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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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etwas besser, wenn wir nicht völlig ungeschützt dastanden.
    „Wer ist auf der Insel?", fragte ich und spähte um eine mächtige Eiche, um einen Blick auf den gedrungenen steinernen Bau werfen zu können. „Fünf Vampire", setzte er an, bevor ich auch nur spürte, wie er seine Kräfte aussandte. „Ein Grüppchen von Menschen und vier Angehörigen der Naturi. Warte! Der Lykaner ist auch hier." „Nicolai?", fragte ich überrascht, während mein Blick zu dem Jäger herumfuhr und ich die Umgebung erneut mit meinen Kräften absuchte. Ich hatte, erst Augenblicke bevor ich ihn gefragt hatte, nachgesehen und die Vampire und Menschen ebenfalls bemerkt, aber jetzt war auch noch Nicolai da. Etwas schwach zwar, aber zweifellos anwesend. Verdammter Jabari! Was nützte einem diese Fähigkeit, wenn man nicht mal eine verlässliche Zählung bekam, wenn man sie wirklich brauchte?
    „Warum ist er bloß immer noch hier?", fragte Danaus und starrte das Gebäude an. „Oooh", machte ich, als sich das Puzzle in meinem Kopf langsam zusammensetzte. „Glaubst du, er könnte das nächste Opfer sein?", erkundigte ich mich und lenkte damit Danaus' Blick wieder auf mein Gesicht. Fragend hob er eine Augenbraue, als er den Gedanken prüfte. „Der Neumond ist sicher nicht gerade ein Pluspunkt, wenn sie dieses Opferritual eigentlich unter dem Vollmond durchführen müssen. Aber ich wette, man bekommt einen netten Energieschub, wenn man einen Lykaner tötet. Genug, um ein magisches Siegel zu durchstoßen, das ein Tor zwischen zwei Welten verschließt."
    „Möglich." „Und wäre es nicht unendlich schade, wenn sie ihre Opfergabe an mich verlieren würden?"
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er die Idee überdachte. „Hast du vor, wieder mal einen Gespielen zu stehlen?", fragte er und erinnerte mich daran, wie elegant ich Tristan Sadira unter der Nase weggeschnappt hatte. Wenn ich Nicolai stehlen würde, könnte ich leicht rund um die Uhr damit beschäftigt sein, den Werwolf am Leben zu erhalten, aber das waren momentan Sorgen von morgen. Jetzt und hier musste ich mich darauf konzentrieren, lebend von dieser Insel wieder runterzukommen. Nicolai war auf jeden Fall der Schlüssel zu den Plänen des Konvents, wie auch immer die genau aussahen. Das erklärte auch, warum Jabari ihn mir überhaupt hinterhergeschickt hatte. So hatte ich Gelegenheit gehabt, den Plan zu vereiteln.
    „Dann wollen wir mal meinen Preis abholen", verkündete ich und trat hinter dem Baum hervor auf den Pfad. „Sie wissen, dass wir hier sind", stellte Danaus fest, aber ich hatte den Eindruck, dass es mehr wie eine Frage klingen sollte. „Zweifellos." „Wir kommen nie durch dieses Portal." „Beinkommen ist nicht das Problem."
    Ich zwang mich, den Fuß auf die erste Stufe zu setzen, die zum Portal hinaufführte. Die wirkliche Herausforderung bestand darin, lebendig wieder dort herauszukommen.
    Niemand stand bereit, um uns den Kopf abzureißen, als wir das Portal zum Thronsaal aufstießen. Ich versuchte das als gutes Omen zu sehen. Wir ließen die schweren Türflügel aus Holz und Eisen offen stehen und wandten unsere Aufmerksamkeit den anderen beiden Türen zu, die uns den Weg in den Thronsaal versperrten. Die Kerzen in ihren eisernen Haltern flackerten und tanzten im Luftzug, und ein paar erloschen in einem grauen Rauchfaden. Unbewusst wedelte ich die Hand in ihre Richtung und ließ die Flammentropfen stetiger und heller brennen, während ich die dunklen schattigen Ecken nach möglichen Angreifern durchsuchte. Auch wenn wir nur fünf Vampire und ein Häuflein Menschen gesehen hatten, wollte ich trotzdem kein Risiko eingehen.
    Gerade wollten wir in den Audienzsaal vordringen, als sich einer der Türflügel öffnete und Elizabeth durch den schmalen Spalt schlüpfte. Rasch schloss sie die Tür wieder hinter sich, bevor einer von uns auch nur einen flüchtigen Blick in den Saal werfen konnte. In ihrem blassgelben Kleid mit der Empiretaille sah sie aus wie eine Tulpe. Erhaben und königlich, das lange dunkle Haar kunstvoll auf dem Kopf aufgetürmt und funkelnde Diamanten um den Hals, erinnerte sie mich vage an Napoleons Josephine.
    Ich hielt inne und widerstand dem Drang, nach dem Dolch zu greifen, den ich wieder in die Scheide an meiner Hüfte gesteckt hatte. Dies war das erste Mal, dass ich Elizabeth begegnete, seit ich Gwen abgeschlachtet und ihr Herz auf dem Thron der Ältesten zurückgelassen hatte. Mit solchen Taten machte man sich bei den Ältesten

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