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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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die jetzt ihr blaues Kreidestück herausholte und einen Kreis um ihn zog. Sie umgab ihn mit einer Reihe von Symbolen, die ich nicht verstand und wohl auch nicht verstehen sollte.
    „Dir wird nichts geschehen", sagte ich, bevor Shelly das letzte Wort des Zauberspruchs murmelte. Danaus' strahlend blaue Augen fielen zu, und sein Kopf sackte nach vorn, bis das Kinn auf der Brust ruhte. Er atmete regelmäßig, und ich spürte, wie tiefer Friede ihn überkam. Ein Teil von mir wollte die Hand ausstrecken und die dunkle Haarsträhne wegstreichen, die ihm ins Gesicht gefallen war, aber ich konnte den Schutzschirm nicht durchstoßen. Etwas in mir sehnte sich danach, ihn so zu sehen, verletzlich gegenüber der Welt, verletzlich gegenüber meiner Welt.
    „Was soll ich jetzt tun?", fragte Shelly und lenkte damit meine Aufmerksamkeit wieder von dem Jäger ab. Sie fummelte nervös an der Kreide herum und wartete auf den nächsten Zauber, den sie wirken sollte. Ihre Fingerspitzen zeigten schwarze und blassblaue Spuren von der Asche und der Kreide, die sie überall in der Herberge verwendet hatte, um uns tagsüber im Schlaf zu beschützen.
    „Ich schätze, du kannst nicht den gleichen Zauber noch mal bei dir selbst anwenden", sagte ich stirnrunzelnd. Sie schüttelte den Kopf und schob die Kreide in die Tasche ihrer inzwischen abgenutzten und schmutzigen Jeans. „Und uns bleibt nicht genug Zeit, damit ich lerne, wie man es richtig anstellt." „Was hast du mit mir vor?"
    Ich seufzte. Mir war klar gewesen, dass es dazu kommen würde, und jetzt blieb uns kaum noch etwas anderes übrig. Zwar kam ich mir mies dabei vor, sie nach allem, was sie zu unserem Schutz getan hatte, in eine so gefährliche Lage zu bringen, aber mir fiel einfach nichts Besseres ein.
    „Du musst tagsüber schlafen wie die anderen auch", sagte ich. Als sie den Mund öffnete, um gegen das zu protestierten, was ich als Nächstes sagen würde, hob ich die Hand. „Du musst den ganzen Tag lang schlafen, ohne dich zu bewegen, oder du riskierst den Tod. Genau deshalb hast du Danaus und Cynnia in den Schlafzauber gebannt. Du musst genauso tief schlafen, und das schaffe ich nur, wenn ich dich hypnotisiere." „Und warum hast du das nicht auch mit Danaus gemacht?", fragte sie und wich einen Schritt vor mir zurück.
    „Weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es bei Danaus funktionieren würde", sagte ich und verschwieg die Tatsache, dass ich auch sein Blut nicht trinken würde. Ich mochte ihn ja als mein Eigentum markieren wollen, aber in Anbetracht seiner Abstammung von den Bori vermied ich lieber jeden Kontakt mit seinem Blut. Und natürlich war es höchst unwahrscheinlich, dass der Jäger mir überhaupt erlauben würde, von ihm zu trinken.
    Shelly trat einen weiteren Schritt zurück und hob abwehrend die Hand. „Woher weiß ich, dass du nicht einfach darauf aus bist, mich umzubringen? Ich habe auf der Insel versagt. Deine Leute hätten meinetwegen sterben können. Ich habe mich nicht so nützlich gemacht, wie es nötig gewesen wäre. Ich bin doch nur eine Last für dich. Vielleicht willst du mich jetzt einfach auf diese Weise loswerden." Sie wich noch weiter vor mir zurück.
    Ich ging ihr Schritt für Schritt nach und packte sie schließlich bei der ausgestreckten Hand. Ihre Finger zitterten in meiner Umklammerung. „Wenn ich deinen Tod wollte, würde ich dich einfach am Leben lassen, damit du dem Zauber Kraft gibst, den Stefan und ich wirken. Ich würde dein Leben opfern, um uns alle zu retten. Stattdessen versuche ich, dich noch etwas länger am Leben zu erhalten, weil ich morgen Nacht deine Hilfe brauchen werde, um Cynnia so lange wie möglich zu schützen. Ich will dich nicht umbringen."
    „Oh", flüsterte sie. „Wird es wehtun?" „Du wirst nichts spüren und dich später nicht einmal daran erinnern, das schwöre ich."
    Bevor sie noch weiter protestieren konnte, zog ich sie in meine Arme, während ich mit einem einzigen entschlossenen Stoß in ihren Geist eindrang. Vor lauter Angst und Panik hatte sie alle Türen ihres Verstandes sperrangelweit offen stehen lassen, sodass ich sie leicht überwältigen konnte. Als meine Zähne sich in ihren schlanken Hals bohrten, schickte ich bereits Empfindungen von Ruhe und Gelassenheit durch ihren Körper. Ich sandte ihr Bilder, wie sie in eine dicke, warme Steppdecke gehüllt zu Hause im Bett lag. Shelly schmiegte sich an mich und seufzte, während mir ihr Blut in köstlichen Wellen durch die Kehle rann. Diese

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