Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
sagen haben könnten. Und noch etwas, General. Sie werden sich in Anwesenheit der Männer ganz natürlich geben müssen, bis wir Beweise gefunden haben.«
»Nicht wir , Lily, ich . Und das ist mein Ernst. Betrachten Sie es als einen Befehl. Sie halten sich aus dieser ganzen Angelegenheit heraus. Und falls Sie etwas über diese Männer und ihr Verschwinden wissen, dann sagen Sie es mir besser gleich.«
Lily schwieg beharrlich.
General Ranier seufzte. »Ich fürchte, die arme Delia wird nach den nächsten zwei Tänzen fürchterliche Kopfschmerzen bekommen. Sie melden sich bei mir, Lily, und zwar täglich. Rufen Sie an, sprechen Sie mit Delia, und lassen Sie sie wissen, dass Ihnen nichts fehlt.«
»Das werde ich tun, General.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Ich danke Ihnen dafür, dass Sie sind, wie Sie sind. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie sehr mich das erleichtert.«
Lily sah ihm nach, als er durch die Menge schritt, bevor sie sich wieder den Tänzern zuwandte. Sie lief am Rand der Tanzfläche entlang und drehte langsam und gemächlich
eine Runde. Aufregung keimte in ihr auf. Hoffnung. Furcht. So viele Emotionen, intensiv und nur mit Mühe zu beherrschen. Ihr Puls schlug heftig, und ihr Herz raste.
Komm zu mir, Lily. Rylands Stimme streifte verführerisch durch ihr Inneres. Sie konnte seine zügellose Gier fühlen. Inmitten von Gefahren und Intrigen wusste sie, woran er dachte. Und es hatte nichts mit Generälen und Colonels und Verschwörungen zu tun.
Er war hier, im selben Raum wie sie. Ryland Miller. Irgendwo in den Schatten, ein Teil der pulsierenden Musik. Ein Teil von ihr. Sie bewegte sich durch die Menge und war sich dabei überdeutlich ihres Körpers bewusst. Er stand unter Strom. War voller Verlangen. Und verführerisch. Ihre Brüste schmerzten, und ihre Haut fühlte sich heiß an. Ihr Blut wurde dicker und heizte sich auf, strudelte in ihren Tiefen und pulsierte im Takt mit der Musik.
Lily wusste, dass er sie beobachtete. Sie konnte seinen starren Blick auf sich lasten fühlen. Alles Weibliche in ihr regte sich, um seinem Ruf Folge zu leisten, und sie kostete seinen Blick genüsslich aus. Sie bewegte sich, wie nur eine Liebende sich bewegen kann, und ihr Körper sagte ohne Worte, was ihr Herz nicht sagen konnte. Männer hielten sie kurz an und murmelten ihr Aufforderungen zu. Sie nahm es kaum zur Kenntnis, schüttelte den Kopf und wusste, dass er ihre Wirkung auf andere Männer beobachtete, während sie sich mit grenzenlosem Selbstvertrauen durch die dicht gedrängten Leiber voranbewegte. In dem Wissen, dass er sie mit glühenden, gierigen Blicken beobachtete. Für Lily gab es nur ihren Phantomgeliebten, der kühn genug, arrogant genug und verrückt genug war, ihr hierher zu folgen, wo die Gefahr für ihn wesentlich größer war als jede Gefahr, in die sie je geraten konnte.
Lily wusste, dass sie gehen und der Versuchung nicht erliegen sollte. Ryland war in Gefahr, wenn er sich ihr auch nur näherte. Aber das Risiko einer Entdeckung trug noch mehr zu ihrem ohnehin schon gesteigerten Körperbewusstsein bei, zur Glut ihrer Sinne. Ihr Körper stand unter Strom. Ihr Herz schwang sich empor, und sie stellte fest, dass sie lächelte. Sie wiegte sich in den Hüften, sinnlich und verlockend, während sie sich am Rand der Tanzfläche einen Weg durch die Menge wob. Sie war froh darüber, dass sie so große Sorgfalt darauf verwandt hatte, sich anzukleiden. Sie hatte das schimmernde Kleid über ihre duftende Haut gezogen und sich dabei vorgemacht, es sei für ihn. Für Ryland. Sie hatte sich vorgegaukelt, sie sei mit ihm auf der Tanzfläche verabredet.
Natürlich hatte er diese Fantasie in ihren Gedanken entdeckt, als sie vor dem Spiegel gestanden und ihm das Kleid gezeigt hatte, das sich an ihre Brüste und an ihre geschwungenen Hüften schmiegte. Es war ihr Wunsch gewesen, dass er sich nach ihr verzehrte, während sie fort war. Und dass er an den tiefen Ausschnitt auf ihrem Rücken dachte, der erst ganz dicht über der Wölbung ihres Hinterns endete.
Lily sah sich nicht nach ihren Feinden um. Sie verließ sich darauf, dass Ryland wusste, wo sie waren. Sie verließ sich auch darauf, dass seine Männer ihn beschützen würden, den Colonel im Auge behalten und darauf achten würden, dass er ihnen nicht zu nahe kam. Lily setzte ihre langsame Runde durch den Saal fort, voller gespannter Erwartung. Ihre Vorfreude wuchs. Glut staute sich in ihr und sank in ihre Tiefen, einladende Feuchtigkeit, der
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