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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Jahrhunderten durch die Geschichten ihres Volkes spukte. Ich watete im Blut ihrer Leute, in der einen Hand die Klinge und von Flammen umzüngelt - wahrhaftig, ich war die Feuermacherin.
    „Achtung!", kreischte Shelly. In der Drehung duckte ich mich und konnte gerade noch ein Schwert abfangen, das sich in meinen Rücken hatte graben sollen. Wir lieferten uns einen Schlagabtausch, bei dem ich mit knapper Not unbeschadet davonkam. Endlich hatte ich einen ebenbürtigen Schwertkämpfer gefunden, aber das war nicht meine größte Sorge. Das größte Problem bestand darin, dass der Schwertkampf den Naturi die Gelegenheit gab, auf das Plateau vorzurücken. Eine versuchte, in Richtung Danaus und Stefan an mir vorbeizuschlüpfen. Während ich einen Hieb abfing, zog ich ein Messer aus dem Gürtel und schleuderte es auf die zweite Naturi. Das Messer landete in ihrem Rücken, aber ich fing mir einen breiten Schnitt quer über den Bauch ein, als ich den nächsten Schlag meines Gegners nicht parieren konnte.
    „Diesmal kannst du nicht gewinnen, Nachtwandlerin", höhnte der Naturi, während er mit einem weiteren Schlaghagel auf mich eindrang, den ich kaum abzuwehren vermochte. Ich wollte gerade einen schlagfertigen Kommentar ablassen, als ich bei dem Versuch, dem nächsten Hieb durch einen Rückwärtsschritt auszuweichen, mit dem rechten Fuß hängen blieb. Ich durfte den Blick nicht senken, also ruckte ich den Fuß hoch, nur um festzustellen, dass sich irgendetwas um meine Knöchel geschlungen hatte. Ich war an Ort und Stelle festgenagelt. Ein Naturi aus dem Erdclan hatte sich zu unserer kleinen Party hinzugesellt.
    „Ich kümmer mich drum, Mira!", rief Shelly hinter mir. „Nein! Bleib bei Cynnia!", brüllte ich zurück und versuchte gleichzeitig, den Hundesohn vor mir, der mir das Herz durchbohren wollte, nicht aus den Augen zu lassen. „Cynnia?", flüsterte er.
    Ich verschwendete keine Zeit damit, mich über diese Ablenkung zu wundern. Ich überraschte ihn mit einem schnellen Stich und bohrte ihm das Kurzschwert ins Herz. Er brach vor mir in die Knie, und ich befreite ihn von der Last seines Kopfes. „Mira!", schrie Danaus. Ich fuhr herum und sah ihn mit einem Naturi ringen. Er hatte das Wesen an den Handgelenken gepackt und versuchte verzweifelt, den Dolch von seiner Brust fernzuhalten, während sich von hinten schon ein weiterer Naturi näherte. Wir wurden überrannt.
    „Überlasst das mir", rief Cynnia zu meiner Überraschung. Es gab keine Vorwarnung, keine Chance, sie aufzuhalten. Ein Blitz fuhr aus dem eben noch klaren Himmel und verwandelte den Naturi, der sich von hinten an Danaus anpirschte, in Sekundenschnelle zu Asche. Das überraschte den Naturi, der mit dem Jäger rang. Er machte sich los und versuchte sich in Sicherheit zu bringen, kam aber nur ein paar Schritte weit. Ein zweiter Blitz schlug ein und grillte den Naturi auf der Stelle. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass Cynnia auf allen vieren kauerte und nach Luft rang. Ich rannte zu ihr und kniete mich neben sie, während Shelly auf die andere Seite stürzte.
    „Geht es ihr gut?", rief Danaus, während er auf uns zusteuerte. „Ich kümmere mich um sie. Sieh du zu, dass das Tor geschlossen wird!", brüllte ich und scheuchte ihn mit einem Wink davon. Von wegen acht Naturi! Vielleicht hatte es in der unmittelbaren Umgebung wirklich nur acht Naturi gegeben, aber sie hatten sich auf dem Weg nach Ollantaytambo offensichtlich die Mühe gemacht, Verstärkung zusammenzutrommeln.
    In meiner kauernden Position hörte ich hinter mir eine Mischung aus Ächzen und dem Krachen schwerer Steine, die rasch aufeinandergeschichtet wurden. Der Haufen wuchs, aber sie brauchten mehr Zeit, um fertig zu werden. Außerdem musste ich Cynnia wieder auf die Beine bringen, wenn sie uns dabei helfen sollte, die Stellung zu halten. Im Moment allerdings kauerte sie sich auf allen vieren zusammen und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Shelly stand stumm daneben und hielt Cynnia das Haar aus dem Gesicht, während sie ihr sanft mit einer Hand den Rücken massierte.
    „Bist du verletzt?", wollte ich wissen, als Cynnia endlich befreit Atem holte und sich mit dem dreckigen Ärmel den Mund abwischte. „Ich .. ich habe sie getötet", antwortete sie mit brüchiger Stimme. „Ich habe meine eigenen Leute umgebracht." Mir war klar, was für eine traurige Aussage es über mein eigenes Leben traf, dass mein erster Impuls war, ihr zu raten, sich daran zu gewöhnen, aber ich war klug genug, mal

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