Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
Albtraumkreaturen? Verflucht, ich wollte weg von dieser Insel und den Erinnerungen, die sie wachrief!
Ich zwang mich zur Konzentration und durchleuchtete die Umgebung, wobei mir zwei andere Nachtwandler auffielen, von denen sich aber nur einer näherte, eine Frau. Damit hatte ich nicht gerechnet. In der gesamten Gegend gab es nur zwei. Der Palast war nicht weit von der Stadt entfernt. Die ganze Region hätte vor Nachtwandlern nur so wimmeln müssen. Zwei Vampire, das war alles, was der Konvent für nötig gehalten hatte? Bastarde. Alle miteinander.
Die Nachtwandlerin kam langsam aus dem nahe gelegenen Hangar über die Landebahn; ihre Absätze klapperten laut auf dem harten Untergrund. Eine schwarze Mähne floss ihr über die linke Schulter den Rücken hinunter, während ein verschmitztes Lächeln um ihre Lippen spielte. Während sie näher kam, wandte sie keine Sekunde ihren Blick von Danaus ab. Ich wusste nicht genau, was ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte: seine düstere Attraktivität oder irgendwelche Gerüchte, die von Venedig bis hierher gelangt waren.
„Wer hat dich geschickt?", wollte ich wissen, bevor sie auch nur Atem holen konnte, um etwas zu sagen. Es ging mir schon genug auf die Nerven, dass ich überhaupt nach Kreta hatte kommen müssen, und wir brauchten immer noch einen Plan, um mit den Naturi fertig zu werden. Uns lief die Zeit davon. Unser Flug war mit Verspätung aus Venedig gestartet, und mittlerweile war es bereits vier Uhr morgens. Der Sonnenaufgang war nicht mehr weit. „Der Konvent", sagte sie und schürzte die Lippen, während ie mich musterte. Meine Klamotten waren faltig und zerknittert, als hätte ich sie fest zu einem Ball zusammengepresst, bevor ich mir die Mühe machte, sie anzuziehen. Neben ihren adretten cremefarbenen Hosen und der blassblauen Bluse wirkte ich wie eine verirrte Landstreicherin.
„Ich heiße Penelope. Macaire hat mich gebeten, mich mit dir zu treffen und dir im Kampf gegen die Naturi beizustehen." „Wo sind die anderen?" Ich unterdrückte nur knapp den Impuls, mit den Händen über mein Kleid zu streichen, um einige der Falten zu glätten. „Hugo erwartet uns nicht weit von hier und hält die Augen offen, um dafür zu sorgen, dass wir in Sicherheit sind." „Und das ist alles?" Ja."
Mir lagen da ein paar spezielle Wörter auf der Zunge, was Macaire und den Rest des Konvents anging. Das war doch lächerlich. Auf keinen Fall konnten Danaus, zwei Nachtwandler und ich allein mit allen Naturi fertig werden, die sich auf der Insel herumtrieben. Mit einer solchen Übermacht würden die Naturi kaum Probleme haben, das Siegel zu brechen, und ich würde bei der ganzen Geschichte auch noch gepfählt werden, bevor ich allerdings meinem wachsenden Unmut Luft machen konnte, meldete sich Danaus zu Wort.
„Wir müssen allmählich mal in die Gänge kommen." Seine tiefe Stimme schob meine Wut beiseite. Er hatte recht. Wie wir hier mitten auf dem Landestreifen standen, gaben wir ein leichtes Ziel ab. Ohne weitere Diskussion führte Penelope uns aus dem Flughafen hinaus zu dem Taxi, das sie dort hatte warten lassen. Dann und wann sahen wir uns alle drei unbehaglich um. Etwas hing in der Luft: Die Naturi waren da draußen, und sie beobachteten uns. Ich hatte keine Ahnung, warum sie bis jetzt nicht angegriffen hatten, und ein Teil von mir wollte die Antwort auch gar nicht wissen.
Penelope brachte uns zu einem kleinen Bungalow, in dem sie zur Miete wohnte. Die Fassade war weiß gestrichen und das Dach flach. Es sah so aus, als könnte eine Art Sonnensegel einen Teil des Dachs beschirmen und den Mietern einen Ort bieten, an dem sie sich am Ende des Tages ausruhen und auf die Stadt hinaussehen konnten. Auch nach Jahrhunderten war den meisten Gebäuden immer noch ein venezianischer Einfluss anzumerken. Eine Zeit lang hatte Kreta unter der Herrschaft der Venezianer gestanden, die ihren künstlerischen und architektonischen Stil als allgegenwärtigen Einfluss zurückgelassen hatten. Städte wie Heraklion und Chania erstrahlten immer noch in der Schönheit jener sterbenden Stadt.
Das Innere des Hauses war typisch kretisch aufgebaut, mit Fenstern an der Frontseite, während die übrigen Wände mit farbenfrohen gewebten Stoffen und bemalten Tellern verziert wurden. Ein gewölbter Torbogen führte vom Wohnzimmer in die Küche und ins Esszimmer; die Schlafzimmer lagen im hinteren Teil des Hauses, hinter der Küche. Eine Klimaanlage war in eins der wenigen Fenster eingebaut und brummte
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