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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Wahrscheinlich war es sogar die größte Lüge, die ich je ausgesprochen hatte. Stefan wusste jetzt, dass Danaus zum Teil ein Bori war. Selbst wenn der Nachtwandler mit dieser hochinteressanten Neuigkeit nicht auf der Stelle zum Konvent rannte, würde er sie sicher für den Rest meines erbärmlichen Daseins gegen mich verwenden. Der allerdings jetzt, da die Naturi mich am Machu Picchu erwarteten, sowieso nicht mehr allzu lang währen würde.
    Wenn der Konvent davon Wind bekäme, was hier in Peru wirklich vor sich ging, saß ich so richtig in der Sonne. Nicht nur, dass die große Feuermacherin Auroras kleine Schwester als eine Art Gefangene/Komplizin mit sich herumschleppte, nein, sie beschützte auch noch einen Bori. Oder vielleicht hielt sie sich ihn auch nur als Gespielen, während sie insgeheim plante, den Konvent zu stürzen. Ja, genau das war es, was Stefan behaupten würde, sobald er die Chance bekam, sich zu verdrücken und beim Konvent vorzusprechen. Ich war schon so gut wie verschmort, und das war ganz allein meine Schuld. Ich machte sowohl mit einer Naturi als auch mit einem Bori gemeinsame Sache. Die einen wollten uns umbringen, und die anderen wollten uns einfach nur knechten, so wie sich Menschen Katzen oder Hunde hielten. Zusammenarbeit mit beiden Daseinsformen war völlig inakzeptabel. Und dafür würde der Konvent meinen Kopf fordern - wenn er es herausfand. „Mira .. " „Wir können hier nicht reden, Danaus, nicht jetzt. Die Sonne ist untergegangen, und die Naturi bereiten sich bestimmt schon auf das Opfer vor. Wir müssen zum Gipfel von Machu Picchu."
    Du hast es die ganze Zeit gewusst! Beim Klang dieser anklagenden Worte, die mir durch den Kopf hallten, hielt ich inne, als ich gerade den Kreidestrich verwischen wollte, um den Schlafzauber zu brechen, der Cynnia in seinem Bann hielt. Ich habe gewusst, was passieren würde? Dass du mich angreifen würdest? Nein, da kann ich ehrlich sagen, dass ich nicht im Traum daran gedacht hätte, blaffte ich ihn in Gedanken an. Bevor er etwas erwidern konnte, verwischte ich mit der Stiefelspitze die blaue Kreidelinie, sodass die kleine Energiesphäre über Cynnia zerplatzte. Die Naturi reckte sich und gähnte, während ich mich der Hexe zuwandte.
    Meine innere Anspannung wuchs, als ich mich neben sie kniete und ihren Arm anhob. Bevor Danaus mich angegriffen hatte, hatte ich Lebenszeichen von ihr empfangen, also war ich sicher, dass sie die Nacht überstanden hatte, aber ich fragte mich, in welchem Zustand sie jetzt sein mochte. Ihr Pulsschlag pochte stark und regelmäßig unter meinen prüfenden Fingern.
    „Shelly, es ist Zeit zum Aufstehen. Die Sonne ist untergegangen. Die Nacht ist da. Du musst jetzt aufwachen", wiederholte ich und unterdrückte den Impuls, ihr wie ein billiger Bühnenzauberer vor dem Gesicht herumzuschnipsen. Aber ich kann nicht bestreiten, dass ich überaus erleichtert war, als sie sich auf der Stelle regte. Die Hypnose hatte funktioniert. Ich ignorierte Danaus' finsteren Blick und half Cynnia und Shelly rasch beim Aufstehen. Wir mussten uns jetzt schnell wieder in Bewegung setzen. Und wir brauchten einen Plan.
    „Shelly, du bringst Cynnia nach oben. Plündert die Küche und seht, ob ihr was zu essen findet", sagte ich und versetzte ihnen einen Schubs in Richtung Treppe.
    Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schickte mich an, ihnen zu folgen, aber Danaus vertrat mir den Weg. Seine massige Gestalt versperrte mir den Durchgang zwischen den Kisten, und er drängte mich immer weiter zurück, bis ich schließlich mit dem Rücken zur Wand stand.
    „Kein Dämon", sagte er leise. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, als meine Schultern gegen die Mauer stießen. Es musste also jetzt ausgetragen werden. Wir hatten zwar keine Zeit für so was, aber Danaus hatte ein Recht zu erfahren, was er war, und ich hatte ihm bis jetzt einiges verheimlicht.
    In Venedig hatte mir der Jäger verraten, dass seine Mutter eine Hexe gewesen war. Während der Schwangerschaft hatte sie einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, der ihr bei einem Rachefeldzug zusätzliche Macht verleihen sollte. Sein ganzes Leben lang hatte Danaus geglaubt, dass ein Dämon in seiner Seele wohnte. Ich hatte die Wahrheit geahnt, mir aber nicht die Mühe gemacht, ihn darüber aufzuklären, weil ich fand, dass ich nicht genügend Informationen hatte. Und weil ich ein Feigling war.
    „Kein Dämon", wiederholte ich. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte auf seine Brust,

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