Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
Vom Netzwerk:
diese Scanner auslösen, wenn die falschen Habseligkeiten entdeckt werden.
    »Identifizieren«, sagt eine honigsüße weibliche Stimme.
    »Ivar Grubner.« Er leiert seine Kennummer herunter und nennt dann sein persönliches Paßwort. »Beeilung.«
    Die Tür vor ihm öffnet sich, und Ivar betritt ein Wunderland, das - theoretisch - frei von Angriffswaffen ist, ganz zu schweigen von einer Lobby, die keine Lasernarben oder Kugellöcher aufweist: ein Fußboden aus Marmorimitat, pastellfarbene Wände und ein paar Zierpflanzen aus Plastik. Es ist nicht viel, aber immer noch besser als die meisten Orte, die man in der auch als Bronx bekannten Todeszone findet. Der Laden hier gehört einem Konsortium von Konzernen, darunter auch KFK International.
    Der Fahrstuhl befördert ihn sieben Etagen aufwärts. Er öffnet die zweite Tür in dem pastellfarbenen Flur und betritt den mit Chrom und Spiegeln verkleideten Hafen seines Wohnzimmers. Novangeline sitzt in einem silbernen Mercurial-T-Shirt und Shorts auf dem schwarzen Neovuelite-Sofa. Sie sieht irgendwie beunruhigt aus. Neben ihr sitzt in einem dunkelgrauen Geschäftsanzug Amy Berman.
    Ivar bleibt stehen, starrt sie an, gafft beinahe.
    »Es war sehr nett, Sie kennenzulernen«, sagt Novangeline zu Ms. Berman; dann steht sie auf und geht rasch zum Schlafzimmer, wobei sie Ivar nur einen flüchtigen Blick zuwirft, bevor sie hinter der Schlafzimmertür verschwindet, die sich zur Abwechslung einmal geräuschlos schließt.
    Ms. Bermans Blicke irren hin und her.
    »Äh... hey!« sagt Ivar. »Wollen Sie 'n Bier?«
    »Danke, nein«, erwidert Ms. Berman. »Novangeline hat Tee gemacht.«
    »Ach so.« Ivar nickt. »Gut.«
    »Entschuldigen Sie mein Eindringen...«
    »Nein, nein«, unterbricht Ivar. »Nein, es... ist nicht so. Überhaupt nicht. Ich meine, was für eine angenehme Überraschung! Was liegt denn an? Tja...«
    »Ivar, ich brauche noch einmal Ihre Hilfe.«
    »Hey, klar. Was Sie wollen. Sagen Sie's nur.«
    Um was es auch geht, es muß eine ernste Sache sein. Berman hat jedenfalls so einen Ausdruck auf ihrem Glatt-Gesicht. Sie öffnet ihre Exec-Aktenmappe, holt ein Blatt Papier heraus und sagt: »Ich muß ein paar Leute überprüfen. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum, aber ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht äußerst wichtig wäre.«
    »Klar.« Was auch immer. »In welcher Beziehung soll ich sie überprüfen?«
     
    »Nun, ich brauche so detaillierten Aufschluß über ihre finanziellen Verhältnisse, wie es überhaupt möglich ist.« Ms. Berman macht einen echt entschlossenen Eindruck. »Insbesondere muß ich wissen, ob irgend jemand von den Leuten auf dieser Liste kürzlich in den Besitz größerer Geldsummen gelangt ist. Es könnten illegale Aktivitäten hineinspielen, also befindet sich das Geld, falls welches da ist, möglicherweise auf versteckten Konten. Deshalb brauche ich auch einen Experten wie Sie.«
    »Null Streß. Natürlich könnte es irgendwie riskant sein.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Sie wissen schon. Das Herumdüsen in der Matrix.«
    »Ich dachte...« Berman unterbricht sich plötzlich, starrt ihn an, wendet sich dann ab und sieht weg. »Nein, Sie haben recht. Ich habe nicht gedacht...«
    »Hey, es ist keine große Sache.«
    »Doch, es ist eine große Sache!« beharrt Berman, indem sie ihn wieder ansieht. Abrupt ist sie auf den Beinen. »Es war falsch, mich deswegen an Sie zu wenden. Ich weiß nicht...«
    »Es ist nicht so, als wäre ich noch nie in der Matrix gewesen.«
    »Nein«, sagt Berman unnachgiebig. »Ich werde es nicht zulassen. Das ist mein Problem. Es gibt keinen Grund, warum Sie überhaupt irgend etwas riskieren sollten. Ich muß mir etwas anderes einfallen lassen.«
    Ivar zögert einen Moment. Dann springt er vor und reißt Berman das Blatt Papier aus der Hand. Sie weicht unwillkürlich einen Schritt zurück, wobei sich ihre Augen vor Überraschung weiten, dann funkelt sie ihn wütend an, aber mittlerweile ist es natürlich zu spät, weil er das Blatt längst hat. »Geben Sie mir das.«
    »Sie haben ein Problem, und ich kann Ihnen helfen.«
    »Ivar...«
    »Sie haben mir einen Job gegeben, als kein anderer mich haben wollte, Ms. Berman. So etwas vergesse ich nicht.«
    Drek, er hat seinen ersten Run durchgezogen, als er noch ein Kind war, nur wegen des Spaßes, die Sicherheit eines Systems zu überwinden. Er hat dafür ein Sony-Deck benutzt, das mittlerweile prähistorischen Wert hat, und er hat nicht mal Daten abgeräumt. Als er sein

Weitere Kostenlose Bücher