Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Andeutung, dass sie eventuell einen der einfachsten Zauber nicht kennen würde. Er bestand lediglich aus ein paar Zauberworten und einem schlichten Symbol, das mit Asche über den Ort gezeichnet werden musste, der vor Feuer geschützt werden sollte. Der Zauber war so einfach, dass sogar ich ihn kannte. Jeder Nachtwandler kannte ihn. Der Zauber schützte Gebäude vor Bränden.
„Gut. Kümmere dich um die gesamte Herberge, vom Dach bis zum Keller. Nimm ein paar Nachtwandler mit. Es muss schnell gehen", sagte ich und hob ein wenig die Stimme, damit mich auch alle Nachtwandler im Umkreis von ein paar Metern hören konnten. „Keine Angst. Niemand wird dir etwas tun." Oder wenigstens jetzt nicht mehr, nachdem ich es ihr laut und deutlich und mit drohendem Unterton versprochen hatte. Shelly nickte mir nervös zu, drehte sich um und ging zurück ins schwache Licht der Herberge.
„Ob.das ausreicht?", fragte Danaus, nachdem wir fast eine Minute schweigend vor der Herberge gestanden hatten. „Die Zauber, die du wirkst?" „Der Feuerzauber verhindert, dass sie das Gebäude in Brand stecken, was wahrscheinlich sowieso ihr letzter Ausweg wäre", entgegnete ich nachdenklich. Die zunehmende Helligkeit setzte mir langsam zu, und plötzlich sehnte ich mich nach meinem Bett daheim in Savannah. „Ihr oberstes Ziel besteht darin, Cynnia lebendig in die Finger zu bekommen, und das bedeutet, dass sie an dem Seelensauger vorbeimüssen, den Stefan und ich gerade aufbauen."
„Der Makel?", fragte er. Ich nickte und bedeutete ihm dann, mir ins Innere der Herberge zu folgen. „Der Seelensauger entzieht jeder Kreatur beim Überschreiten des Bannkreises, den Stefan und ich mit dem Feuer gezogen haben, die Seele. Bei Sonnenaufgang wird das Feuer verlöschen, aber der Bannkreis bleibt bestehen." „Wirkt er denn auch gegen so viele Naturi?", fragte er und folgte mir, während ich in den Keller voranging. ,Auf jeden Fall. Er wird mit jedem getöteten Wesen stärker. Das wird auch Rowe irgendwann mitkriegen und aufhören, weiter Naturi auf uns zu hetzen. Ich nehme an, dass ihm dann nichts anderes übrig bleibt, als die Herberge niederzubrennen, und dagegen schützt uns Shelly."
Ich blieb vor Cynnia stehen, die in Fötusstellung zusammengerollt auf dem kalten Betonboden lag. Shelly hatte hastig einen Kreis um sie gezogen und mit blauer Kreide die nötigen Symbole angebracht. Über der Naturi wölbte sich eine blaue Kuppel, die sie schützte und dafür sorgte, dass sie sich nicht rührte, bis wir sie wieder befreiten.
„Mir war gar nicht klar, dass Nachtwandler sich so auf Magie verlassen", sagte Danaus und trat neben mich. „Tun wir normalerweise auch nicht. Wir haben genug spezielle Fähigkeiten, die uns den nötigen Vorteil gegenüber unseren Feinden verschaffen, wie zum Beispiel Schnelligkeit, Stärke und Nachtsicht. Trotzdem fanden wir es nützlich, ein wenig mehr Verteidigungsmagie zu lernen. Die meisten von uns wissen, wie sie sich davor schützen können, tagsüber angezündet zu werden, und vielleicht können sie auch eine magische Barriere errichten, wie Cynnia und Shelly es mir gestern Nacht gezeigt haben. Mit Magie, die zum Angriff eingesetzt wird, halten wir uns aber nicht weiter auf."
„Warum nicht?" „Weil die Magie sich von unserer Seele nährt. Sie schwächt uns. Es kostet einfach weniger Kraft, einen Verteidigungszauber aufrechtzuerhalten als einen Angriffszauber. Außerdem hat ein Nachtwandler im Kampf schon genügend Vorteile, findest du nicht auch?" „Nicht gegen einen Zauberer." „Und genau deshalb lassen wir ja auch die Finger von Kämpfen mit Hexen und Zauberern", sagte ich grinsend und sah zu ihm auf.
„Wo soll ich hin?", fragte Danaus und legte die Rechte schwer auf den Knauf des Messers an seinem Gürtel. Er war bereit, es mit jedem Naturi aufzunehmen, der sich anschickte, den Seelensauger zu durchbrechen. Was er dabei nicht begriff, war, dass dies keinem von ihnen gelingen würde. Das war unmöglich. Sicher, ein paar schafften es vielleicht, den Bannkreis zu durchbrechen und bis auf die Stufen der Herberge zu gelangen, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass einer tatsächlich bis nach drinnen vordringen würde.
Insbesondere nachdem die ersten fünf oder sechs tot waren und es ihnen die Seele aus dem Körper gesaugt hatte. Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. Mit der Rechten deutete ich auf eine freie Stelle am Boden, nicht weit von der schlafenden Cynnia entfernt. „Ich
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