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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Boss", sagte Gabriel leise und rieb sein Kinn an meinem Kopf. Er hielt mich ganz behutsam und zärtlich umschlungen. Ich gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange, bevor ich mich sanft aus seinen Armen löste. Mir war schwindelig, meine Beine zitterten, und mir tat alles weh. Der Hunger war immer noch da, aber ich unterdrückte ihn so weit, dass nicht viel mehr von ihm übrig blieb als ein leises Grollen, das ich wegen meiner Schmerzen nur vage wahrnahm.
     
    „Sonnenaufgang", murmelte Sadira. Ich nickte und schwang meine Beine vom Tisch. Wir hatten keine Zeit mehr. In weniger als fünfzehn Minuten ging die Sonne auf, und wir mussten einen sicheren Ort zum Schlafen finden.
    Ich schaute zum ersten Mal an mir hinunter. Meine Seidenbluse war eine einzige Katastrophe. Beide Ärmel waren zerfetzt, und das Vorderteil war von der Taille abwärts aufgerissen. Was noch an Stoff übrig war, triefte genau wie meine Lederhose vor Blut. Im Grunde war mein Blut überall; an meinen Händen, an meinem Gesicht, auf dem Tisch, an Sadira und nun auch an Gabriel. Es war wirklich allzu knapp gewesen.
    Als ich die Füße auf den Boden setzte, gaben meine Beine nach, aber Gabriel fasste mich am Ellbogen und stützte mich. Ich brauchte dringend Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen. Von draußen waren Schritte zu hören, und im nächsten Moment ging die Tür zur Bibliothek auf. Tristan kam herein, gefolgt von Danaus, Michael und James. Sadira streckte sofort die Hand nach Tristan aus. Der junge Nachtwandler zögerte einen Moment und sah mich an, dann ging er widerstrebend zu ihr und ließ sich von ihr umarmen. Er legte die Hände um ihre Taille und blieb ganz steif und mit geschlossenen Augen vor ihr stehen.
    Sie war bereits in sein Bewusstsein eingedrungen und arbeitete daran, ihn zurückzuerobern. Irgendwann musste ich mein Versprechen ihm gegenüber einlösen, aber in diesem Moment war ich nicht in der Verfassung, jemandem zu helfen.
    Michael ging an Danaus vorbei und kam auf mich zu. Sein hübsches Gesicht war blass und zerfurcht vor Sorge. Er legte seinen unverletzten Arm um mich und zog mich an sich. Als ich ihn berührte, erschauderte er vor Erleichterung. Leider musste ich ihn sofort wieder loslassen, kaum dass wir uns umarmt hatten. Ich hatte immer noch zu viel Hunger. Ich musste mich stärken, und der Herzschlag meiner beiden Engel drohte mich um den Verstand zu bringen.
    Ich ging auf Abstand zu ihnen und stützte mich am Tisch ab. Danaus hatte uns von der Tür aus beobachtet. „Gleich geht die Sonne auf, sagte ich zu ihm. „Uns bleibt nichts anderes übrig als hierzubleiben. Wir brauchen einen fensterlosen Raum, vorzugsweise im Keller, mit einer Tür, die man von innen abschließen kann." „So etwas haben wir", entgegnete er nickend.
    James, der direkt hinter Danaus stand, sah sich im Raum um, wirkte aber irgendwie abwesend. „James, könntest du Essen und Trinken für meine Bewacher organisieren?", fragte ich ihn. „Sie werden den ganzen Tag mit uns eingeschlossen sein, und ich will nicht, dass ihnen was abgeht." James schreckte aus seiner Trance auf, als er seinen Namen hörte, und nickte. „Ich werde etwas vorbereiten", sagte er und verließ hastig den Raum.
    Sadira, Tristan, Gabriel, Michael und ich folgten Danaus aus der Bibliothek und durch die Eingangshalle in den rückwärtigen Teil des Hauses. Bei unserem Marsch wurden wir von zahlreichen Leuten beobachtet, die in den Korridoren standen. Ich verzog abschätzig den Mund. Die meisten waren ältere Herren um die fünfzig, die mit ihren grauen Anzügen und Krawatten alle ziemlich gleich aussahen. Die wenigen Frauen wirkten mit ihren blassen Gesichtern und den streng nach hinten gebundenen Haaren ebenfalls reichlich weltfremd und verstaubt. Ich fragte mich, ob diese Leute das Sonnenlicht genauso selten sahen wie ich.
    „Du hast mich dazu gebracht, Sadira einer Bibliothekarsgesellschaft anzuvertrauen", stöhnte ich und raufte mir frustriert die Haare, musste aber im selben Moment ein Wimmern unterdrücken, denn die Bewegung zog schmerzhaft an meinen frisch verheilten Wunden. „Ihr ist nicht das Geringste passiert!" Danaus sah mich wütend über die Schulter an.
    Ich drehte mich zu den Leuten um, die in den Türen standen und mich mit einer Mischung aus Angst und Neugier anstarrten. „Warum schlaft ihr eigentlich nicht?", knurrte ich sie an und marschierte hinter Danaus her. Vor meinen Augen tanzten kleine schwarze Punkte. Ich musste mich schleunigst schlafen legen,

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