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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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sinken.
    „Was ist hier los?", stieß er hervor. „Mr Gromenko wurde geschickt, um mich umzubringen", antwortete ich ruhig und ließ die Hand an die Seite sinken. Meine Finger umklammerten immer noch den Schlüssel. Ich hatte langsam das Gefühl, dass Danaus nicht gehen würde. Ich wollte ihn nicht in der Nähe haben, wenn Nicolai angriff. Ich vertraute nicht darauf, dass sich Danaus aus meinen Angelegenheiten heraushalten würde. Die Götter wussten, dass ich das nicht konnte.
    Danaus richtete den Blick wieder auf mein Gesicht, seine schönen blauen Augen waren vor Überraschung und Verwirrung geweitet. Ich wusste, was ihm durch den Kopf ging. Vor einer Stunde hatten wir noch mit diesem Mann zu Abend gegessen. Wir hatten gelächelt, gelacht und angesichts der dunklen Tage, die hinter dem Horizont warteten, besorgte Blicke gewechselt. Und jetzt war er gekommen, um mein Herz zu fordern.
    „Jabari will meinen Tod", sagte ich mit einem Schulterzucken, als würde das alles erklären. Und in meiner Welt tat es das auch. Wenn ein Ältester etwas verlangte, dann geschah es eben, egal was man dafür tun musste. Danaus öffnete den Mund, um etwas zu sagen, vielleicht um gegen diese Erklärung zu protestieren, die mir sehr logisch erschien, aber bevor er sprechen konnte, sprang Nicolai von seinem erhöhten Posten und landete leichtfüßig ein paar Schritte von uns entfernt. Danaus straffte sich und kam einen Schritt näher, in dem Versuch, sich zwischen mich und den Lykaner zu stellen, aber ich hielt ihn mit einer Berührung am Arm zurück. Unter meinen kalten Fingern konnte ich spüren, wie seine Muskeln unter meiner Berührung zuckten, und seine Energie sprang auf der Suche nach einem neuen Zuhause auf mich über. Er war angespannt und gab sich keine besonders große Mühe, seine Kräfte straff im Zaum zu halten.
    „Danaus!", fuhr ich ihn an. Meine Fingernägel gruben sich in sein warmes Fleisch, während ein anderer Teil von mir darum kämpfte, seine Kräfte aus meinem Inneren fernzuhalten. „Das hier ist nicht dein Kampf. Ich brauche deinen Schutz nicht."
    Die beiden Männer musterten einander. Danaus' Züge waren starr und unnachgiebig, die Kiefermuskulatur im Zusammenbeißen der Zähne verkrampft. Nicolais Gesicht war ausdruckslos, als ob ein Schleier sich zwischen seinen Verstand und seine Gefühle gesenkt hätte. Ich wusste nicht, was er dachte, und es gab nur wenige Methoden, mit größerer Sicherheit einen Kampf zu provozieren, als im Kopf eines anderen Wesens herumzustochern, das dies bemerken konnte. Die meisten Menschen spürten nichts davon, wohl aber magische Wesen, so wie ein Wolf den aufziehenden Sturm spürt.
    „Kann er dich töten?", wollte Danaus wissen und machte immer noch keine Anstalten, sich zurückzuziehen. „Er kann es versuchen", antwortete ich und schenkte dem Gestaltwechsler keine Beachtung. „Wirst du ihn töten?" „Nicht wenn ich es vermeiden kann", gab ich zu. Ich hatte kein Verlangen danach, Nicolai zu töten. Er schien ein netter Kerl zu sein, und ich hatte überhaupt nichts gegen ihn. Diese Jagd auf mich war Jabaris Fehler, nicht seiner. Natürlich würde ich ihn trotzdem töten, wenn das der einzige Weg wäre, um mein eigenes Leben zu retten.
    Danaus legte die Stirn tiefer in Falten und hob fragend eine buschige Augenbraue, ohne den Blick von Nicolai abzuwenden. Ich biss die Zähne zusammen und schob Danaus einen Schritt zurück. „Ich bin keine skrupellose Mordmaschine", knurrte ich. Der Jäger schnaubte und stellte damit klar, dass ihn dieses Argument auch nicht gerade überzeugte. „Egal, ich kann nicht einfach weggehen. Die Naturi versuchen auszubrechen. Wir können es uns nicht leisten, dein Leben unnötig in Gefahr zu bringen." „Deine Fürsorge erwärmt mein kaltes Blut." Unbewusst schob ich den Bootsschlüssel in die linke Tasche zurück, so verärgert, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. „Mira..."
    Ich ließ Danaus nicht ausreden. Ich packte ihn am Hemd, schleuderte ihn herum und ließ seinen Rücken in das Gebäude neben uns krachen, was ihm ein Grunzen entlockte. „Ich hab nicht mehr als sechshundert Jahre überlebt, weil mir irgendeine Mimose von Mensch Händchen gehalten hat. Ich krieg das auch ohne deine Hilfe hin." „Ich gehe aber nicht. Wir haben uns geschworen, Venedig gemeinsam wieder zu verlassen", murmelte er. In diesem Moment fiel es mir endlich wie Schuppen von den Augen. Es war schon manchmal unglaublich, wie lange es dauerte, bis mir

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