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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ballten sich zu Fäusten, während ich zur Fensterfront hinausstarrte, ohne irgendetwas wahrzunehmen. „Sie will, dass ich es mit ansehe, damit ich weiß, dass ich bei seinem Schutz versagt habe." Danaus' Daumen streichelte leicht die Innenseite meines Handgelenks und lenkte damit meinen Blick auf sein Gesicht zurück. „Werden sie versuchen, dich zu töten?"
    Ein schiefes Grinsen zuckte um meinen rechten Mundwinkel und wischte die Besorgnis fort, die sich unzweifelhaft auf meinem Gesicht abgezeichnet hatte. „Sie können es versuchen, aber ich bezweifle, dass es dazu kommt. Für den Konvent ist es an der Zeit, mich auf Linie zu bringen. Sie werden versuchen, mich zu brechen und daran zu erinnern, dass ich ihre Dienerin bin." „Ich kann nicht gehen", flüsterte Danaus und ließ mein Handgelenk los. Seine Hand sank kraftlos an der Seite hinab. Endlich begriff er, dass ich meine Stärke unter Beweis stellen musste. Es war ein Test. Wenn er mitkäme und mir den Rücken freihielte, würde man das als Zeichen meiner Schwäche deuten. Jede Hilfe seinerseits würde mehr schaden als nützen.
    „Nein." Ich ging zur Tür und unterdrückte einen Blick zurück auf meinen Mitverschwörer. Sie würden mir wehtun. Sie würden dafür sorgen, dass ich mir wünschte, tot zu sein, aber sie würden mich nicht umbringen. Heute Nacht wollten sie nur ein bisschen Spaß haben. Erst wenn es mir irgendwie gelingen würde, die kommenden Nächte zu überleben und Rowes Befreiungsplan für die Naturi zu vereiteln, wäre die Jagd auf meinen Kopf eröffnet.
    Mit einer Hand an der geöffneten Tür warf ich einen Blick über die Schulter in das Zimmer. Mit einem Mal hasste ich diesen Prunk. Mein Blick schreckte immer noch vor seinem Gesicht zurück. „Vor Sonnenaufgang ist alles vorbei." Ich wusste nicht genau, was „alles" bedeutete, aber ich war mir sicher, dass noch vor Sonnenaufgang jemand sterben würde. Mir war klar gewesen, dass Sadira sich an mir rächen würde. Es lag nicht einfach nur in ihrer Natur, es lag in der Natur aller Nachtwandler. Ich hatte ihr vor den Augen eines Konventsmitglieds etwas weggenommen, das ihr gehörte. Das war ungefähr so, als hätte ich mich vor sie hingestellt und ihr ins Gesicht gespuckt. Und natürlich hatte sich die Nachricht von meinem Diebstahl wie ein Lauffeuer in den Reihen der Nachtwandler herumgesprochen.
    Aber dumm, wie ich war, hatte ich geglaubt, ich hätte mehr Zeit. Sadira war für gewöhnlich ein ausgesprochen geduldiges Geschöpf. Wenn die Zeit es zuließ, spielte sie jahrzehntelang mit ihrer Beute und ließ ihr noch jahrelang einen Strohhalm, an den sie sich klammern konnte, bevor sie sie endgültig zerquetschte. Ich hatte geglaubt, dass sie abwarten würde, bis wir Rowe endgültig zerstört hätten. Offenbar bezweifelte sie, dass sie noch mal die Gelegenheit bekommen würde, mich ins Visier zu nehmen, also beschleunigte sie die Dinge ein bisschen. Entweder das, oder jemand anders zog im Hintergrund die Fäden.
    Ich flog in Rekordzeit über die Lagune. Ich kannte diese Gewässer. Vielleicht nicht ganz so gut wie die Straßen meines geliebten Savannah, aber gut genug, um das kleine Boot mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Insel zu treiben. Ich umkreiste die Insel bis zu einer kleinen, einladenden Landestelle näher am Thronsaal und lenkte das winzige Schnellboot vorsichtig an den Steg. Obwohl sich dort bereits Boote verschiedenster Formen und Größe drängelten, war noch ein Platz frei. Sie warteten schon auf mich.
    Vom Boot aus durchleuchtete ich die Insel ein letztes Mal, bevor ich den steinernen Pier betrat. Alle hatten sich in den Thronsaal des Rats zurückgezogen. Vage konnte ich Elizabeth in den unteren Stockwerken erkennen, die als Tageslichtkammern dienten. Auch Macaire war dort, aber er bewegte sich und steuerte auf die unteren Stockwerke zu. Jabari war selbstverständlich nirgendwo zu entdecken. Es war Jahre her, dass ich ihn zum letzten Mal hatte aufspüren können. Er hielt seinen Schutzschirm inzwischen ständig aufrecht und versteckte sich vor irgendetwas.
    Als ich mich zurückzog, durchzuckte ein Schmerzensschrei mein Hirn und warf mich auf die Knie. Brennender Schmerz zerriss mir das Fleisch, als ob die Klauen Tausender Katzen mich als Kratzbaum benutzten. Muskeln zitterten, und mein Magen zog sich spastisch zusammen, während er unter dem Ansturm dieses Schmerzes ohne Quelle erbebte. Ich umklammerte krampfhaft das Steuerrad und versuchte mich zu fangen, während die

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