der Kapitän erwartete sie bereits. Er wirkte äußerlich ruhig, allerdings war sein Gesicht erhitzter, als es angesichts der frischen Abendluft gerechtfertigt schien.
    May nannte ihm seinen Namen und den Grund ihres Kommens. »Wir haben Anlass zu der Vermutung, dass zwei meiner Ermittler entführt und auf dieses Schiff gebracht wurden. Wir möchten Sie um die Erlaubnis bitten, nach ihnen zu suchen.«
    »Dafür brauchen Sie einen Durchsuchungsbeschluss.«
    »Oder Ihre Zustimmung. Es liegt ein hinreichender Verdacht vor.«
    Der Kapitän zuckte die Achseln. »Wir legen mit der Morgenflut ab. Besorgen Sie sich einen Beschluss.« Er gab sich betont gleichmütig.
    May wollte etwas sagen, doch Mickey kam ihm zuvor. »Jetzt hören Sie mir mal zu«, begann er. »Es ist mitten in der Nacht, und Sie wissen ganz genau, dass wir den Beschluss nicht vor morgen Vormittag haben. In der Zwischenzeit lichten Sie den Anker, und wir gucken in die Röhre. Das können wir nicht zulassen. Also würden wir dafür sorgen, dass Sie hier so lange festsitzen, bis wir den Beschluss vorliegen haben. So was kann mehrere Tage dauern. Und währenddessen liegen Sie hier und verlieren mit jedem Tag Geld. Wollen Sie das etwa?«
    Das ließ den Kapitän aufhorchen. »Sie wissen ja nicht, wem das Schiff hier gehört.«
    »Ich weiß sehr wohl, wem dieses Schiff gehört. Und wir gehen nicht eher, als bis wir es durchsucht haben.«
    Die Polizisten blieben hartnäckig, und schließlich hatte der Kapitän keine andere Wahl, als sie gewähren zu lassen. Mit einer resignierten Handbewegung fügte er sich ins Unvermeidliche.
    »Vielen Dank«, sagte May. »Und jetzt zeigen Sie mir die Frachtpapiere.«
    Widerstrebend kam der Kapitän der Bitte nach.
    »Alles klar.« May sah zu Mickey. »Sie und DC Hepburn suchen achtern.«
    »Achtern ist hinten, oder?«, fragte Anni.
    »Genau.« Er teilte seine restlichen Leute für Backbord und Steuerbord ein.
    »So viele Fachbegriffe«, meinte Anni beeindruckt.
    »Ich habe meine Kindheit auf einem Kanalboot in der Nähe von Harlow verbracht«, erklärte May. »Also. Ich übernehme das spitze Ende. Los geht’s.«
    Mickey und Anni machten sich auf den Weg zum Heck. Dank der Flutlichter war es ziemlich hell, trotzdem hatte Mickey seine Taschenlampe hervorgeholt. Vor einem der Containerstapel blieben sie stehen. Mickey leuchtete ihn mit der Taschenlampe ab. Der Stapel war so hoch, dass der Lichtstrahl nicht bis ganz nach oben reichte.
    »Na, toll«, meinte Anni. Sie legte die Hand auf den ersten Container. »Komm, lass uns hier anfangen, einverstanden?«
    Sie zog am Griff und öffnete die Tür. Mickey leuchtete ins Innere. Jede Menge aufeinandergestapelte Pappkartons.
    »Zeug für den Export«, sagte er, bevor er sich zu ihr umdrehte. »He, da kommt mir eine Idee.«
    »Welche denn?«
    »Na ja, vielleicht lohnt es sich, einen Blick auf diese Liste zu werfen, den –«
    »Frachtbrief«, half Anni ihm aus.
    »Genau«, sagte Mickey. »Ich wette, die meisten

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