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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihr zu teilen. Mach weiter. Du musst die Sache zu Ende bringen. Er darf unter keinen Umständen gewinnen.
    Ivory tat einen tiefen Atemzug und schauderte. Ihre Beine zitterten, konnten sie kaum noch tragen. Sie musste Razvans Arme um sich fühlen, brauchte ihn bei sich. Ein letztes Mal mobilisierte sie ihre Kräfte, betete, dass sie stark genug war.
    Gib mir die Kraft, dieses Böse in Gutes zu verkehren,
    es von der Erde zu verbannen, damit wir weiterleben können.
    Reinige den Leib und die Seele,
    heile den Geist und mach uns wieder ganz.
    Gib uns das Geschenk, unsere Kleinen großzuziehen, damit unsere Zukunft gesichert ist.
    Trotzig schrie sie die Beschwörung heraus. Eine Woge der Macht wallte auf, wurde stärker und füllte den ganzen Raum. Ein Knistern erfüllte die Luft. Ihre Haare stiegen in die Höhe und wiegten sich in den elektrischen Wellen. Ein peitschender Blitz zuckte über ihre Köpfe hinweg, ehe er Ivory traf. Sie glühte vor heißer weißer Energie, Funken stoben aus ihren Fingerspitzen. Der Ton ihrer Stimme veränderte sich, schallte gebieterisch durch die Höhle.
    Die winzigen Leiber der Säuglinge krampften und zuckten unter den Händen ihres Vaters. Die beiden Mädchen keuchten und japsten, während ihre kleinen Körper rot glühten.
    »Beeil dich, Ivory. Um Gottes willen, beeil dich«, flehte Gregori sie an.
    Kehre den Zauber um, ich schicke ihn zurück.
    Ich bitte um Gerechtigkeit, lass ihn auf Xavier zurückfallen.
    Ich befehle dir, den Zauber zurückzunehmen,
    ihn zu binden und zu versiegeln.
    Lass nichts davon zurück, nicht den kleinsten Hauch.
    Bring uns dein allumfassendes Licht,
    auf dass sein Glanz die Dunkelheit vertreibe.
    Gleißendes Licht zuckte durch den Raum, lodernde Flammen schossen in die Höhe. Wind rauschte herein, verdichtete sich zu einem Wirbelsturm, der jede Ecke des beschützenden Kreises berührte, ehe er wieder abflaute, als hätte es ihn nie gegeben. Dabei hinterließ er nichts als den lieblichen und reinen Duft der Kerzen.
    Im Innern des Kreises brach Ivory zusammen. Völlig erschöpft sank sie auf ein Knie. Blutiger Schweiß tropfte an ihr herab. Die kleinen Strähnen, die ihr Gesicht einrahmten, klebten ihr auf der Stirn. Nach und nach bliesen Skyler, Natalya, Shea und Syndil die Kerzen aus, sodass die Rauchfahnen sich vereinten und gemeinsam mit den anderen Düften den Raum reinigten.
    Einen Moment lang herrschte Totenstille in der Höhle. Man hörte nur das Atmen der Anwesenden. Dann riss Savannah sich von ihrem Vater los. Ihr verzweifelter Blick wanderte zwischen ihrem Seelengefährten und ihren Töchtern hin und her.
    Gregori schloss die Augen und hob langsam die Hände, die er über die Babys gehalten hatte. Als er sie wieder öffnete, blickte er in die großen, ernsten Augen seiner Töchter - Augen, die schon viel Schlimmes gesehen hatten. Ihre Haut erstrahlte in einem kräftigen Rosa, die zarten Beinchen zappelten munter, die Ärmchen ruderten durch die Luft. Beide Mädchen atmeten selbstständig. Mit einem lauten Geräusch ließ Gregori die Luft aus der Lunge entweichen, und sein Körper gab vor Erleichterung nach. Als er in Savannahs fliederfarbene Augen sah, schrie sie vor Freude laut auf.
    Gregori sank neben Ivory in die Knie und zog sie, ohne sich die blutigen Tränen wegzuwischen, an sich. »Ihr Geist ist leichter. Wir können ihnen jetzt helfen, um ihr Leben zu kämpfen. Es gibt keine Worte, um den Dank, der dir gebührt, auszudrücken. Keine.«
    Ivory drehte sich um. »Razvan?« Sie war nahezu durchsichtig und brauchte ihn dringender als je zuvor. Razvan. So weinerlich und verletzlich, wie sie sich fühlte, war sie nicht imstande, sich alleine der Menge zu stellen.
    Sofort war er bei ihr, zog ihren von Erschöpfung gezeichneten Körper in seine Umarmung. Nimm mein Blut, fél ku kuuluaak sívam belsõ - Geliebte. Müde nahm sie sein Angebot an, vergrub das Gesicht an seinem warmen Hals, während Razvan über ihren Kopf hinweg zum Prinzen sah.
    »Die Nacht ist so gut wie vorbei. Ivory muss sich dringend erholen. Das Ritual hat sie stark geschwächt.«
    »Ihr seid herzlich eingeladen, bei uns zu bleiben«, sagte Mikhail.
    »Hab Dank, aber ich würde sie lieber nach Hause bringen, damit sie sich dort ausruhen kann. Sobald sie ihre Kraft wiedergefunden hat, werden wir zurückkehren. Inzwischen sollte Gregori euren fähigsten Leuten das Ritual beibringen, damit sie sich schützen können, bis die Lebensform aus der unverseuchten Erde die Gelegenheit hatte,

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