Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
verdient hatte. Aber sowie er mit ihr zusammen war, ging sein Körper in Flammen auf. Nicht nur in Flammen, nein, es war die reinste Feuersbrunst, die unkontrolliert loderte. Heiß und knisternd und gefährlich.
Er lechzte danach, zu hören, wie ihr der Atem in der Kehle stockte, und zu sehen, wie sich ihre Augen sinnlich verschleierten. Sie war so verflucht sexy, so scharf, dass in ihrer Gegenwart jede Spur von Zurückhaltung und Selbstbeherrschung von ihm abfiel. Das war gefährlich für sie, aber es war auch gefährlich für jeden, der versuchte, seine Pläne zu durchkreuzen.
Die Musik endete. Die letzten Töne verklangen. Ryland hatte die Absicht, Lily loszulassen und zuzusehen, wie sie ihre Runden durch den Saal drehte. Er hatte vorgehabt, sich mit der kurzen Begegnung zufriedenzugeben, aber
in seinem Gehirn begannen kleine Presslufthämmer ihr Stampfen, und der Schmerz war so groß, dass er befürchtete, er würde es nicht schaffen, unversehrt mit Lily die Tanzfläche zu verlassen.
Die nächste Nummer, die gespielt wurde, war langsam und verträumt, und die Lichter wurden noch mehr heruntergedreht. Mit Lily in seinen Armen übernahm Ryland die Führung und geleitete sie durch das Meer von wogenden Körpern an einen Ort, an dem sie vor Beobachtern sicher waren. Captain Ken Hilton hatte alle Hände voll zu tun. Es war ein Kinderspiel gewesen, die Frau in dem flammend roten Kleid an der Bar für Rylands Vorschlag zu begeistern. Sie hatte seine Einflüsterungen bereitwillig angenommen. Er wusste, dass seine Männer in den Schatten weilten und warteten, bis er sich davonschlich. Sie gingen davon aus, dass er Lily in die Sicherheit ihres Hauses zurückbringen würde, nachdem sie hier dafür gesorgt hatten, dass ihr nichts zugestoßen war, und ihm den einen Tanz mit ihr gestattet hatten. Ryland vergewisserte sich, dass ihnen keine Blicke folgten, als er Lily tiefer in die Schatten drängte, dahin, wo er sie haben wollte. Wo er sie haben musste.
16
DIE WENDELTREPPE WAR solide gebaut. Als er das Hotel ausgekundschaftet hatte, hatte Nicolas die verborgenen Winkel im Treppenhaus entdeckt. Das Gebäude war in den dreißiger Jahren erbaut und seitdem renoviert worden, und innerhalb einer abgeschlossenen Abstellkammer befand sich eine schmale, kleine Tür, die mit Tapete überklebt war. Sie führte in ein winziges Zimmer, das höchstwahrscheinlich für illegale Zwecke genutzt worden war. Nicolas hatte ihm diesen Unterschlupf für den Notfall gezeigt. Ryland war sicher, dass jetzt ein Notfall eingetreten war.
Er führte Lily unter die Treppe, bog um eine Ecke und stieg ein paar Stufen zu der Abstellkammer hinunter. Er hatte kein Problem mit dem schweren Schloss und auch nicht damit, Lily schleunigst in den winzigen Raum zu befördern, in dem sich im Lauf der Jahre schon so viele andere verborgen gehalten hatten. Er lachte leise und sagte zu ihr: »In den Zeiten der Prohibition gab es hier Guckschlitze. Du kannst immer noch die Ritzen sehen.«
Lily antwortete ihm nicht. Sie konnte ihm nicht antworten. Sie wusste nicht, ob sie ihn für seine unglaubliche Arroganz und Selbstsicherheit ohrfeigen oder ob sie sich ihm an den Hals werfen und ihn küssen sollte, bis er den Verstand verlor.
Sie starrten einander an, während das Feuer zwischen
ihnen erbarmungslos loderte. Er nahm ihr die Entscheidung ab. Sein Körper drängte sie tiefer in den Schatten, und seine Arme schlossen sich besitzergreifend um sie. »Küss mich, Lily. Ich muss deinen Mund haben.«
Sie konnte weder seiner gequälten Stimme noch dem Reiz des Verbotenen widerstehen. Lily bog ihren Kopf zurück und keuchte, als seine Lippen mit ihren verschmolzen. Glühend und ausgehungert. Sie schmeckte Leidenschaft. Sie schmeckte Verlangen. Seine Zunge streichelte sie und schmeichelte ihr und nahm ihr jegliche Hemmungen und jegliche Furcht, sodass sie willig auf ihn einging und ihm Feuer mit Feuer vergalt.
Dieser Mann gehörte ihr, ihr ganz allein. Er wollte sie. Er brauchte sie. Und sie konnte der Dringlichkeit seines Verlangens nie widerstehen. Er verschlang sie an Ort und Stelle, und seine Hände legten sich auf ihre Pobacken, um ihren Körper noch perfekter auf seinen Körper auszurichten. Aus nächster Nähe drangen Stimmengemurmel, Gelächter und das Klirren von Eis in Gläsern zu ihnen. Die Musik kam durch die Ritzen in den dünnen Wänden, so laut, dass der Fußboden nahezu bebte und der winzige verborgene Raum ganz davon ausgefüllt wurde. Als Ryland den Kopf
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