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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Razvan.
    Mikhail nickte. »Wir sind alle ein wenig nervös. Die Attacken mehren sich und zermürben uns. Tagsüber sind die Kinder die Zielscheiben. Er benutzt sogar ihr Spielzeug. Deshalb war es für uns auch so ein Schock, als ihr beide auf einmal aufgetaucht seid. Und wie schon gesagt, war der Zeitpunkt höchst verdächtig.«
    »Aber dir nicht, habe ich recht?« Ivory suchte abermals Blickkontakt mit dem Prinzen. Ihre Augen waren ruhig und herausfordernd.
    Mikhail schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Die Verantwortung für meine Untertanen ruht seit Langem auf meinen Schultern, Ivory. Leider besitze ich nicht die Fähigkeiten meines Vaters, aber ich habe gute Instinkte. Ich muss ihnen vertrauen. Nur Weniges auf dieser Welt ist gewiss. Daher verlasse ich mich, was euch beide betrifft, auf meine Intuition und Gregoris Urteil. Diese Kombination hat bislang nur selten versagt.«
    Gregori stieß ein heftiges Schnauben aus. »Niemals meinst du. Wenn es um deine Sicherheit geht, mache ich nie Fehler.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, ist es Razvan gelungen, mir einen Dolch an die Kehle zu halten, obwohl du keine zehn Meter entfernt warst«, zog Mikhail ihn auf.
    Ivory erkannte, dass die beiden Männer sehr gut befreundet waren.
    »Ich habe ihm ein halbes Vermögen dafür bezahlt, dass er das tut«, sagte Gregori. »Ich wollte, dass du, unser Prinz, erkennst, dass du nicht überall im Land auf Vampirjagd gehen kannst. Und Razvan hat eingewilligt, mir dabei zu helfen, dir eine Lektion zu erteilen.«
    Raven lachte. »Ihr zwei seid unmöglich. Ich kann den Hunger unserer Gäste spüren. Vielleicht könntet ihr etwas dagegen unternehmen, damit wir uns weiter unterhalten können«, schlug sie vor.
    »Wir können selbst auf die Jagd gehen«, erwiderte Ivory und gab sich Mühe, nicht allzu steif zu klingen. Es war das eine, in hilflosem Zustand das Blut anderer zu akzeptieren, etwas gänzlich anderes jedoch, wenn sie gesund war. Schließlich war sie eine Kriegerin und kein kleines Kind.
    »Ihr müsst nicht auf die Jagd gehen«, sagte Mikhail. »Ich biete euch mein Blut aus freien Stücken an.«
    Der Prinz lächelte sie freundlich an, während er sprach. Ivory bekam einen Kloß im Hals. Sie hatte keine Freunde, wusste gar nicht, was Freundschaft bedeutete. Was wollte er von ihr? Was erwartete er? Das Zimmer kam ihr auf einmal so klein vor, das Atmen fiel ihr schwer.
    Es spielt keine Rolle, was sie von uns wollen, schaltete sich Razvan ein. Wir brauchen nichts von ihnen - sie brauchen uns. Was wir auch tun, ist einzig und alleine unsere Entscheidung. Wir haben diesem Mann keine Loyalität geschworen. Wir kennen unseren Weg und werden ihn gehen. Es schadet aber nicht, wenn wir uns anhören, was er zu sagen hat. Sein Blut ist rein und gehaltvoller als das von anderen. Wenn es dir widerstrebt, dich an ihm zu nähren, werde ich es tun und dich später bei mir trinken lassen.
    Ivory hörte die kühle Entschlossenheit in seiner Stimme und beruhigte sich etwas. Sie hatte all die Jahre überlebt, weil sie stets auf der Hut gewesen war, andere gemieden und sich immer in eine vorteilhafte Position gebracht hatte, falls es zu einem Kampf kommen konnte. Razvan stand ihr in diesem Punkt in nichts nach.
    Ivory hatte sich mit Absicht für den Sessel entschieden, in dem sie jetzt saß, weil niemand dahintertreten oder ihr von den Seiten zu nahe kommen konnte, ohne dass sie es bemerkte. Raven und der Prinz, die ihr gegenübersaßen, waren hingegen verwundbar. Ivory war bewusst, dass der Prinz sich absichtlich in eine Position der Schwäche begeben hatte, um ihr die Anspannung zu nehmen. Und obwohl sie seine Bemühungen zu schätzen wusste, wäre sie am liebsten auf der Stelle geflüchtet.
    Für sie war es schwierig, in Gegenwart anderer nicht die Fassung zu verlieren. Die vielen schlagenden Herzen, das laute Rauschen des Blutes, die heftigen Gefühle, die die Luft schwängerten. Sie lächelte den Prinz an und neigte den Kopf huldvoll wie eine Prinzessin. »Wir danken dir für dein großzügiges Angebot.«
    Eigentlich stand Razvan dem Angebot, von Mikhail Blut zu nehmen, skeptischer gegenüber als Ivory, die sein Widerstreben von Anfang an gespürt hatte. Er mochte es nicht, Blut aus einem Handgelenk zu trinken, und sie spürte, als der Prinz so selbstverständlich seins anbot, seine sofortige Aversion allein bei der Vorstellung. Also war sie diejenige, die das Angebot annahm - auch, um die allgemeine Aufmerksamkeit von ihm abzulenken.
    »Ich

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