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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Bewegung in die Schatten außerhalb des Kreises. Das hässliche, höhnische Gelächter eines Mannes kroch in die Höhle, umgab das junge Mädchen und raunte ihm Obszönitäten zu. Skyler spürte, wie unsichtbare Hände unter ihre Kleider glitten und über ihre sanfte Haut fuhren. Ein herzzerreißender Schluchzer entfuhr ihr.
    Fluchend stürzte Dimitri nach vorne. Es war allgemein bekannt, dass er Skylers Seelengefährte war, auch wenn sie noch zu jung war, um den Bund zwischen ihnen zu besiegeln.
    »Illusionen«, sagte Razvan. »Sie ist in einer Illusion gefangen.«
    Gerade als Skyler Anstalten machte, das Räucherwerk fallen zu lassen, wedelte Gregori mit der Hand. Skyler erschauderte einen Augenblick, ehe sie in der Bewegung verharrte und das Kinn hob. Tränen liefen ihr über die Wangen. Stoisch ließ sie das Böse angreifen, während sie Dimitri fest in die Augen sah.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Ivory. Du musst weitermachen, drängte Razvan sie.
    Einen Moment lang schloss Ivory die Augen, atmete tief durch, ehe sie sich für den Granatstein entschied. Der feuerrote Edelstein wurde bei Ritualen jeglicher Art zur Steigerung der Kräfte eingesetzt. Um Xavier zu besiegen und seinen entsetzlichen Zauber aufzuheben, war jede noch so kleine Hilfe vonnöten. Wie der Bimsstein wurde auch der Granat häufig bei Geburten eingesetzt. Der Stein, für den sie sich entschieden hatte, war reich facettiert und erstrahlte in einem tiefen Rot, das stark an Herzblut erinnerte. Es hieß, die große Arche sei von einem Granat gelenkt worden. Ivory hoffte, dass das Licht des Steins, den sie nun in südlicher Richtung ausrichtete, ihr in diesen schweren Zeiten die Richtung wies.
    Ich rufe den Süden an, auf dass Phönix sich erhebe,
    in den Himmel aufsteigt und sein Feuer hinterlässt.
    Ivory verneigte sich in Richtung Süden, ehe sie sich abermals bekreuzigte. Xavier hatte eine Nadel durch das Herz einer Taube gestochen und ihren Körper anschließend verbrannt. Als Ivory jetzt die Hände öffnete, stieg eine weiße Taube auf, die einen Olivenzweig im Schnabel trug. Der Vogel flog dreimal im Kreis umher; erst vorwärts und dann rückwärts, ehe er durch einen schmalen Schacht in den Himmel aufstieg.
    Als Nächstes erfüllte der Duft von Palmenharz die Höhle, um dem Bösen von Xaviers Ritual Einhalt zu gebieten und den Schutz der Anwesenden zu erhöhen. Diesmal überreichte Ivory Natalya das Räucherwerk, die sich im Süden aufgestellt hatte.
    Obwohl Natalya sich innerlich gewappnet hatte, brachte es sie beinahe aus der Fassung, als mit einem Mal das Gesicht ihres Bruders vor ihrem geistigen Auge auftauchte - als Vampir. Sie meinte, endlich sein wahres Wesen erkannt zu haben, und schnappte laut nach Luft. Betrüger. Leichenfresser. Einer, der lachend über Kinder herfiel. Sie musste ihn stoppen. Ihn, der das Blut seiner eigenen Kinder trank. Wie hatte sie nur wieder an ihn glauben können? Um der Furcht und der überschäumenden Wut darüber, dass ihr Bruder sie abermals hinters Licht geführt hatte, freien Lauf zu lassen, stieß sie einen gellenden Schrei aus.
    Voller Angst um sie schlossen sich Vikirnoffs Finger um den Knauf seines Schwertes. Ehe er es jedoch ziehen konnte, packte sein Bruder Nicolae ihn am Unterarm.
    »Was auch immer du siehst, ich kann es nicht sehen«, sagte er leise.
    »Natalya«, meldete Razvan sich leise zu Wort. »Sieh mich an.«
    In dem Moment, in dem Razvan zu sprechen begann, löste sich die hässliche Illusion in Luft auf. Vikirnoff atmete aus und verneigte sich zum Dank vor seinem Bruder.
    Einen Moment lang glitten Ivorys Hände zwischen zwei Steinen hin und her: dem Mondstein, einem ihrer Favoriten, und der leuchtenden Koralle, die frisch vom Meeresboden kam. Sie symbolisierte das Leben und die Kraft des Blutes und rettete jene, die unter ihrem Schutz standen, vor dem Bösen. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich für die Koralle, die genau genommen kein Stein, sondern eine organische Struktur war, und platzierte sie im Westen.
    Ich rufe den Westen an, bitte dich um deinen Atem,
    lasse den Regen herniederfallen, sauber und rein.
    Auch dieses Mal verneigte und bekreuzigte sie sich, bevor sie eine Schwertlilie, das Symbol für Reinheit, in die Luft malte - das Gegenstück zu Xaviers Symbol des Hasses und der Verderbtheit, das er bei seinem Zauber in die Luft gezeichnet hatte.
    Als dazugehörigen Duft entschied sie sich für eine Mischung aus Lilie und Flieder, die zusammen für Schutz und

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