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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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versperren?', wollte Danaus wissen und lenkte meinen Blick damit wieder auf sein Gesicht. Seine kalten blauen Augen schienen in versprengtem Sternenlicht zu glitzern, als er mich ansah. „Wenigstens vorübergehend. Damit wir uns etwas mehr Zeit verschaffen." „Vielleicht. Sind sie schon da?" Ich hatte mich so sehr auf die aus der Erde strömende Energie und die Öffnung auf dem Gipfel in Ollantaytambo konzentriert, dass ich beinahe vergessen hatte, dass die Naturi auf dem Weg hierher waren. „Noch nicht, aber sie kommen näher."
    Mit einem Blick über die Schulter stellte ich fest, dass Stefan unsere Unterhaltung aufmerksam verfolgte. „Wie viel Zeit haben wir noch?" „Bertha und ein paar andere sollten bald da sein", antwortete er. „Dann müssen wir jetzt handeln. Noch eine Chance bekommen wir nicht", sagte ich und legte einen Zahn zu. Meine Beine zitterten unter mir, und es fiel mir schwer, mich weiterhin darauf zu konzentrieren, die Energie zu sammeln, die ich brauchte, um mich der Erdmagie entgegenzustemmen, die wie rasend versuchte, sich einen Weg in meinen Körper zu bahnen.
    Ein leises, entnervtes Geräusch von Stefan war die einzige Warnung, die ich bekam, und sie ließ mir nicht mal annähernd genug Zeit für eine Rektion. Er schlang mir einen starken Arm um die Hüfte und riss mich zurück, sodass sich seine Brust an meinen Rücken presste, dann waren wir auch schon in der Luft. Ich beneidete ihn um seine Flugfähigkeit, mit der er der nahenden Dämmerung entfliehen konnte, wann immer es ihm gefiel. Und in jeder anderen Situation hätte ich bestimmt auch etwas Nettes darüber gesagt, wie gut es sich anfühlte, wenn die kalte Luft an uns vorbeirauschte.
    Leider war ich dazu absolut nicht in der Stimmung. Er benahm sich wie ein Arschloch, und es gab schon genug Leute in meinem Leben, die mich herumkommandieren wollten. Noch im selben Augenblick, als meine Füße wieder den Boden berührten, versuchte ich ihm den Ellbogen in den Bauch zu rammen, aber ich hatte die Rechnung ohne die Kraftquelle gemacht, die mich bei der Ankunft auf dem Berggipfel erwartete. Meine Beine knickten sofort unter mir weg, sodass ich mich schwer auf Stefans Arm stützen musste.
    „Ist es hier oben schlimmer?", fragte er. „Ja", würgte ich, während ich versuchte, gegen die Kraft anzukämpfen, die mir die Knie schlottern ließ. Ich nahm im Geist Kontakt mit jedem Lebewesen auf, das ich finden konnte. Meine geistigen Fühler reckten sich bis zum Dorf von Ollantaytambo und seinen schlummernden Bewohnern. Ihre Energie wirbelte zu mir hinüber, durchströmte meinen Körper und schien mich zu reinigen. „Warum kann ich das nicht spüren?" „Weil du nicht mit dem Strom gereist bist", gab ich zurück und versuchte, meine Beine wieder unter Kontrolle zu bekommen, damit ich mich von ihm losmachen konnte. Das war zwar gelogen, aber für den Moment würde er daran glauben. Abgesehen davon, dass ich das Feuer kontrollieren konnte, fiel mir kein Grund ein, warum ich in der Lage sein sollte, Erdmagie zu spüren. Leider hatte ich das ungute Gefühl, dass meine Fähigkeit, das Feuer zu kontrollieren, und meine Fähigkeit zum Aufspüren von Erdmagie nur sehr wenig miteinander zu tun hatten. Irgendetwas anderes würde in dieser Hinsicht eines Tages zum Vorschein kommen und mir das Leben schwer machen, aber im Moment fand ich, dass eine kleine Lüge alle ein bisschen beruhigen würde. Langsam zog Stefan seine Hand von mir weg, als würde er erwarten, dass ich sofort hinstürzte, wenn er mich losließ.
    „Auf dem Strom in der Erde konnten die Naturi mich innerhalb eines einzigen Tages von Spanien nach Machu Picchu bringen", erklärte ich. „Nur so können sie das geschafft haben."
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm auch noch zu verraten, dass ich mich wieder an unsere Ankunft in Ollantaytambo erinnerte. Mir fiel vage die Sonne wieder ein und wie mein Körper gebrannt hatte, als die Naturi auf der Suche nach einem Ort um die Wette liefen, an dem sie ihre Beute in Sicherheit bringen konnten, bevor sie zu einem Häuflein schwarzer Asche verbrannte. Ich erinnerte mich daran, wie ich geschrien hatte, weil ich glaubte, dass ich endgültig zur Hölle gefahren sei. Warum ich tagsüber überhaupt wach gewesen war, konnte ich mir allerdings nicht erklären, es sei denn, ich ging davon aus, dass es sich um einen Nebeneffekt des Stroms handelte.
    Aber ich wurde jäh aus diesen müßigen Gedanken herausgerissen. „Die Naturi sind da", verkündete ich

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