Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
Gesicht.
Lily musterte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken. »Mein Vater hatte mich gebeten, in beratender Funktion an dem Projekt mitzuarbeiten. Am Tage seines Verschwindens bin ich in die Laboratorien gegangen. Die Männer waren voneinander getrennt. Man hatte sie isoliert und sie in Käfigen leben lassen, in denen sie nicht die geringste Privatsphäre hatten. Entgegen den klaren Anweisungen meines Vaters waren sie zu Einsätzen losgeschickt worden. Er hatte Colonel Higgens wiederholt gewarnt, die Männer bräuchten stärkere Schutzschilde. Bei drei Todesfällen
habe ich den Verdacht, dass es Mord war, aber ich kann es nicht beweisen, und darüber hinaus kam es zu einem Mordversuch, für den ich Beweise habe.«
»Das sind schwerwiegende Unterstellungen, Lily. Ist Ihnen überhaupt bewusst, welche Anschuldigungen Sie gegen einen geachteten Offizier erheben? Colonel Higgens ist ein geachteter Mann, ein Ehrenmann.«
»Es ist nicht nur Colonel Higgens. General McEntire war schon lange vor der Flucht der Männer und seiner Forderung, eingeweiht zu werden, mit dem Projekt vertraut. Phillip Thornton hängt ebenfalls mit drin.«
»Was wollen Sie damit sagen, Lily? Sie reden von Mord. Von Verschwörung. Diese Männer sind ranghohe Offiziere des amerikanischen …« Er ließ seinen Satz abreißen und seine Gesichtszüge verhärteten sich. An seinem Unterkiefer begann ein Muskel zu zucken. »Mein Gott, Lily, Sie könnten auf exakt das gestoßen sein, wonach wir schon länger suchen. Das ist gefährlich. Reden Sie mit keinem Menschen darüber.«
»General, die Männer …«
»Lily, es ist mein Ernst. Sie werden mit niemandem reden. « Er packte ihre Schultern. »Falls sich mein Verdacht bestätigen sollte, werden diese Männer Sie töten, wenn sie glauben, Sie wüssten zu viel.«
»Sie werden auch Sie töten, General. Meinen Vater haben sie bereits getötet. An Ihrer Stelle würde ich mich sehr vor Ihrem Adjutanten in Acht nehmen. Sie sind die einzige Chance, die diese Männer haben.«
Die Musik endete, und der General brachte Lily an den Rand der Tanzfläche. »Lily, sagen Sie mir, dass Sie nichts mit dieser Flucht zu tun hatten. Sie wissen nicht, wo diese Männer sind, oder etwa doch? Die Männer könnten in diese
ganze Geschichte verwickelt sein, und sie sind gefährlich. Ich habe Berichte erhalten.«
»Denken Sie immer daran, wer diese Berichte verfasst hat, General. Denken Sie an das Geld, das andere Regierungen und terroristische Gruppen dafür bezahlen würden, diese Fähigkeiten zu ihrer Verfügung zu haben. Indem er es so hinstellt, als sei das Experiment ein absoluter Fehlschlag gewesen, und indem er die Männer in Verruf bringt und sie von ihrer legitimen Befehlskette abschneidet, könnte Higgens die Kontrolle über die Situation mühelos an sich reißen. Ich wette, er ist dafür verantwortlich, die Männer zu finden, und er hat sie allen anderen gegenüber als gefährlich hingestellt …«
»Lily, sie sind gefährlich. Haben Sie in irgendeiner Form Kontakt zu diesen Männern?« Seine Stimme war barsch und verlangte eine Antwort. »Ich verbiete Ihnen, sich in Gefahr zu bringen. Delia wäre am Boden zerstört, wenn Ihnen etwas zustoßen sollte. Das lasse ich nicht zu, Lily. Ich werde Sie auf meinem Anwesen unter Hausarrest stellen und Sie Tag und Nacht bewachen lassen.«
»Woher wollen Sie mit Sicherheit wissen, wem Sie vertrauen können? Ich hatte Angst davor, mit Ihnen darüber zu reden, weil Sie die Anrufe und die E-Mails meines Vaters nicht beantwortet haben.«
»Ich habe weder die Nachrichten noch die Briefe Ihres Vaters jemals erhalten, Lily. Sie glauben mir doch, oder nicht? Ich kann immer noch nicht fassen, dass er wirklich verschwunden ist.« Sie konnte den Kummer in seiner Stimme hören, ihn in seinem Innern fühlen. Eine so tiefe Traurigkeit konnte er nicht heucheln.
»Sie haben ihn ins Meer geworfen. Als er gestorben ist, war ich mir dessen bewusst.«
General Ranier umarmte sie. Sie konnte seinen tiefen Kummer fühlen, aber auch die Wut, die sich in ihm zu regen begann. Die Empörung darüber, dass er die Männer kennen könnte, die dafür verantwortlich waren. »Es tut mir so leid, Lily. Er war ein großartiger Mann und mein Freund.«
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen, General. Arly sorgt bestens für meine Sicherheit. In meinem Haus kann mir niemand etwas anhaben«, beteuerte sie ihm. »Wir sind schon zu lange zusammen. Sie werden beunruhigt sein und sich fragen, was wir einander zu
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