Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
tränenfeuchte Wange gleiten, bevor er die Rose behutsam auf ihr Kopfkissen legte.
Die Berührung ließ Lily erschauern. Sie wandte den Kopf um und sah erst die Rose an, bevor ihr Blick auf sein Gesicht fiel. In ihren blauen Augen stand so großer
Kummer, dass es ihm einen Schlag versetzte und ihn schwächte. »Das mit deinem Vater tut mir so leid, Lily. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet hat.« Er setzte sich auf ihre Bettkante, zog sorgsam seine Schuhe aus und ließ dann sein Hemd neben dem Bett auf den Boden fallen. Um sie nicht zu ängstigen, streckte er sich ganz langsam neben ihr aus und zog sie mit unendlicher Sanftheit in seine Arme. »Lass dich von mir in den Armen halten, Liebling, und lass dich einfach nur von mir trösten. Mehr will ich im Moment gar nicht. Ich möchte, dass du nie mehr so furchtbar weinst.«
Lily schmiegte sich eng an ihn und begrub ihr Gesicht an seinem breiten Brustkorb. Im Schutze seiner Umarmung entspannte sich ihr Körper. Sie brachte ihre Lippen an sein Ohr, und er konnte ihren Atem warm auf seiner Haut fühlen. »Es geht nicht um meinen Vater, Ryland. Es geht um einfach alles. Ein Moment der Schwäche. Es ist nichts weiter.«
Etwas in ihrer Stimme warnte ihn. Tief in seinem Innern verstummten der Mann und der Krieger. Sie hielten still und warteten ab. Er holte tief Luft und roch … Blut. »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?« Seine Hände schlossen sich enger um sie. »Was ist dir zugestoßen? Wo bist du verletzt? «
Lily klammerte sich an ihn. »Ich war im Büro meines Vaters und habe mich dort umgesehen, und dabei habe ich ein kleines Aufnahmegerät mit Sprachsteuerungssystem gefunden. Jemand ist reingekommen und hat mir einen festen Schlag versetzt. Ich bin nach hinten getaumelt, und während ich gestürzt bin, haben sie mir noch eine reingehauen. Sie haben das Aufnahmegerät mitgenommen. «
Er zuckte zusammen, und ein Schauer überlief ihn von Kopf bis Fuß. Sein Zorn war rasend und ungestüm. Er fluchte tonlos in sich hinein. »Ich werde jetzt eine Kerze anzünden und dich genauer ansehen. Wie schlimm bist du verletzt, und wo zum Teufel waren diese Idioten von Wachmännern?« Er schleuderte ihr die Frage ins Gesicht.
Als sie nicht antwortete, streckte Ryland einen Arm um sie herum und tastete nach den Streichhölzern auf dem Nachttisch. Mit einem leisen Zischen riss er ein Streichholz an und hielt die kleine Flamme an die Duftkerze. Nachdem er das Streichholz auf den Kerzenhalter hatte fallen lassen, nahm er energisch ihr Kinn in die Hand und drehte ihr Gesicht nach allen Richtungen, um den Schaden zu begutachten. Seine Eingeweide verkrampften sich, als sich tief in seinem Innern etwas sehr Gefährliches regte und brüllend seine Freilassung verlangte.
»Verdammt noch mal, Lily, hast du gesehen, wer es war?«, hakte er nach.
»Ich war gerade dabei, mich umzudrehen, als er zugeschlagen hat. Ich konnte nur einen ganz flüchtigen Eindruck gewinnen, bevor ich zu Boden gegangen bin.« Sie ließ eine Fingerkuppe über seine gerunzelte Stirn gleiten. »Mir fehlt nichts weiter. Meine Gelenke sind ein wenig steif, aber ich werde es überleben.«
Seine Hände glitten über ihren Kopf und fanden eine große Beule dicht neben ihrer Schläfe. Lily zuckte zusammen, als seine Fingerkuppen sie behutsam abtasteten.
Der grimmige Ausdruck eines Raubtiers huschte über sein Gesicht und schimmerte in den Tiefen seiner Augen, eine gefährliche Drohung, die sie erschauern ließ. Er beugte sich augenblicklich vor und streifte ihre Schläfe und ihre Wange mit der Wärme seines Mundes. »Du solltest
doch angeblich deine eigenen Wächter bei Donovans haben. Wo zum Teufel waren diese unbrauchbaren Wächter? Wo haben sie gesteckt, als all das passiert ist? Warum haben sie dich nicht bewacht? Ich hätte niemals erlauben dürfen, dass du wieder in die Firma gehst. Verdammt noch mal, ich bin Offizier beim Militär, und ich lasse zu, dass sich eine Zivilperson schutzlos in eine gefährliche Situation begibt.« Er hatte zugelassen, dass sie, Lily, sich in diese Situation begab, und jetzt war sie verletzt.
Seine Stimme war einfach wunderbar und sickerte durch ihre Poren tief in ihren Körper. Wie immer ging ihr seine Stimme mehr als alles andere unter die Haut. Irgendwie bewirkte seine Sorge um sie ein Nachlassen des schmerzhaften Pochens in ihrem Kopf. Sie berührte zart sein Gesicht, weil sie ihn beschwichtigen wollte. »Du weißt doch, dass es einzig und allein meine Entscheidung war und
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