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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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nicht zulassen, dass ich den Naturi in die Hände fiel.
    Die Stille in der Gasse ließ auch uns ruhiger werden, und wir saßen eine ganze Weile schweigend auf dem Boden. Ich schmiegte mit geschlossenen Augen meinen Kopf an Danaus' Brust. Tristan hatte meine Hand ergriffen und seine langen Finger mit den meinen verschränkt. Seine Gegenwart war wie ein kühlender, beruhigender Balsam, während Danaus' Wärme mich einhüllte wie eine schützende Decke. Ich lauschte seinem Herzschlag und nahm den gleichmäßigen Rhythmus in mich auf, der mich von Angst und Schmerz befreite. Danaus stützte sein Kinn auf meinen Kopf, während er mir tröstend übers Haar strich.
    Umgeben von den vereinten Kräften der beiden fühlte ich mich einen Augenblick lang sicher und geschützt. Aber es war leider kein Zustand von Dauer. Die Nacht ging ihrem Ende entgegen, und wir mussten zu Sadira, bevor Rowe sie aufspürte.
    „Danke", sagte ich leise und schmiegte meine Wange noch einmal an Danaus' warme Brust, bevor ich mich langsam von ihm löste. Dann drückte ich Tristan rasch die Hand und stand auf. Mir schlotterten zwar die Knie, aber ich schaffte es, nicht gleich wieder auf dem Hintern zu landen. Als ich auf wackligen Beinen zu der Stelle ging, wo Rowe mich festgehalten hatte, stand auch Danaus auf und zog sich sein Hemd wieder an. Tristan blieb wie ein Schatten an meiner Seite, während ich aufmerksam den Boden studierte, auf dem unzählige Glassplitter glitzerten.
    „Wie konnte er sich an uns heranschleichen und durch die Wand gehen?", fragte Danaus. „Zauberei", murmelte ich. „Ich glaube, deshalb hat er es riskiert, in Jabaris Revier zu plündern. Für einige besonders komplizierte Tricks sind bestimmte menschliche Organe nötig, und Rowe wusste, dass er diese Tricks brauchen wird, wenn er mich gefangen nehmen will." Ich schaute die Mauer an, durch die er gekommen war, und streckte die Hand aus, doch ich konnte mich nicht dazu durchringen, sie zu berühren. Obwohl sie ganz normal aussah, befürchtete ich, Rowes Hand könnte plötzlich hervorschnellen und mich hineinziehen.
    Danaus kam zu mir und hob seinen Dolch auf, der vor der Mauer lag. Er hatte ihn offenbar im selben Moment geworfen, als ich den Feuerball in Rowes Richtung geschleudert hatte. „Als du das Fläschchen zerstört hast, hast du damit gerechnet, dass du stirbst", sagte er und sah mir in die Augen. Die Haare hingen ihm ins Gesicht und verhüllten seine Züge. „Ich habe es in deinen Augen gesehen." „Ja." Ich konnte nicht lügen. Ich hatte nicht unbedingt sterben wollen, aber alles war besser, als von den Naturi gefangen gehalten zu werden. „Mach so etwas nie wieder!", sagte er, und seine Verärgerung war ihm deutlich anzuhören. Dann verfiel er in Schweigen, und es dauerte eine ganze Weile, bevor er fortfuhr: „So leicht entkommst du mir nicht!" Ich verkniff mir ein Grinsen und nickte. „Wie du wünschst."
    Dann schaute ich noch ein letztes Mal zu der Backsteinmauer, und meine Miene verfinsterte sich. Ich war es leid, bei diesem Katz-und-Maus-Spiel immer nur das Opfer zu sein. Es wurde Zeit, den Spieß umzudrehen.
    „Konntest du nur Rowe nicht spüren, oder kannst du die Naturi jetzt generell nicht mehr spüren?", fragte ich meinen halb menschlichen Begleiter. Danaus' warme Kräfte strömten aus der Gasse hinaus und breiteten sich fast eine Minute lang in der Stadt aus, bevor sie wieder abflauten. „Ich kann ein paar Naturi spüren, aber ich weiß nicht, ob einer von ihnen Rowe ist." „Wo sind sie?" „Außerhalb der Stadt", entgegnete er. „Nördlich von uns." „Hast du noch mehr Waffen dabei?" Die Naturi wollten meine Rasse auslöschen. Sie töteten Leute in meinem Revier, und nun hatte Rowe mich zu entführen versucht. Es wurde Zeit zurückzuschlagen.
    „Bis zum Sonnenaufgang ist es nicht mehr lang hin, Mira", gab Tristan zu bedenken. Ich nickte und sah den jungen Nachtwandler über die Schulter an. Ich wollte Rache, aber ich brauchte auch einen sicheren Ort, an dem ich mich verkriechen konnte, wenn der Morgen graute. „Wie weit ist die Themis-Zentrale von hier entfernt?" Ein kleines Lächeln spielte um Danaus' Mundwinkel.
    „Keine zwei Stunden. In nördlicher Richtung." „Das heißt, wir könnten die Naturi unterwegs . ." „Möglicherweise. Das kann ich erst sagen, wenn wir näher dran sind."
    Wir hatten also Zeit. Nicht viel, aber immerhin einen kleinen Spielraum. Wir konnten in einer Blitzaktion angreifen und uns dann rasch in die

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